Bereits vor Anpfiff war klar: Dieses Spiel ist ein besonderes. Nicht nur war es das erste Pokalfinale ohne Zuschauer, sondern auch das erste Endspiel seit 2008 ohne Beteiligung eines Istanbuler Klubs. Stattdessen trafen zwei Teams aufeinander, die schon lange auf einen Titel warteten. Für Alanyaspor wäre es sogar der erste der Vereinsgeschichte gewesen. Der Außenseiter um den ehemaligen Freiburger Cissé zeigte sich in der Anfangsphase gefährlicher und hatte vor allem durch Regisseur Bakasetas gute Möglichkeiten auf den Führungstreffer (5., 18., 20.).
Das spielerisch bessere Team war jedoch das von Kapitän Sosa (ehemals FC Bayern) angeführte Trabzonspor: Guilherme setzte eine erstklassige Abstauberchance noch über das leere Tor (21.), dann verwertete Abdülkadir eine klasse getimte Hereingabe von Torjäger Sörloth zum 1:0-Führungstreffer für den Vizemeister (25.). Im Anschluss an den Treffer verflachte die Partie zusehends, Trabzonspor kontrollierte das Geschehen und hielt den Gegner weit weg vom eigenen Tor.
Das änderte sich erst nach dem Seitenwechsel. Alanyaspor machte nun mehr Druck, kam allerdings kaum gefährlich in Abschlussposition. Trabzonspor verteidigte konsequent wie diszipliniert und hatte durch den eingewechselten Basacikoglu eine gute Möglichkeit auf das 2:0 (64.). Die beste Möglichkeit zum Ausgleich für den Außenseiter hatte der eingewechselte Bulut (ehemals Bochum, Freiburg, Braunschweig), der einen fulminanten Volleyschuss nur knapp über die Latte setzte (76.).
Zehn Minuten Nachspielzeit - dann macht Sörloth den Deckel drauf
Ansonsten blieben Chancen auf das 1:1 aber weitgehend Mangelware, erst in der insgesamt zehnminütigen Nachspielzeit, die nach einer schweren Kopfverletzung von Trabzon-Verteidiger Novak verhängt worden war, warf Alanyaspor noch einmal alles nach vorne, der vermeintliche Ausgleichstreffer durch Cissé zählte aufgrund einer Abseitsposition aber nicht (90.+6). Die letzte Gelegenheit auf den Ausgleich vergab Sekunden vor Schluss der Ex-Leverkusener Junior Fernandes, im direkten Gegenzug machte Sörloth mit seinem 2:0 aber den Deckel endgültig drauf, Schiedsrichter Palabiyik pfiff erst gar nicht mehr an (90.+10).
Für das Team von der Schwarzmeerküste ist es der insgesamt neunte Pokalsieg der Geschichte und der erste Titel seit 2010. Auch damals hatte Trabzonspor den Pokal gewonnen.