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Torgarant Engelmann: "Es fühlt sich nicht nach Wechsel an"

Offensivmann will mit Rödinghausen den Aufstieg

Torgarant Engelmann: "Es fühlt sich nicht nach Wechsel an"

Wieder im Trikot des SVR: Simon Engelmann.

Wieder im Trikot des SVR: Simon Engelmann. IMAGO/foto2press

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Schon während der Saisonvorbereitung gehörten Sie wieder regelmäßig zu den Torschützen des SV Rödinghausen. Fühlt es sich auch für Sie an, als wären Sie nie weg gewesen, Herr Engelmann?

Zunächst muss ich zugeben, dass es durchaus sogar noch das eine oder andere Tor mehr von mir hätte sein können. Es fühlt sich aber tatsächlich nicht so sehr nach einem Wechsel an. Das Team hat mich sehr gut aufgenommen. Mit Julian Wolff, Daniel Flottmann, Maximilian Hippe, Patrick Kurzen und Eros Dacaj sind nach wie vor einige Jungs mit dabei, mit denen ich schon während meiner ersten Zeit in Rödinghausen zusammengespielt hatte. Beim Fantreffen während der Vorbereitung war zu spüren, dass sich unsere Anhänger über meine Rückkehr freuen und gespannt auf die neue Saison sind.

Rot-Weiss Essens Vorstandsvorsitzender Marcus Uhlig sprach nach Ihrem letzten Einsatz von einem Legendenstatus, den Sie sich bei RWE erarbeitet haben. Wie schwer ist Ihnen nach drei Jahren der Abschied gefallen?

In dieser Zeit habe ich gefühlt alles erlebt, was möglich ist. Angefangen mit dem Einzug in das Viertelfinale des DFB-Pokals, ein Jahr später dann mit dem Aufstieg in die 3. Liga und dort mit dem Klassenverbleib. Nicht nur als Mannschaft waren wir erfolgreich, ich konnte auch viele Tore beisteuern. Da fällt der Schritt dann nicht leicht. Der Wunsch, wieder zurück in Richtung Heimat zu gehen, war aber sehr groß. Ich wollte vor allem wieder mehr Zeit für meine Familie und meine kleinen Söhne Mats und Bene haben.

Auch andere Klubs aus der Region waren interessiert. Warum fiel Ihre Wahl wieder auf den SVR?

Ich wollte weiterhin auf professionellem Niveau Fußball spielen. Da hat der SV Rödinghausen mit seinen Ambitionen optimal gepasst. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir in der Liga eine gute Rolle spielen können. Dazu kenne ich den Klub und das Umfeld bereits gut, und ich kann jetzt wieder jeden Tag zu Hause sein.

Ich mach mir wenig Sorgen über die Erwartungen.

Simon Engelmann

In drei Spielzeiten trafen Sie für Rödinghausen in 91 Partien 57-mal. Ist mit der Rückkehr nicht auch eine besonders hohe Erwartungshaltung verbunden?

Es ist ganz normal, dass der Verein und die Fans die Hoffnung haben, dass ich an meine früheren Spielzeiten anknüpfen und zu einer erfolgreichen Saison beitragen kann. In Essen war der Druck durch das große Umfeld aber auch nicht kleiner. Ich denke, dass ich dem ganz gut standgehalten und meine Leistung gebracht habe. Daher mache ich mir wenig Sorgen über die Erwartungen.

Ist Ihnen ein Moment aus Ihrer ersten Zeit beim SV Rödinghausen besonders in Erinnerung geblieben?

Zuerst fallen mir da die beiden Teilnahmen am DFB-Pokal ein. In der Saison 2018/2019 konnten wir uns zunächst in der ersten Runde gegen Dynamo Dresden durchsetzen, um dann mit dem Spiel gegen den FC Bayern München ein absolutes Highlight zu haben. Sportlich ragt natürlich auch unsere Meistersaison 2019/2020 heraus, auch wenn sich der Verein damals gegen den Aufstieg in die 3. Liga entschieden hatte.

Von den Spielzeiten 2018/2019 bis 2021/2022 wurden Sie viermal in Folge Torschützenkönig der Regionalliga West. Kommt Ihnen manchmal der Gedanke "Warum ist mir das nicht schon einige Jahre früher gelungen"?

Hin und wieder kam die Frage schon kurzzeitig bei mir auf. Möglicherweise wäre dann der Weg nach oben leichter gewesen. Das ändert aber nichts daran, dass ich mit meiner Laufbahn sehr zufrieden bin. Bei meinen Entscheidungen hat meine Familie immer eine wichtige Rolle gespielt, wir haben uns bei jeder Station wohl gefühlt. Dass meine Torausbeute mit der Zeit besser geworden ist, hat viel mit Erfahrung zu tun. Ich habe mit der Zeit einen Instinkt und ein Gefühl für die gefährlichen Räume entwickelt.

Ist der Gewinn der Torjägerkanone wieder ein Ziel von Ihnen?

Wenn es so kommen sollte, würde ich das selbstverständlich gerne mitnehmen. Der Fokus liegt aber ganz klar darauf, Erfolg mit der Mannschaft zu haben. Wenn ich dazu mit Toren etwas beitragen kann, freue ich mich darüber. Alles Weitere ist zweitrangig.

Die Regionalliga West ist meiner Meinung nach die stärkste Staffel.

Simon Engelmann

Sie werden nun Ihre 13. Saison in der Regionalliga West bestreiten, sind mit 307 Partien auch der Spieler mit den drittmeisten Einsätzen überhaupt. Was zeichnet die Spielklasse aus Ihrer Sicht aus?

Die Regionalliga West ist meiner Meinung nach die stärkste Staffel. In keiner anderen Regionalliga ist die Dichte an Vereinen, die unter professionellen Bedingungen arbeiten, größer. Dadurch ist auch die sportliche Qualität hoch. Hinzu kommt noch, dass im Westen auch nach den Aufstiegen von Essen und Münster weiterhin zahlreiche Traditionsvereine an den Start gehen, so dass die Spiele regelmäßig vor vielen Fans stattfinden.

Anders als in früheren Jahren hat der SV Rödinghausen für den Fall des sportlichen Erfolgs angekündigt, einen möglichen Aufstieg in die 3. Liga in Angriff nehmen zu wollen. Ist das für Sie ein zusätzlicher Ansporn?

Absolut. Unter anderem mit den verringerten Kapazitätsanforderungen an die Stadien von nur noch mindestens 5.000 Plätzen haben sich die Aussichten erfreulicherweise deutlich verbessert. Wir wollen zu den Teams gehören, die bis zum Ende um die Meisterschaft mitspielen. Allerdings wird die Konkurrenz groß und sehr stark sein. Vor allem Alemannia Aachen und der Wuppertaler SV haben ihren Kader aufgerüstet. Auch Rot-Weiß Oberhausen hat sich gut verstärkt. Es wird eine spannende Saison.

Könnte es also in der folgenden Saison in der dritthöchsten Spielklasse zum Duell mit Rot-Weiss Essen kommen?

Von mir aus gerne. (lacht) Es wäre für mich zweifellos etwas sehr Besonderes, mit einem anderen Verein an der Hafenstraße anzutreten. Die Stimmung dort war immer klasse. Noch einmal ein Spiel dort zu bestreiten, wäre daher ein absolutes Highlight.

Dominik Dittmar

Die Stadien der Regionalliga West