Mit dem ehemaligen Leipziger Werner in der Startelf und dem früheren Leverkusener Havertz auf der Bank ließ Chelsea-Coach Frank Lampard dieses Achtelfinale im englischen League Cup bei Tottenham angehen, außerdem stand Torwartverpflichtung Mendy im Kasten - durfte sich abgesehen von einem kraftvollen Flachschuss von Spurs-Angreifer Lamela (35.) im ersten Abschnitt aber nicht auszeichnen.
Der Grund lag auf der Hand: Die Blues dominierten spielerisch nach Belieben, hatten zwischenzeitlich gar mehr als 80 Prozent Ballbesitz - und drängten die vom ehemaligen CFC-Trainer José Mourinho betreuten Hausherren teils stark zurück. Weil aber auch hier kaum Ideenreichtum im Angriff sprudelte, plätscherte dieses London-Derby immer wieder vor sich hin. Das verdiente 1:0 gelang Chelsea aber trotzdem: Nach Querpass von Führungsspieler Azpilicueta, der noch leicht abgelenkt worden war, kam Werner an die Kugel - und erzielte mit einem perfekten Flachschuss ins rechte untere Eck sein erstes Tor im Dress der Westlondoner (19.).
Spurs werden mutiger
Mit einem 0:1-Rückstand mussten die Spurs, die in diesen ersten Wochen der neuen Saison auch aufgrund der vielen Auftritte in der Europa-League-Qualikation schon über 8000 Kilometer gereist sind, also die zweiten 45 Minuten angehen - und taten das direkt mit mehr Mut. Bergwijn (49.) und Reguilon, der an einer starken Mendy-Parade scheiterte (50.), näherten sich dabei direkt dem anvisierten 1:1 an. Chelsea begnügte sich in dieser Phase derweil mit schnöder Führungsverwaltung und machte äußerst wenig nach vorn.
Lamela nutzt Patzer
Da durfte noch gefeiert werden: Timo Werner dreht nach seinem ersten erfolgreichen Abschluss im Chelsea-Trikot ab. imago images
Das sollte sich noch rächen: Denn nach einer Flanke von Reguilon (im Sommer von Real Madrid gekommen), der sich kurz zuvor im Duell mit Werner behauptet hatte, zeigte die CFC-Hintermannschaft Schlafmützigkeit - und ließ den freistehenden Lamela aus nächster Nähe zum 1:1 für die Spurs vollenden (83.). Und weil in den Folgeminuten nichts mehr Großartiges passierte und der Wettbewerb etwas anders verläuft, ging es als nächstes direkt ins Elfmeterschießen.
Dort verwandelten nacheinander neun Schützen mit jeweils bestens vollführten Schüssen, darunter Akteure wie Kane, Lamela, der frühere Münchner Höjbjerg oder Jorginho. Als zehnter Akteur war der erst 21-jährige Chelsea-Spielgestalter Mount an der Reihe - und scheiterte mit seinem Versuch in Richtung linkes oberes Eck. Der Ball ging links vorbei, womit das von Mourinho trainierte Tottenham als Sieger in diesem Achtelfinale des League Cups feststand.