Nach der 0:2-Niederlage gegen Russland schickte Tunesiens Trainergespann Souayah und Labidi eine auf zwei Positionen veränderte Elf aufs Feld. M' Kacher und Freiburgs Sellimi fielen aus der Startelf, dafür kamen Ghodhbane und Melki. Belgiens Trainer Robert Waseige tauschte sein Personal nach dem 2:2 gegen Japan wie folgt aus: Peeters, van Meir und Walem nahmen auf der Bank Platz - Deflandre, de Boeck und Strupar kamen neu ins Team.
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Mit gemächlichem Tempo startete die Partie, über Ansätze kamen beide Mannschaften nicht hinaus. Dies sollte sich nach zehn Minuten ändern. Gegen Verheyen konnte der tunesische Keeper noch retten (12.), eine Minute später schloss Wilmots in zentraler Position dann aber eine tolle Kombination nach Kopfballvorlage von Strupar aus fünf Metern zur Führung der Belgier ab (13.). Die Afrikaner zeigten sich davon unbeeindruckt, spielten mutig nach vorne und wurden alsbald belohnt. Badras Knaller aus der Distanz landete im Netz, doch Schiedsrichter Shield hatte Sekunden vorher bereits auf Foulspiel entschieden. Bouzaiane schnappte sich das Leder und zirkelte den fälligen Freistoß aus 25 Metern unhaltbar für de Vlieger zum Ausgleich ins Netz (18.). Die spielstarken Tunesier blieben am Drücker, offenbarten eklatante Abstimmungsprobleme in der neuformierten belgischen Abwehr. Jaziri hätte nachlegen können, verzog aber bei seinem Schrägschuss (20.). Auf der Gegenseite flog ein Linksschuss von Goor aus sieben Metern nur um Zentimeter am linken Torwinkel vorbei (23.). Damit hatten beide Teams ihr Pulver erstmal verschossen, die Begegnung verflachte. Die Belgier übernahmen zwar das Kommando, die klare Linie freilich fehlte. Immer wieder verzettelten sie sich bei ihren Angriffen, die, zumeist durch die Mitte vorgetragen, im dichten Abwehrnetz der Afrikaner hängenblieben. Die Tunesier verlegten sich aufs Konterspiel, bei einem vielversprechenden Angriff über Trabelsi musste de Vlieger vor dem einschussbereiten Jaziri retten (38.). Ansonsten tat sich bis zur Pause nichts mehr, die Abwehrreihen ließen keine weiteren Chancen mehr zu. Belgiens Coach Waseige reagierte auf die enttäuschende Leistung seiner Elf und brachte gleich nach dem Wechsel zwei Neue: Vermant und Sonck für Verheyen und Strupar sollten für Besserung sorgen. Besser wurde es zunächst nicht, vielmehr hatte Tunesien die erste Chance. Einer gelungenen Kombination über den rechten Flügel ließ Ghodhbane nach Flanke von Jaziri eine Volleyabnahme aus 16 Metern folgen - nur um Zentimeter strich der Ball am linken Pfosten vorbei (52.). Nach einer guten Stunde erhöhte Belgien das Tempo. Sonck (57.), de Boeck (60.) und Goor (65.), der allein vor Boumhijel am guten tunesischen Torhüter scheiterte, konnten die klare optische Überlegenheit aber nicht in einen Torerfolg ummünzen. In der Folgezeit wirkte die Elf von Trainer Waseige wenig kreativ, versuchte die Abwehr der Afrikaner allein mit hohen Flanken aus dem Halbfeld auszuhebeln. Bis kurz vor dem Ende ergaben sich keine Torszenen, auch weil sich die Tunesier fast ausschließlich auf die Defensive beschränkten. Jaziri stand in vorderster Front allein auf weiter Flur, dadurch hatten konstruktive Konter Seltenheitswert. Zwei Chancen der Tunesier durch Fernschüsse von Ghodhbane und Baya, auf der Gegenseite durch Sonk (90.) sorgten kurz vor dem Abpfiff noch ein Mal für etwas Aufregung in einem insgesamt enttäuschendem Spiel. In einer mäßigen Begegnung verpassten die spielerisch schwachen Belgier trotz klarer optischer Überlegenheit einen Erfolg gegen die Defensivkünstler aus Tunesien, die sich nach dem Ausgleich fast ausschließlich auf Abwehrarbeit beschränkten.