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Darts-WM: Die vier Halbfinalisten stehen fest

Darts-WM: Die vier Halbfinalisten stehen fest

Van Gerwen macht's deutlich - Smith erst überragend, dann zittrig

Mit einem Jubelschrei ins Halbfinale: Michael van Gerwen.

Mit einem Jubelschrei ins Halbfinale: Michael van Gerwen. IMAGO/Pro Sports Images

Die Rollen vor dem letzten Halbfinale am Neujahrstag waren klar verteilt. Michael van Gerwen, dreimaliger Weltmeister, wollte gegen Außenseiter Chris Dobey eine weitere Halbfinal-Teilnahme buchen. Es gelang - und wurde eine extrem einseitige Angelegenheit. Der Niederländer war von Beginn an der Chef im Ring und traf immer wieder die kleinen Triple-Felder für die großen Zahlen. Am Ende stand ein Drei-Dart-Average von 102,39 pro Aufnahme. 

Dobey jubelt immerhin über Leg-Gewinn

In welchen Film er da geraten war, wurde auch Chris Dobey schnell bewusst. Nach einem erneuten Satzverlust verließ er achselzuckend die Bühne. Er konnte der Scoring-Maschine "MvG" nichts entgegensetzen. Eigene Erfolgserlebnisse in Form von Leg-Gewinnen gab es für den Engländer nur im ersten, zweiten und fünften Satz. Bei letzterem ließ er sich mit einer gewissen Portion Selbstironie vom Publikum feiern. Die Statistik besagte am Ende 3:15 Legs aus Dobeys Sicht. Also ein klares 5:0 nach Sätzen für Top-Favorit Michael van Gerwen. 

Am Ende jubelt van den Bergh

Die Geschichte der ersten zwei Sets des ersten Viertelfinals zwischen Clayton und van den Bergh war schnell erzählt. Der Waliser gewann Satz Nummer eins ohne Legverlust, der Belgier konterte mit einem glatten Zu-null-Durchmarsch im Folgesatz - 1:1. Satz Nummer drei bot etwas mehr Spannung und erstmals Leggewinne auf beiden Seiten. Doch weil der "Dream Maker" van den Bergh zu viele Chancen auf die Doppelfelder ausließ, ging die Führung abermals an Clayton.

Die Initialzündung für "The Ferret" Clayton? Mitnichten! Denn auch der kämpfte mit Double-Trouble und musste mit ansehen, wie van den Bergh seine Treffsicherheit zurückerlangte (drei von vier Treffer auf die Doppel) und so prompt wieder in den Sätzen ausglich. 

Erstes Highfinish der Partie

van den Bergh

Jubel über den ersten Halbfinal-Einzug seiner Karriere: Dimitri van den Bergh. Getty Images

Auf den starken Satz von van den Bergh folgte Claytons Gegenreaktion, der mit der 108 das erste Highfinish der Partie checkte und im Entscheidungsleg von Satz fünf mit Aufnahmen von 140 und 180 auch im Scoring die Nase vorne hatte - 3:2 für den Waliser. Doch wie sollte es anders sein?

Auch der Belgier ließ nicht abreißen und bewies im Entscheidungsleg von Satz sechs seine eigene Nervenstärke: Zwei hohe Scores zum Einstieg, der erste Versuch auf die Doppel-16 saß - wieder Satzausgleich zum 3:3. 

Break zur Vorentscheidung

Satz Nummer sieben begann mit einem Schlüsselmoment der Partie: Clayton brachte gleich zu Beginn seinen eigenen Anwurf nicht ins Ziel, ließ mehrere Chancen auf Doppel-8 sowie Doppel-4 ungenutzt und kassierte folgerichtig das Break. Van den Bergh marschierte vorne weg und ging erstmal mit einer Satzführung (4:3) in die Werbepause. 

Mit dem Sieg vor Augen kam auch van den Bergh wieder ins Grübeln, kassierte nach langer Zeit wieder mal ein Break und musste auf einen Ausrutscher von Clayton hoffen. Dieser kam im vierten Leg, abermals machten dem Waliser die Checkouts zu schaffen und van den Bergh gelang das Rebreak. Der warf nun zum Matchgewinn an und erlöste sich selbst mit dem zweiten Matchdart auf die Doppel-9.

Auch Smith steht im Halbfinale

Das zweite Viertelfinale sah zu Beginn überhaupt nicht nach Spannung aus. Zunächst brachten im ersten Satz noch beide Spieler ihre Legs durch (3:2 für Smith), dann wurde das zweite Set zu einer Stephen-Bunting-Show. Höhepunkt: Die 160 über Triple 20, Triple 20 und Tops zum glatten 3:0 in den Legs und damit zum Satzausgleich gegen Michael Smith.

Dann bewies der "Bully Boy" seine ganze Klasse. Zwar feuerte Bunting weiter munter 180er und 140er ins Board, doch Smith checkte dafür eiskalt Leg für Leg, zwischendurch stand seine Checkout-Quote bei überragenden 56 Prozent. Die nächsten Sätze gingen allesamt an Vizeweltmeister Smith (4:1). 

Nervenschlacht auf die Doppelfelder

Michael Smith

Will endlich seinen ersten WM-Titel: Michael Smith. picture alliance / empics

Bunting wollte die WM-Bühne aber nicht ohne Kampf verlassen, verkürzte auf 2:4, ehe die große Nervenschlacht begann. Plötzlich trafen beide Spieler nicht mehr die anvisierten Doppel.

Smith überwarf sich zwischendurch, Bunting traf statt der Doppel-20 nur die Doppel-5. Doch wieder war es Bunting, der zuerst das dritte Leg eintüten konnte und damit die Spannung endgültig zurückbrachte: nur noch 3:4.

Doch in einem Spiel der unterschiedlichen Phasen war es an Smith, das letzte Wort zu haben. Der "Bully Boy" startete mit einem Break in den letzten Satz, brachte sein eigenes Leg ins Ziel und servierte bei 2:1-Legführung zum Sieg. Auch das 14. Maximum von 180 Punkten konnte Bunting nicht mehr retten, über die Doppel-10 buchte Smith erneut das Halbfinal-Ticket. Dort wartet die deutsche WM-Sensation Gabriel Clemens.

jhm, mlr

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