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Unerlaubter Kontakt mit Brady: NFL bestraft die Miami Dolphins hart

"Verstöße gegen das Spiel": Erstrunden- und Zweitrunden-Pick wird entzogen

Unerlaubter Kontakt mit Brady: NFL bestraft die Miami Dolphins hart

Die Miami Dolphins sind von der NFL hart bestraft worden.

Die Miami Dolphins sind von der NFL hart bestraft worden. imago images/Icon SMI

Der 41-jährige Brian Flores, der die Dolphins zwischen 2019 und 2021 als Head Coach trainiert und im Anschluss doch für viele überraschend entlassen worden war, bezichtigte Anfang Februar sowohl die New York Giants als auch die Denver Broncos der Diskriminierung im Auswahlprozess um die Position des Head Coaches. Anklage gegen die Liga erhob der Trainer ebenfalls.

Die Verantwortlichen der Mannschaften sollen, so Flores, ihn nur für ein Bewerbungsgespräch eingeladen haben, um die sogenannte "Rooney Rule" zu erfüllen. Diese schreibt NFL-Teams vor, mindestens einen Kandidaten einer ethnischen Minderheit für die Position eines Head Coaches interviewen zu müssen.

Miamis milliardenschwerer Eigentümer John Ross bekam in diesem Zuge ebenfalls sein Fett weg. So habe dieser Trainer Flores in seiner Premierensaison 2019 ganze 100.000 US-Dollar für jede Niederlage angeboten, um die Draft-Position des Teams bei der nächsten anstehenden Lotterie vor der neuen Regular Season deutlich zu verbessern. Das absichtliche Verlieren, in den USA als "Tanking" bezeichnet, ist aber bekanntlich verboten. Als die Fins schließlich gegen Ende der Saison einige Spiele gewannen, sei Ross "sauer" gewesen.

Geheimes, unerlaubtes Treffen mit Brady

Die NFL und die drei beschuldigten Teams bestritten in der Folge zwar die Anschuldigungen, nun aber griff die Rechtsabteilung der NFL doch zu - und ging knallhart gegen die Dolphins um Teambesitzer Ross vor und zwar wegen Verstößen gegen die "Tampering"-Regelung.

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Dieser Richtlinie zufolge dürfen sich Teams vor Beginn der Free Agency nicht mit Spielern anderer Teams treffen. Ross habe einen anfangs noch unbekannten Quarterback, inzwischen als Tom Brady enthüllt, jedoch auf eine Yacht eingeladen, Head Coach Flores das Schiff vor dessen Eintreffen aber wieder verlassen. Nach diesem Vorfall habe Ross ihn "mit Verachtung behandelt". Wie die NFL mitteilt, sind die Dolphins zudem nicht nur 2019/20 an den bei den Patriots angestellten Brady herangetreten, auch 2021 wurde ein unerlaubter Vorstoß gewagt - als "TB12" bereits bei den Tampa Bay Buccaneers gespielt hatte. Zudem sei Miami noch an Saints-Trainer Sean Payton herangetreten.

Mir ist kein Fall bekannt, in dem ein Team über einen Zeitraum von Jahren gegen das Verbot verstoßen hat.

NFL-Commissioner Roger Goodell

Das hat nun zur Folge, dass die Miami Dolphins ihren 2023er Erstrunden-Pick im NFL-Draft knallhart abgezogen bekommen - und dazu noch einen künftigen Drittrunden-Pick. Der unter Druck stehende Owner Ross, der von US-Medien auch schon mit einem eventuell notwendigen Verkauf des NFL-Franchises in Verbindung gebracht wird, muss zudem 1,5 Millionen US-Dollar entrichten und darf bis zum 17. Oktober nicht am Gelände erscheinen, keine offiziell in Verbindung zu den Fins stehenden Termine wahrnehmen sowie sich nicht äußern. Die Strafe richtet sich dabei aber nicht gegen das von Flores angedeutete "Tanking", von diesem ist das Team quasi freigesprochen worden.

NFL-Commissioner Roger Goodell hat sich inzwischen zur Entscheidung der Liga geäußert und klargemacht: "Die Ermittler in diesem Fall fanden Manipulationsverstöße von beispiellosem Ausmaß und Schweregrad. Mir ist kein Fall bekannt, in dem ein Team über einen Zeitraum von mehreren Jahren gegen das Verbot verstoßen hat, um sowohl einen Head Coach als auch einen Star zu manipulieren - zum potenziellen Nachteil anderer Vereine." Milliardär Ross verweist in seinem Statement derweil auf den Quasi-Freispruch in Sachen "Tanking" und darauf, dass Flores' Anschuldigung nach wie vor haltlos seien. Auch die Strafe der NFL findet er "falsch", akzeptiert diese aber.

Eine ehemalige US-Staatsanwältin und eine Kanzlei hatten zuvor über sechs Monate in dem Fall ermittelt.

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