U 21

Trainersohn Dardai: "Ich muss das Doppelte zeigen"

U-21-Verteidiger über Schach, seinen Vater und ein Bekenntnis zu Hertha

Trainersohn Dardai: "Ich muss das Doppelte zeigen"

Hat den Abstieg mit Hertha hinter sich gelassen und will mit der U 21 angreifen: Marton Dardai.

Hat den Abstieg mit Hertha hinter sich gelassen und will mit der U 21 angreifen: Marton Dardai. imago images/picture-alliance

Von der U-21-EM in Batumi (Georgien) berichten Tim Lüddecke und Thomas Hiete

Neuerdings spielt Marton Dardai Schach, das habe sich im Trainingslager der deutschen U-21-Nationalmannschaft in Prad am Stilfsersjoch so ergeben. Auch auf dem Flug am Sonntag ins DFB-Quartier in Georgien übte der 21-Jährige weiter an seiner Strategie, griff dafür zum iPad; am Montag wurde in Batumi dann direkt ein Brettspiel erworben.

In Mitspieler Angelo Stiller habe er einen ebenbürtigen Gegner gefunden (wobei dieser von einem Zwischenstand von 12:6 für sich spricht), Nelson Weiper wiederum sei bereits fortgeschritten: "Er hat bereits viel mit seinem Bruder gespielt, deshalb ist es schwierig, ihn zu schlagen", sagt Dardai.

EM-Auftakt der deutschen u21

An seinem neuen Hobby reizt ihn, den nächsten Zug jeweils gesondert zu sehen - wohlüberlegt. Über seine persönliche Zukunft indes muss er sich nicht mehr den Kopf zerbrechen, Dardai bleibt seinem Klub auch nach dem Bundesliga-Abstieg treu. "Ich bin bei Hertha groß geworden, habe mein ganzes Leben dort verbracht, auch meine Schule. Hertha ist auf jeden Fall in meinem Herzen." Negativ belastet werde er rund einem Monat nach dem feststehenden Gang in Liga 2 mittlerweile nicht mehr: "Es ist passiert". Und sei abgehakt, betont er - zweimal.

Vater und Trainer Dardai: "Fühlt sich normal an"

Dass Pal Dardai, sein Vater, weiterhin Trainer der Berliner Profis bleibt, findet er "gut", so der Innenverteidiger: "Wir wissen, dass das vielleicht eine ungewöhnliche Konstellation ist, aber für mich fühlt es sich normal an." Es sei ja auch nicht zum ersten Mal so, dass er bei Hertha von seinem Vater trainiert wird. "Wir haben klar abgesteckt, wie wir uns da verhalten", erklärt Dardai junior: "Damals hatte mein Vater schon meinen Opa als Trainer, das ist in dieser Hinsicht also nichts Besonderes für uns." Auf dem Platz besteht ein Trainer-Spieler-Verhältnis (auch in der Ansprache) - und zu Hause eines zwischen Vater und Sohn.

Damals hatte mein Vater schon meinen Opa als Trainer, das ist in dieser Hinsicht also nichts Besonderes für uns.

Marton Dardai

Wenn in Georgien aktuell sein Telefon klingelt, ist meistens der Papa dran, "der Trainer ist ja jetzt auch im Urlaub", sagt der U-21-Nationalspieler grinsend. Andererseits: Nach den Spielen geht er schon davon aus, dass er auch sportlichen Input von ihm bekommt. Und dass die Bewertung bei ihm durchaus mal etwas intensiver ausfällt, kennt Dardai bereits von Hertha BSC: "Klar behandelt er mich ein bisschen strenger, damit es nicht so rüberkommt, dass ich bevorzugt werde - aber die Jungs spüren das auch. Es ist schwieriger, mich, in der Mannschaft zu beweisen. Ich muss natürlich das Doppelte zeigen."

U-21-Startelf? "Noch kein Gefühl"

Schaden dürfte ihm das für seine Entwicklung sicherlich nicht, und der Berliner darf sich als Linksfuß nach dem Ausfall von Jordan Beyer zumindest Hoffnungen darauf machen, beim EM-Auftaktspiel am Donnerstag gegen Israel in der deutschen Startelf zu stehen. Wenngleich er angesichts der Innenverteidiger-Konkurrenten Maximilian Bauer und Henning Matriciani angibt, "dass wir jeden spielen lassen könnten - ich habe da noch kein Gefühl".

Erstmals ein Trio vorne: Die U-21-EM-Torschützenkönige seit 2009