Stuttgarts Trainer Daniel Teufel vertraute im insgesamt 16. A-Junioren-Finale der Klubhistorie denselben elf Spielern wie im Pokalfinale gegen Leipzig. Im Sturm startete also wieder das gefährliche Duo Dajaku/Hottmann, VfB-Kapitän Mack koordinierte wie gewohnt den Abwehrverbund.
BVB-Coach Benjamin Hoffmann wechselte gegenüber dem 2:0-Derbysieg im Halbfinale gegen Schalke 04 zweimal: Pherai übernahm Ibrahims Part in der Mittelfeldzentrale und Aydinei stürmte anstelle von Besong.
Slapstick: Zwei Eigentore in sieben Minuten
Das Finale begann mit einem Paukenschlag: Keine 60 Sekunden waren vergangen, als der Ball zum ersten Mal im Netz zappelte. Lockl hatte eine Ecke scharf an den ersten Pfosten getreten und Ferjani das runde Leder mit der Hüfte unglücklich zur VfB-Führung ins eigene Tor gelenkt (1.).
In der Folge musste sich der BVB erst einmal sammeln, die Anfangsphase spielte sich fast ausschließlich in der Dortmunder Hälfte ab. Dennoch kamen die Westfalen überraschend zur schnellen Antwort. Erneut sollte es sich um einen ungewollten Treffer handeln: Pherai tankte sich über die linke Außenbahn bis zur Grundlinie durch, dort angekommen, spielte der Offensivmann die Kugel zurück ins Zentrum. Im Strafraum behinderten sich gleich mehrere Stuttgarter Verteidiger gegenseitig. Am Ende war es Kopf, der die Hereingabe per Eigentor zum Dortmunder Ausgleich ins VfB-Gehäuse setzte (7.).
Dajaku beweist seine Torjäger-Qualitäten
Bei sommerlichen Temperaturen mussten beide Mannschaften nach dem furiosen Beginn erst einmal durchatmen. Das bestimmende Team blieb aber der frischgebackene DFB-Pokalsieger Stuttgart. Die Teufel-Elf zeigte insgesamt die reifere Spielanlage und verzeichnete die deutlich größeren Spielanteile. So wunderte es nicht, dass die Schwaben durch Torjäger Dajaku erneut in Führung gehen sollten: Bätzner hatte den Deutsch-Kosovaren mit einem feinen Schnittstellenpass in Szene gesetzt, der Abschluss aus zehn Metern war für Dajaku dann nur noch Formsache (15.).
Pokalheld Egloff glänzt erneut
Dortmund bewies aber auch nach dem zweiten Wirkungstreffer Nehmerqualitäten. Allerdings hatte Pherai mit einem Schuss von der Strafraumlinie etwas Pech - Pena-Zauner kratzte das Spielgerät noch von der Linie und Knoop fand mit einem wuchtigen Kopfball aus fünf Metern seinen Meister im glänzend aufgelegten VfB-Keeper Hornung (23.). Anschließend stabilisierte sich die VfB-Abwehr und die Offensive erhöhte durch den auffälligen Egloff auf 3:1. Der erst 16-jährige Flügelstürmer hatte Ferjani, der als letzter Mann agierte, die Kugel im Mittelfeld abgeluchst und dann beim Abschluss aus zwölf Metern Nervenstärke bewiesen (25.).
Im Schlussdrittel der ersten Hälfte blieben die Schwaben zwar das zielstrebigere und bissigere Team, richtig unter Bedrängnis kam Dortmunds Schlussmann Hawryluk vor dem Pausenpfiff aber nicht mehr. Somit ging es für Stuttgart mit einem komfortablen 3:1 in die Kabine.
Mack sieht Rot - Pherai dreht auf
Wendepunkt: Luca Mack sah für eine Notbremse die Rote Karte. imago images
Nach dem Seitenwechsel nahm die Partie eine rabiate Wendung: Lockl vertändelte den Ball leichtfertig am eigenen Sechzehner und Mack musste gegen Pherai die Notbremse ziehen. Schiedsrichter Christian Dietz blieb nichts anderes übrig, als den VfB-Kapitän mit Rot frühzeitig zum Duschen zu schicken (52.). Die Überzahl gab dem Dortmunder Nachwuchs neuen Auftrieb. Angeführt von dem agilen Pherai verkürzten die Schwarz-Gelben eine gute halbe Stunde vor Schluss auf 2:3 (57.). Der BVB war zurück und nun das deutlich aktivere Team. Die Überzahl und der Anschlusstreffer schienen dem Zweiten der West-Staffel zusätzlich Luft zu geben. Dagegen musste der VfB seinem temporeichen Spiel aus dem ersten Abschnitt vor 8.010 Zuschauern in der Aspacher Fußball-Arena Tribut zollen.
Hoffmanns Joker sticht doppelt
Der Doppelschlag des eingewechselten Besong stellte das Endspiel dann völlig auf den Kopf: Zunächst versenkte der bullige Mittelstürmer nach einer Ecke per Kopf (77.) und dann traf der 18-Jährige von der Strafraumlinie zum umjubelten 4:3 für den BVB (80.).
In der Schlussphase warf der VfB Stuttgart noch einmal alles nach vorne. Das 4:4 sollte Dajaku & Co. jedoch nicht mehr gelingen. Im Gegenteil: Pena-Zauner sorgte nach einem Konter mit dem 5:3 für die Entscheidung (90.+4). Damit verpassten die Schwaben neben ihrer elften A-Jugend-Meisterschaft auch den Doublesieg - und damit Historisches. Noch nie gewann ein U-19-Team in einer Saison beide Titel.
Glückliche Gesichter: Dortmunds A-Junioren jubeln über die Deutsche Meisterschaft 2019. imago images