Barcelona trat am Samstagabend als amtierender Meister beim Aufsteiger Valladolid an und hatte in den ersten Minuten einige Schwierigkeiten, Lücken im Verbund der Hausherren zu finden. Die Kastilier verteidigten engmaschig und setzten Nadelstiche. So zum Beispiel in der 7. Minute, als Ünal forsch aus 18 Metern mit links abzog und Barcelonas Keeper ter Stegen zu einer spektakulären Parade zwang.
Mit zunehmender Spieldauer ebbte der Mut von Valladolid immer mehr ab und Barcelona baute mächtig Druck auf. Dembelé war im ersten Abschnitt der auffälligste Akteur, doch seinen Abschlüssen fehlte die Präzision. Zumal schlug er eine schlampige Flanke auf Suarez - mit mehr Konzentration hätte er den besten Barça-Angriff im ersten Abschnitt mit einer Torvorlage vollenden können. Valladolids Keeper Masip klärte einmal noch gegen den durchgebrochenen Suarez, der von Coutinho perfekt eingesetzt wurde - das war es für die Blaugrana in Hälfte eins. Und Messi? Der Kapitän schlenzte kurz vor der Halbzeitpause einen Freistoß aus 23 Metern drüber, vorher war er kaum ins Offensivspiel der Katalanen eingebunden.
Beim Auftaktsieg gegen Alaves (3:0) hatte Barcelona zur Pause auch mit einem 0:0 umgehen müssen, in Valladolid blieb der Meister ebenfalls ruhig und wartete ohne große Risikobereitschaft auf seine Chance. Diese kam relativ schnell, schon in der 57. Minute schlug der Favorit zu - und das eher aus dem Nichts: Suarez wechselte mit einem weiten Schlag die Seiten, Sergi Roberto legte per Kopf auf Dembelé ab und der Franzose vollstreckte gegen die unsortierte Abwehr von Valladolid per Direktabnahme aus acht Metern. Barça führte, auch wenn sich dies nullkommanull angebahnt hatte.
Vidal kommt rein
In Führung liegend drängte die Mannschaft von Coach Valverde allerdings nicht energisch auf den zweiten Treffer, sondern verwaltete den knappen Vorsprung mit dem Versuch, den Ball in den eigenen Reihen zu halten. Dies gelang aber mehr schlecht als recht, so dass Valladolid weiter vom Ausgleich träumte. Barcelonas Trainer Valverde spürte dies und brachte Vidal als Defensivstabilisator für Offensivdribbler Dembelé.
Eine echte Chance zum 1:1 besaßen die Außenseiter trotzdem: Der eingewechselte Keko kam zum Kopfball aus sechs Metern, doch der Joker platzierte den Ball genau auf ter Stegen, so dass dieser einfach parieren konnte. Dennoch zeigte diese Szene aus der 78. Minute, dass Barcelona an diesem Tag zu ärgern war. Die Schlussphase gehörte fast ausnahmslos Valladolid - sieht man von Suarez' Abseitstor ab -, aber ter Stegen hielt zunächst die Null. In der Nachspielzeit jubelte dann der Außenseiter doch noch: Joker Keko glich per Kopf aus, riss sich beim Jubel über das 1:1 das Trikot vom Leib, doch er wurde eingebremst. Schiedsrichter de Burgos entschied auf Abseitsposition und hatte damit Recht.
Folglich feierte Barcelona den zweiten Saisonsieg im zweiten Spiel, doch überzeugend agierte der Meister nicht. Valladolid wurde für eine kämpferische und teilweise auch spielerisch ansprechende Leistung nicht belohnt, weil die Hausherren Dembelé einmal aus den Augen verloren.