Südwest

Homburg rechnet im DFB-Pokal mit geringem Zuschauerinteresse

SV Darmstadt 98 zu Gast im Waldstadion

"Ungünstiger Termin": FC 08 Homburg rechnet im DFB-Pokal mit geringem Zuschauerinteresse

Nach dem kräftezehrenden Ligaauftakt gegen Aalen heißt der nächste Gegner des FC 08 Homburg im DFB-Pokal SV Darmstadt 98.

Nach dem kräftezehrenden Ligaauftakt gegen Aalen heißt der nächste Gegner des FC 08 Homburg im DFB-Pokal SV Darmstadt 98. IMAGO/Fussball-News Saarland

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War nach dem 1:1 im ersten Saisonspiel daheim gegen den VfR Aalen das Homburger Glas halbvoll oder doch eher halbleer? Für ersteres und damit eine positive Analyse spricht die lange Zeit in Unterzahl und das dabei couragierte Verteidigen. Markus Mendler hatte in der 42. Minute aufgrund eines Nachtretens gegen Jascha Döringer die Rote Karte gesehen. Kurz vor dem Schlusspfiff musste dann auch Döringer mit Gelb-Rot vom Platz. In der langen Zeit in Unterzahl warfen sich die Homburger engagiert in jeden Ball hinein und verdienten sich dadurch das Unentschieden.

Dennoch war das Glas der Grün-Weißen doch auch irgendwie halbleer, denn ein Unentschieden daheim gegen Aalen ist eigentlich für eine Homburger Mannschaft, die von Anfang an um den Aufstieg mitspielen will, deutlich zu wenig. Zu was die Homburger in dieser Saison in der Lage sein werden, müssen nun die nächsten Spiele unter Beweis stellen - wenn man dann möglichst mit elf Mann den Platz verlassen wird.

Darmstadt kommt ins Waldstadion

Im Gegensatz zu den Ligaspielen, in denen man meist als Favorit auftritt, ist das anstehende DFB-Pokal-Spiel gegen den SV Darmstadt 98 (Montag, 18 Uhr) eine Konstellation, in der man als haushoher Außenseiter sportlich nichts zu verlieren hat. Dass der FC 08 Homburg DFB-Pokal kann, hatte man in der Vergangenheit bereits mehrfach unter Beweis gestellt. In den Spielzeiten 1975/76 (1:2 gegen den Hamburger SV), 1979/80 (1:4 gegen den 1. FC Köln) sowie 1995/96 (3:4 nach Verlängerung gegen den 1. FC Kaiserslautern) war den Saarländern sogar jeweils der Einzug ins Viertelfinale gelungen. Bei den letzten fünf Teilnahmen am DFB-Pokal mussten die Grün-Weißen dann allerdings bereits jeweils nach der ersten Runde vorzeitig die Segel streichen. Am engsten war es dabei noch in der Spielzeit 2006/07 zugegangen, als die Saarpfälzer dem VfL Bochum denkbar knapp mit 1:2 unterlagen.

Nun kommt mit dem Erstliga-Aufsteiger SV Darmstadt 98 eine Mannschaft ins Waldstadion, die aufgrund ihrer Klassenzugehörigkeit zwar der klare Favorit ist, aber im Gegensatz zu den Homburgern in dieser Saison noch kein Pflichtspiel bestritten hat. Vielleicht kann die Mannschaft des neuen Cheftrainers Danny Schwarz diesen kleinen Vorteil in Verbindung mit dem Heimrecht dazu ausnutzen, erstmals seit 1995/96 wieder einmal zumindest ein zweites Spiel im DFB-Pokal zu erzwingen.

Homburger Auftakt

Ansetzung nicht optimal

Homburgs 3. Vorsitzender und Geschäftsführer Rafael Kowollik rechnet allerdings mit lediglich "knapp unter 7.000 Zuschauern". Am nächsten Tag ist zwar im Saarland Feiertag, aber nicht in Hessen. "Dies wird etliche Gästeanhänger davon abhalten, nach Homburg anzureisen. Außerdem müssten sie sich ja dann auch noch am Spieltag selbst einen halben Urlaubstag holen. Der Termin am Montag ist einfach ungünstig", meint Kowollik und ergänzt: "Hinzukommt, dass freitags der 1. FC Saarbrücken den Karlsruher SC empfängt und samstags die SV Elversberg den 1. FSV Mainz 05."

Kowollik weiter: "Obwohl diese beiden Pokalspiele in der Nähe von uns nicht zeitgleich mit unserer Partie stattfinden, konkurrieren wir dennoch um Zuschauer. Schließlich muss man auch die finanziellen Aspekte der Besucher im Hinterkopf behalten - nicht jeder kann sich an einem langen Wochenende gleich mehrere Stadionbesuche leisten." Und hinzukäme noch, dass Darmstadts Bundesliga-Saison sonntags nach dem Pokalspiel "ausgerechnet mit einem Derby bei Eintracht Frankfurt" beginnt. Auch dies würde einige Gästefans davon abhalten, nach Homburg zu reisen - da in Darmstadt "ganz klar die Partie in Frankfurt im Mittelpunkt des Interesses steht".

Stefan Holzhauser

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