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Black Monday in der NFL: Bears, Vikings und Dolphins feuern ihre Trainer

Broncos haben nach Week 18 bereits reagiert

Black Monday in der NFL: Bears, Vikings und Dolphins feuern ihre Trainer

Ist überraschenderweise nicht mehr länger Head Coach der Miami Dolphins: Brian Flores.

Ist überraschenderweise nicht mehr länger Head Coach der Miami Dolphins: Brian Flores. imago images/Icon SMI

Bereits am Sonntag vor der großen und turbulenten Sonntags-Action um das doch noch gelöste Play-off-Tickers der Steelers, die in der Overtime erreichte Enrunde der 49ers und den Thriller der Raiders gegen die am Ende trauernden Chargers hatten die Denver Broncos nach ihrem vorgezogenen Saisonende ihren erfahrenen Cheftrainer Vic Fangio entlassen. Das Defense-Mastermind hatte mit dem Team zwar eine der besten Abwehrreihen der Liga gestellt, verpasste am Ende aber mit einer 7:10-Bilanz die anvisierten Play-offs.

Bears setzen Nagy vor die Tür

An diesem berüchtigten Black Monday nun vermelden etliche US-Medien, dass die Chicago Bears ebenfalls genug haben von ihrem Head Coach Matt Nagy. Und das aus nachvollziehbaren Gründen: Hatte der 43-Jährige zu seiner Anfangszeit in "Windy City" noch mit einer bärenstarken - und vom damaligen Coordinater Fangio angeführten - Defense eine 12:4-Bilanz inklusive NFC-North-Gewinn plus 26,3 Offensivpunkte im Schnitt pro Partie vorzuweisen, sanken diese Werte zwischen 2019 und 2021/22 auf nur noch 22 Siege neben 27 Niederlagen. Zähler gab es außerdem nur noch 19,7 im Schnitt.

Und so entschieden sich die Bosse laut "ESPN" & Co. gegen eine Weiterbeschäftigung von General Manager Ryan Pace und eben auch von Nagy, auch wenn dieser eben 2018 Chicago zum ersten Mal nach trostlosen acht Jahren überhaupt erst wieder in die Endrunde geführt hatte und dieses Kunststück 2020 nochmals wiederholt hatte.

Was Nagy auch zum Verhängnis wurde: Quarterbacks wie der ehemalige Hoffnungsträger Mitchell Trubisky (inzwischen als Ersatzmann bei den Buffalo Bills), Andy Dalton, Nick Foles oder Rookie Justin Fields konnten die Bears-Sehnsucht nach einem langjährigen Dauerbrenner auf höchstem Niveau nicht oder noch nicht stillen. Und bei den beiden Play-off-Teilnahmen war Chicago außerdem immer direkt ausgeschieden: Letztes Jahr verloren die Bears in der Wild-Card-Runde gegen die New Orleans Saints (9:21), in Nagys erstem Jahr in Chicago setzte es eine dramatische Niederlage zuhause gegen die Philadelphia Eagles.

Auch Zimmer fliegt

Mike Zimmer

Muss seinen Hut als Vikings-Cheftrainer nehmen: Mike Zimmer. imago images/ZUMA Wire

Chicagos direkter NFC-North-Kokurrent aus Minneapolis hat ebenfalls  einen Kahlschlag auf dem Trainerstuhl vollführt: Mike Zimmer, mit seinen 65 Jahren eine Institution der NFL (seit 1994 in der Liga etwa als Assistenztrainer bei den Cowboys, Falcons und Bengals), muss gehen.

Der hocherfahrene Head Coach hatte das Teams aus Minnesota seit 2014 verantwortet, hierbei eine Bilanz von 72 Siegen, 56 Niederlagen sowie einem Remis aufgestellt. Die Play-offs wurden aber nur 2015, 2017 und 2019 erreicht - deutlich zu wenig für die Macher. In diese Saison waren die Vikings nochmals mit großen Ambitionen gegangen. Doch nicht zuletzt die mangelnde Kadertiefe machte sich letztlich deutlich bemerkbar, sodass nach dem finalen 31:17 gegen die Chicago Bears an diesem Week-18-Sonntag nur eine überschaubere 8:9-Bilanz zu Buche stand.

Neben Zimmer muss übrigens auch General Manager Rick Spielman, seit 2012 bei den Vikes in diesem Posten im Amt, seine Sachen packen.

Dolphins überraschen mit Flores-Entlassung

Mit dem vierten NFL-Franchise, das sich vom Trainer trennt, war nicht unbedingt zu rechnen: die Miami Dolphins. Die Mannschaft aus Florida hatte sich schließlich unter Brian Flores (2019-2021) stets verbessert. Und kam in dieser Regular Season nach katastrophalem 1:7-Saisonstart noch auf 9:8 nach dem finalen 33:24 gegen die weitergekommenen New England Patriots. Der Einzug in die Endrunde, von dem die Fins seit 2000 nur vier vorzuweisen haben (2000, 2001, 2008, 2016) war so noch extrem nah - und zum ersten Mal seit 2002 und 2003 gelang der Mannschaft in aufeinanderfolgenden Jahren positive Records (9:8 in 2021/22, 10:6 in 2020/21).

Trotzdem muss sich der 40-jährige Flores von seinen Schützlingen verabschieden - was wirklich eine faustdicke Überraschung ist. Das zeigt etwa der Fakt, dass sich Spieler selbst geschockt von diesem Umstand zeigen. Long Snapper Blake Ferguson schreibt etwa bei Twitter: "Ich kann Coach Flo nicht genug dafür danken, dass er mir diese Chance gegeben hat. Er hat mein Leben für immer verändert." Auch Offensive Tackle Robert Hunt und Cornerback Nik Needham haben sich betroffen gezeigt. Teambesitzer Stephen Ross hat derweil mitteilen lassen: "Nachdem ich evaluiert habe, wo wir als Organisation stehen und was wir brauchen, um uns zu verbessern, kam ich zu der Entscheidung, dass die zentralen Dynamiken unserer Organisation nicht auf dem Level funktionieren, das ich erwarte."

Giants halten an Judge fest - Gettleman tritt zurück

Nicht zum Trainerwechsel griffen die New York Giants - obwohl es dafür diverse Gründe gegeben hätte. Nach einer weiteren enttäuschenden Saison war das Team im letzten Saisonspiel gegen das Washington Football Team von den eigenen Fans ausgebuht worden, auch Head Coach Joe Judge stand massiv im Kreuzfeuer der Kritik.

Dem Vernehmen nach soll Judge nun aber bleiben, dafür zieht sich General Manager Dave Gettleman zurück. Der Macher, der sich in den Jahren einiger personelle Fehlentscheidungen erlaubt hatte und deshalb ebenfalls in der Kritik stand, verkündete seinen Rücktritt am Montag.

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