Trainer und Spieler hatten gar nicht erst versucht, die Bedeutung der Partie im Vorfeld der Begegnung herunterzuspielen. "Das sind die Spiele, für die wir leben", hatte Trainer Krämer eine deutliche Formulierung gewählt. Sein Torwart Philipp Klewin hatte klargemacht: "Im Derby geht es nicht um Schönheitspreise oder Einzelschicksale. Es zählt nur ein Sieg - ganz egal, wie er zustande kommt."
Nach intensiven 90 Minuten hatte RWE die Forderung seines Keepers erfüllt und im siebten Anlauf den ersten Saisonsieg eingefahren. RWE-Coach Krämer war dennoch nicht rundum zufrieden: "Fußballerisch war das in den letzten Wochen unser schlechtestes Spiel", kritisierte der Trainer gegenüber dem "MDR". "In der ersten Hälfte hat meine Mannschaft kein gutes Positionsspiel gezeigt und unruhig gespielt."
Joker Bieber braucht keine Anlaufzeit
In einem umkämpften ersten Durchgang, in dem sich die Mannschaften nichts schenkten, agierten beide im Spiel nach vorne zu hektisch. So blieb vieles Stückwerk, gute Torchancen waren Mangelware. Nach dem Seitenwechsel wurden die Teams zwar mutiger, gefährlich wurde es trotzdem selten - bis zur 68. Minute: Der nur sechs Minuten zuvor eingewechselte Bieber stieg nach einer Ecke von Kapitän Christoph Menz am höchsten und nickte wuchtig zum 1:0 ein (68.).
Mit dem Ergebnis bin ich zufrieden, mit der Leistung nur bedingt.
RWE-Coach Stefan Krämer
Spielbericht
Im Anschluss spielte nur noch Jena, RWE hatte Glück, dass Julian Günther-Schmidt zweimal nur das Aluminium traf (73./79.). So blieb es am Ende beim 1:0 für Erfurt, das damit den Kontrahenten in der Tabelle überholte. "Im Endeffekt sind es nur drei Punkte, aber es stärkt unser Selbstbewusstsein", zeigte sich Matchwinner Bieber auf der Vereinswebsite erleichtert über den ersten Dreier. Krämer zog ein gemischtes Fazit: "Mit dem Ergebnis bin ich zufrieden, mit der Leistung nur bedingt."
Nichtsdestotrotz sollte der erste Sieg der Saison Erfurt Selbstvertrauen für die kommenden Aufgaben geben. Am Freitag (19 Uhr, LIVE! auf kicker.de) ist RWE beim VfL Osnabrück zu Gast, der zuletzt zwei Siege in Folge feierte. Dann können die Thüringer daran arbeiten, dass neben einem guten Ergebnis auch die Leistung stimmt.