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Türk Gücü Friedberg: Punktabzug dämpft Freude

Wohin führt der Höhenflug?

Türk Gücü Friedberg: Punktabzug dämpft Freude über beste Saison der Vereinsgeschichte

Wichtiger Erfolgsfaktor: Trainer Enis Dzihic (re.)

Wichtiger Erfolgsfaktor: Trainer Enis Dzihic (re.) IMAGO/Kessler-Sportfotografie

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Dieser Titel soll nicht der letzte in der Saison 2023/24 gewesen sein: Vor wenigen Tagen setzte sich Türk Gücü Friedberg bei den Hallenkreismeisterschaften durch - das große Ziel des Hessenliga-Spitzenteams aber ist ein ganz anderes. Die bislang beste Saison der Vereinsgeschichte kann womöglich mit dem Aufstieg in die Regionalliga gekrönt werden. "Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft. Auch wenn es etwas übertrieben ist, habe ich ihr klargemacht: Wenn wir Meister werden, können sie euch hier ein Denkmal bauen", sagt Trainer Enis Dzihic.

Friedbergs Coach ist selbst ein wesentlicher Faktor der Erfolgsgeschichte, die den Verein zum Aufstiegsanwärter gemacht hat. "Er ist sehr engagiert und hat viele unserer Akteure zu Hessenliga-Topspielern geformt", betont der Sportliche Leiter Metehan Karadavut. Was mitunter in Vergessenheit gerät: Als Dzihic im März 2022 antrat, befand sich Türk Gücü noch im Abstiegskampf. Als "gute Mischung" empfindet er die Kombination aus Führungsspielern wie Patrick Schorr, Kapitän Daniel Henrich, dem spielenden Co-Trainer Julian Dudda und dem Prunkstück des Teams: der Offensive um Toni Reljic (Torschützenkönig 2021/22) und Noah Michel (Torschützenkönig 2022/23). Beide zeigten sich mit bislang 15 (Reljic) und 14 Treffern (Michel) auch in der aktuellen Spielzeit wieder treffsicher, gemeinsam waren sie damit für die Hälfte der insgesamt 58 Tore verantwortlich.

Unabhängig vom aktuellen sportlichen Höhenflug beschreibt Karadavut ("Wir haben Spieler aus vielen Nationen") TGF als "multikulturellen Verein". Man wolle Friedberg gut repräsentieren - was auch im vergangenen Jahr gelang, wenngleich ein kleiner Schatten auf der Saison lag. Hinter dem souveränen Meister Eintracht Frankfurt II und Gießen wurde Türk Gücü Dritter und hätte sogar an den Aufstiegsspielen teilnehmen können. Aber: In der Wetterau war man davon ausgegangen, dass dieses Recht der nach Punkten enteilte FC Gießen wahrnimmt. Der Vizemeister verzichtete schließlich und der Vereinsführung blieb nicht mehr ausreichend Zeit, um die entsprechenden Bedingungen zu erfüllen.

Das soll nun anders sein. "Wir loten verschiedene Möglichkeiten aus, mit dem vorrangigen Ziel, in Friedberg zu spielen. Die Regionalliga-Anforderungen hinsichtlich der Stadioninfrastruktur zu erfüllen, ist aber ein schwieriges Unterfangen", sagt Almar Stucky aus der Vereinsführung. Erst in der vergangenen Woche fand ein Gespräch mit dem Bürgermeister statt - am liebsten würde TGF Heimspiele auch eine Liga höher im heimischen Burgfeldstadion austragen.

Punktabzug wegen fehlender Jugendteams

Sportliche Dämpfer verhinderten kurz vor der Winterpause eine noch bessere Ausgangslage: Gegen Weidenhausen (2:3) und Steinbach (1:1) ließ der Aufstiegsanwärter Punkte liegen. "Diese beiden Spiele ärgern mich sehr", sagt Trainer Dzihic. Mindestens ebenso schmerzhaft: Am Dienstag wurde bekannt, dass den eigentlich als Spitzenreiter in die Pause gegangenen Friedbergern drei Punkte abgezogen werden. Grund ist die nicht ausreichende Zahl an Teams im Unterbau des Vereins in der vergangenen Spielzeit.

Große Spannung verspricht daher die Konstellation in der Liga-Spitzengruppe: Der - kalkuliert man den Punktabzug schon ein - neue Tabellenführer Baunatal hat nun drei Zähler Vorsprung auf Friedberg, Gießen und Alzenau. Mehr Spitzenspiel geht zum Auftakt am 24. Februar also nicht - im ersten Punktspiel nach der Winterpause empfängt Türk Gücü den KSV Baunatal.

Steffen Schneider

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