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Türkgücü München: Tohuwabohu und viele Fragezeichen als ständige Wegbegleiter

Münchner starten mit runderneuertem Kader in die Restrunde

Türkgücü München: Tohuwabohu und viele Fragezeichen als ständige Wegbegleiter

Einer von 13 Abgängen: Kevin Hingerl

Einer von 13 Abgängen: Kevin Hingerl IMAGO/regiopictures

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Gerade einmal zwei Jahre ist es her, als Türkgücü München unter Präsident Hasan Kivran noch von der 2. Liga träumte und davon, den TSV 1860 als Nummer zwei der Stadt abzulösen. Mittlerweile scheinen sich die Münchner Türken damit zu begnügen, den Löwen zumindest in puncto Finanz-Chaos und interne Streitereien in nichts nachstehen zu wollen.

Der Kader für die Restsaison steht

Und nach dem Ende der Winter-Transferperiode steht nun immerhin der Kader fest, mit dem Trainer Alper Kayabunar in den verbleibenden 14 Saisonspielen den Klassenerhalt bewerkstelligen soll. Angesichts von 19 Punkten Vorsprung auf den ersten Relegationsplatz eigentlich eine Pflichtübung. Mit dem neuen, komplett durcheinandergewürfelten Kader aber ist Türkgücü im Frühjahr die große Unbekannte der bayerischen Regionalliga.

Dass es schwer genug werden dürfte, alleine die noch fehlenden vier, fünf Punkte für den sicheren Klassenverbleib zu sichern, wurde zuletzt deutlich. Nach zwei Siegen gegen Bayernliga-Schlusslicht Kirchheimer SC (3:1) und Bezirklsigist SV Aubing (5:1) unterlag die Kayabunar-Elf am vergangenen Wochenende im dritten Testspiel mit dem TSV Rain/Lech dem Elftplatzierten der Bayernliga Süd mit 1:2. Die Aufstellung indes lässt die Verantwortlichen dennoch zuversichtlich auf die Restsaison blicken. Mit Mehmet Sahin (19, VfB Stuttgart II) und Daniel Jelisic (23, FC Pipinsried) standen nur zwei Winter-Zugänge in der Startelf, der Rest gehörte schon vor der Winterpause dem Kader an. Insgesamt kamen auch nur drei Neue, vervollständigt wird dieses Trio vom 22-jährigen Ji-Hun Kan, der von Bayernligist TSV 1865 Dachau kam. 

Mehrere Achsbrüche über den Winter

Dem stehen 13 Abgänge gegenüber. Darunter mit Innenverteidiger Christoph Rech (30, vereinslos) der Abwehrchef, mit Johann Hipper (25, Würzbuger Kickers) der Stammtorwart, mit Maximilian Berwein (LA, 28, FC Memmingen) ein Leistungsträger in der Offensive, der gerade die beste Halbserie seiner Laufbahn hinter sich hat und mit Albano Gashi (29, TSV Buchbach) eine wertvolle Offensiv-Alternative. Dazu die drei Hingerl-Brüder, die alle drei gesetzt waren, sofern sie fit waren. Kevin (30, IV) ging ebenfalls nach Buchbach, Marco (27, DM) zog es zu Hessen Kassel in die Regionalliga Südwest und Sascha (24, DM) wechselte zum FC Memmingen.

Präsident Taskin Akkay, dem derzeit der Wind aus mehreren Richtungen ins Gesicht bläst, verteidigt diesen rigorosen Aderlass als notwendig und versichert, dennoch "eine konkurrenzfähige Mannschaft" zur Verfügung zu haben. Im Sommer soll dann der nächste große Umbruch folgen. Mit deutlich abgespecktem Budget möchte sich Türkgücü trotzdem dauerhaft in der Regionalliga etablieren. Ruhe dürfte aber auch bis dahin kaum einkehren beim zweiten Münchner Chaos-Klub.

Matthias Horner

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