3. Liga

"Trainer, was machen wir?": Endes Angriffslust geht auf

Torschütze Corboz fragt kurz vor dem Siegtreffer nach

"Trainer, was machen wir?": Endes Angriffslust geht auf

Verl euphorisch, Aue ratlos: Das späte Comeback des SC spiegelte den Spielverlauf kaum wider.

Verl euphorisch, Aue ratlos: Das späte Comeback des SC spiegelte den Spielverlauf kaum wider. IMAGO/Picture Point

Das spektakuläre 2:1 Verls in Aue bestätigte die Formstärke des nun zumindest vorübergehend Tabellen-Vierten, ist der Sportclub doch nun in der Liga seit sechs Spielen ungeschlagen. Alles andere als zu erwarten war der Dreier im Erzgebirge aber selbst für Trainer Alexander Ende, der kurz vor Schluss "an einen Sieg sicherlich nicht" mehr geglaubt hatte. Dann folgte jedoch der Doppelschlag von Maximilian Wolfram und Mael Corboz, das spektakuläre Comeback war perfekt. "Ich hatte aber schon noch das Gefühl, dass wir diesen einen Moment noch bekommen können", freute sich Ende nach Abpfiff am Mikrofon von "MagentaSport". "Natürlich ist es dann vom Zeitpunkt her glücklich, dass wir das Ausgleichstor machen". 

Endes "lustige Geschichte " - Dotchev hadert mit höheren Mächten

Sekunden später sollte dann der Siegtreffer folgen, zu dem Ende noch eine "lustige Geschichte" parat hatte: "Corboz kommt nach dem Ausgleich nach draußen und fragt: 'Trainer, was machen wir? Weiter nach vorne oder jetzt das 1:1 mitnehmen?'", gab der Coach preis. "Da habe ich gesagt: 'Komm, lass uns aufs zweite Tor gehen'. Mehr aus Spaß, aber dass er das Tor dann noch macht ... Er hat nachher gesagt, ich habe ihm die richtige Ansage gegeben", erzählte Ende mit einem Grinsen. 

Der Fußballgott hat entschieden.

Pavel Dotchev

Auf der Gegenseite sah die Welt nach der Partie natürlich ganz anders aus: Aus drei wurden binnen zwei Minuten null Punkte, die Aue im Erzgebirge behalten konnte. Trainer Pavel Dotchev wollte seinem Team dennoch keinen Vorwurf machen: "Im Fußball gibt es manchmal unerklärliche Sachen, das ist heute genauso der Fall", konstatierte der 58-Jährige. "Was soll man machen? Sie machen kurz vor Schluss innerhalb einer Minute zwei Tore, wo sie 90 Minuten davor nichts hatten. Der Fußballgott hat entschieden." Eigentlich sei schließlich der Matchplan seines Teams "komplett aufgegangen", Aue habe viel "richtig und gut" gemacht. "Aber das ist manchmal so. Fußball ist so hart, das trifft uns heute. Das muss man akzeptieren und nächstes Mal besser machen", so Dotchev.

"Moral und Charakter": Dotchev lobt sein Team

Besonders bitter war die Niederlage für Aue, weil die Hausherren das Spielgeschehen nach der wilden Anfangsphase eigentlich gänzlich unter Kontrolle hatten. Auch wegen der guten Vorstellungen machte sich Dotchev aber keine Sorgen um die Moral seines Teams: "Ich brauche meine Mannschaft nicht aufrichten", erklärte der Coach. "Ich habe gerade viel von Moral und Charakter bei Verl gehört: Was soll ich über meine Mannschaft sagen? Was die heute geleistet haben, war top. Wir müssen nur weiter so machen."

Allzu lang werden sich die Veilchen wohl ohnehin nicht die Wunden lecken können, wartet doch am kommenden Spieltag bereits Aufsteiger Unterhaching, keineswegs ein Selbstläufer. Findet das Team von Pavel Dotchev dort mit einem Sieg wieder in die Spur, ist die bittere Heimpleite gegen Verl schnell vergessen.

lpe