José Mourinho nahm in seinem zweiten Pflichtspiel als Spurs-Trainer eine personelle Änderung im Vergleich zum 3:2-Auswärtssieg bei West Ham United vor und stellte Rose für Davies als Linksverteidiger auf.
Piräus-Trainer Pedro Martins wechselte viermal gegenüber dem 1:1 bei Panionios Athen: Elabdellaoui, Guilherme, El Arabi und Masouras begannen für Bruno Gaspar, Soudani, Lovera und Guerrero (Bank).
Das Heim- und Champions-League-Debüt Mourinhos als Spurs-Trainer war im Vorfeld mit Spannung und Vorfreude erwartet worden - nach 20 Minuten war jedoch niemand auf Seiten der Nordlondoner in Feierlaune. Im Gegenteil: Olympiakos startete hellwach und zielstrebiger im Spiel nach vorne und ging mit der ersten guten Gelegenheit gleich in Führung: El Arabi wackelte Winks mit einer simplen Finte aus und zog aus 20 Metern mit links ab, der Ball schlug in der linken Ecke ein (5.).
Tottenham schien nun aufgewacht, Son zwang Keeper José Sa per Kopf zu einer ersten Glanztat (14.). Doch in der Folge offenbarten die Spurs weitere Unsicherheiten: Winks lud Podence per missglücktem Rückpass ein, Sanchez klärte in höchster Not (18.). Und auch in der nächsten Szene sah Winks nicht gut aus: Bei einer Ecke kam er gegen Guilherme zu spät, der das Leder technisch stark in den Fünfmeterraum verlängerte. Dort stand Ruben Semedo goldrichtig und drückte den Ball über die Linie (19.).
Mourinho mahnt zur Ruhe - und darf noch vor der Pause jubeln
Was nun, Mourinho? Der Portugiese reagierte, brachte Eriksen für den sichtbar nicht verletzten Dier (29.). Doch auch mit dem Dänen im Zentrum blieb in der Offensive vieles Stückwerk, zusammenhängende Aktionen hatten Seltenheitswert. Und hinten waren Alderweireld & Co. alles andere als sattelfest, Mourinho wirkte immer wieder gestenreich beschwichtigend auf sein Team ein. Und er durfte mit einem Lichtblick in die Kabine schreiten, denn kurz vor der Pause brachte Alli sein Team nach einem kapitalen Bock von Innenverteidiger Meriah per Abstauber zurück - 1:2 (45.+1).
Gruppe B
Tottenham kam mit deutlich verbesserter Körpersprache aus der Pause, spielte nun mit Zug nach vorne. Eine erste gute Chance vergab Sanchez nach Eriksens Freistoß noch (48.), doch dann schlug der Kapitän zu: Lucas Moura profitierte von einem schnell ausgeführten Einwurf Auriers und bediente den Torjäger von der rechten Seite per flacher Hereingabe, Kane schoss aus sieben Metern unbedrängt ein (50.). Einziger Schönheitsfehler: Der Zweikampf von Moura, der dem Einwurf vorausging, wäre aufgrund des harten Einsteigens wohl von vielen Schiedsrichtern als Foul gewertet worden.
Zwar gelang den Hausherren auch im Anschluss nicht alles, doch immerhin hatten sie nun das Spiel unter Kontrolle und erspielten sich hin und wieder Halbchancen. Die richtigen klaren Möglichkeiten ließen allerdings etwas auf sich warten, erst 20 Minuten vor dem Ende wurde es wieder gefährlich für Gästekeeper José Sa: Eriksens Freistoß aus 17 Metern rauschte knapp am rechten Pfosten vorbei (70.).
Doppelschlag knockt Olympiakos aus
Die Briten erhöhten noch einmal die Schlagzahl - und wurden belohnt. Son verlängerte Allis Flanke genau zu Aurier, der rechts im Strafraum mit dem ersten Kontakt abzog und per sattem Dropkick in die linke Ecke die Führung erzielte (73.). Der Widerstand der Griechen war nun endgültig gebrochen, nur vier Minuten später nickte Kane nach Erikens Freistoß zur Entscheidung ein. Jetzt ging auch Mourinho beim Jubel aus sich heraus, nach der bedenklichen ersten Hälfte kam der Treffer wohl einer Erlösung gleich. Bei diesem Spielstand blieb es auch, weil beide Mannschaften nicht mehr viel taten.
Tottenham hat nun die ersten beiden Pflichtspiele unter Mourinho siegreich gestaltet (bei einem für Mourinho-Teams eher untypischen Torverhältnis von 7:4), sich für die K.-o.-Runde qualifiziert und am Samstag (16 Uhr) den AFC Bournemouth zu Gast, Olympiakos empfängt tags darauf (18.30 Uhr) PAOK Saloniki. Zum Abschluss der Gruppenphase sind die Spurs am 11. Dezember in München zu Gast, Piräus spielt zur gleichen Zeit zu Hause gegen Roter Stern Belgrad.