Toni Kroos gehörte zu den neun Spielern im vorläufigen EM-Kader der deutschen Nationalmannschaft, deren Nominierung der DFB nicht in den vergangenen Tagen nach und nach über die kuriosesten Wege bekanntgegeben hatte. Sein Name wurde erst auf Julian Nagelsmanns Pressekonferenz am Donnerstagmittag in Berlin preisgegeben - auf charmantem Wege.
ZDF-Reporter Nils Kaben verkündete die Berufung des Mittelfeldstrategen von Real Madrid in einem kurzen Video: "Toni Kroos hat jetzt hoffentlich ganz oft 90 Minuten Zeit, dafür zu sorgen, dass ihm hinterher vernünftige Fragen gestellt werden. Herzlichen Glückwunsch zur Nominierung."
Beide haben eine denkwürdige Vorgeschichte: Unmittelbar nach dem Champions-League-Finale 2022, das Real in Paris gegen den FC Liverpool gewann (1:0), hatte Kroos seinen Unmut über Kabens Fragen geäußert ("Du hattest 90 Minuten Zeit, dir vernünftige Fragen zu überlegen", "Ganz schlimm, ganz schlimm, wirklich") und das TV-Interview schließlich abgebrochen. Auch in den Tagen danach hatte er sich zunächst unversöhnlich gezeigt.
Inzwischen, versichert Kabens Arbeitgeber ZDF, sei das Verhältnis der beiden aber "vollkommen professionell". Als Deutschland Ende März die Niederlande mit 2:1 bezwungen hatte, hatte Kaben Kroos ohne Zwischenfälle interviewt.
Weil er auch in diesem Jahr im Champions-League-Finale steht, in dem Real am 1. Juni auf Borussia Dortmund trifft, wird der 34-Jährige das DFB-Trainingslager im Weimarer Land und auch das vorletzte Testspiel am 3. Juni in Nürnberg gegen die Ukraine verpassen. Bei der EM ist für Kroos eine Schlüsselrolle im Mittelfeld vorgesehen.