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Union siegt dank Ingvartsen-Doppelpack bei Fan-Rückkehr

187 Tage nach dem letzten Auftritt vor Zuschauern

Union siegt dank Ingvartsen-Doppelpack bei Fan-Rückkehr

Avancierte mit einem Doppelpack zum Matchwinner gegen Nürnberg: Marcus Ingvartsen.

Avancierte mit einem Doppelpack zum Matchwinner gegen Nürnberg: Marcus Ingvartsen. imago images

Fast auf den Tag 100 Jahre ist es her, dass Unions Stadion offiziell eingeweiht wurde. Gegner damals wie heute: der 1. FC Nürnberg. Die Zahl des Tages aber, die den 5. September 2020 und das Vorbereitungsspiel gegen den Club zu etwas Besonderem machte, war eine andere: die 187. So lange war es her, dass Union bei einem Spiel in der Alten Försterei vor Zuschauer angetreten ist.

Stadionsprecher Arbeit glücklich

"Ihr könnt Euch gar nicht vorstellen, wie schön das für alle in diesem Verein ist, dass Ihr heute hier sein könnt. Vielen Dank fürs Kommen", sagte Stadionsprecher Christian Arbeit, der bei Union auch als Geschäftsführer Kommunikation wirkt, vor dem Anpfiff. "Am 7. August 1920 wurde dieses Stadion offiziell eingeweiht. Es ist wunderbar, dass der gleiche Gegner, der damals als Deutscher Meister zu uns kam, heute zu Gast ist an dem Tag, an dem wir unser Stadion zurück haben", so Arbeit weiter.

Der sportliche Test gegen Nürnberg, den Union eine Woche vor dem Pflichtspielstart mit 2:1 (0:0) für sich entschied, war aber auch ein Test für das Hygienekonzept des Klubs und die Zulassung von Stehplätzen. Oder, wie Arbeit formulierte, es gehe darum zu "zeigen, dass wir das können".

4500 Zuschauer anwesend

Gemäß den behördlichen Vorgaben in Berlin konnte das Vorbereitungsspiel mit bis zu 5000 Teilnehmern unter Einhaltung der Abstandsregeln und Maskenpflicht über die Bühne gehen, darunter waren etwa 4500 Fans. Für das erste Heimspiel in der neuen Bundesliga-Saison in zwei Wochen gegen den FC Augsburg wird Union nach jetzigem Stand allerdings ein anderes Konzept finden müssen, da die Deutsche Fußball-Liga (DFL) per Mehrheitsbeschluss entschieden hatte, bis zum 31. Oktober keine Stehplätze in den Stadien der 1. und 2. Liga zu nutzen. Die Alte Försterei verfügt bei einem Fassungsvermögen von 22012 Zuschauern allerdings nur über 3617 Sitzplätze (die aufgrund der Corona-Einschränkungen nicht alle vergeben werden können).

Um auch in der Liga wenigstens einen Teil der 18395 Stehplätze - wie beim Test gegen Nürnberg - trotzdem nutzen zu können, überlegt Union, bei der DFL eine Sondergenehmigung zu beantragen. Auch vor diesem Hintergrund erhielt der Probelauf gegen Nürnberg eine besondere Bedeutung. Alternativ haben die Köpenicker auch bereits Vorkehrungen getroffen, um im Stadion weitere Sitzschalen zu installieren.

Trotz fehlender Kräfte: Union in Durchgang zwei entscheidender vorm Tor

Vor dem Start in die Liga steht aber erst einmal die Aufgabe im Pokal auf dem Programm. Eine Woche vor dem Pflichtspielauftakt der Eisernen beim Karlsruher SC taugte der Erfolg gegen gut mithaltende Nürnberger nur bedingt als Standortbestimmung, da Union nach wie vor mit Verletzungsproblemen zu kämpfen hat. So fehlten die angeschlagenen Keita Endo, Anthony Ujah, Max Kruse, Sheraldo Becker und Robert Andrich sowie der wechselwillige Neven Subotic, zudem auch die Nationalspieler Sebastian Andersson (Schweden), Christopher Trimmel (Österreich) und Nico Schlotterbeck (U 21).

Nach einer torlosen ersten Hälfte, in der Union feldüberlegen agierte, spitzelte Marcus Ingvartsen den Ball nach Flanke von Niko Gießelmann zur Führung für die Gastgeber über die Linie (51.). Nur zwei Minuten später schlug der Club, bei dem Trainer Robert Klauß eine Woche vor dem Pokalspiel gegen RB Leipzig im Tor Christian Mathenia den Vorzug vor Bayern-Leihgabe Christian Früchtl gab, jedoch zurück. Neuzugang Pascal Köpke legte am Strafraum für den zur zweiten Halbzeit eingewechselten Nikola Dovedan auf. Dessen Schuss fälschte Unions Abwehrspieler Florian Hübner unglücklich zum 1:1 ins eigene Tor ab (53.). Unglücklich war dann auch die Entscheidung von Schiedsrichter Daniel Siebert, bei dem Zweikampf zwischen Noel Knothe und Julian Ryerson auf Elfmeter für Union zu entscheiden. Den zu Unrecht verhängten Strafstoß nutzte Ingvartsen zum glücklichen 2:1-Endstand (65.). Zudem feierte bei Union Akaki Gogia nach seinem vor einem Jahr gegen Frankfurt erlittenen Kreuzbandriss sein Comeback.

Jan Reinold