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EM 2024: So viel kosten die Tickets

UEFA gibt Kategorien bekannt, Kritik am Verzicht auf Stehplätze

Ticket für das EM-Finale ab 95 Euro, Preisanstieg in der K.-o.-Phase

Die Europameisterschaft 2024 findet vom 14. Juni bis zum 14. Juli 2024 in Deutschland statt.

Die Europameisterschaft 2024 findet vom 14. Juni bis zum 14. Juli 2024 in Deutschland statt. IMAGO/ZUMA Wire

Gegenüber der EURO 2021 gibt es die günstigste Kategorie nun für das gesamte Turnier. Vor drei Jahren wurden die sogenannten Fans-First-Tickets lediglich für die Halbfinals und das Finale angeboten. 2024 werden die preiswerten Eintrittskarten, die im Bereich direkt hinter den Toren liegen, schon ab der Gruppenphase zum Preis von 30 Euro erhältlich sein und damit für alle 51 Spiele zwischen 14. Juni und 14. Juli 2024. Laut Martin Kallen, dem CEO von UEFA Events SA, werden rund 380.000 von insgesamt 2,7 Millionen Eintrittskarten als Fans-First-Tickets in den Verkauf kommen.

Die erste Verkaufsphase startet am 3. Oktober und endet am 26. Oktober, sie erfolgt ausschließlich über die Website EURO2024.com. Pro Person können maximal vier Tickets bestellt werden. Bei Überbuchung entscheidet das Los. Über eine Warteliste kann der Zuschlag auch verspätet erfolgen, zum Beispiel wenn Tickets nicht bezahlt werden. Nach der Gruppenauslosung am 2. Dezember beginnt am 4. Dezember die zweite Verkaufsphase, die über die Nationalverbände der teilnehmenden Teams erfolgt. Ab April will die UEFA eine Tauschbörse anbieten. Am 4. Juni 2024 startet ein Last-Minute-Verkauf, bei dem unter anderem Tickets für die K.-o.-Phase für Fans der qualifizierten Teams angeboten werden.

In drei Wochen kommen ab dem 3. Oktober insgesamt 1,2 Millionen Tickets in den Verkauf, weitere 1 Million Karten werden ab dem 4. Dezember über die Nationalverbände angeboten. Damit gehen über 80 Prozent der gesamten Eintrittskarten an die Fans. Die UEFA-Sponsoren und -Partner können auf sieben Prozent des Gesamtkontingents zurückgreifen, jeweils vier Prozent gehen an die Ausrichterstädte und Behörden beziehungsweise werden über die 2024 Hospitality Experience AG der UEFA vermarktet.

Dort beginnen die Preise bei 1250 Euro. Laut Hospitality-CEO Max Müller läuft der Verkauf der Pakete, der bereits im Dezember 2022 begann, gut an: "Rund 50 Prozent werden in Deutschland abgesetzt, aber auch im europäischen Ausland und international sind wir sehr zufrieden mit der Nachfrage."

80 Prozent der Eintrittskarten gehen an die Fans

Während die Fans-First-Tickets zu moderaten Preisen in den Verkauf kommen und so selbst beim EM-Finale am 14. Juli 2024 rund 10.000 Zuschauer für jeweils unter 100 Euro in den Genuss des Live-Erlebnisses kommen, sind in den mittleren Kategorien teilweise deutliche Preisanstiege zu verzeichnen. So steigt der Preis für das Achtelfinalticket in der Kategorie 2 gegenüber der EM 2021 von 125 auf 175 Euro.

Laut Kallen sei die Preisgestaltung unter anderem das Ergebnis "von Angebot und Nachfrage". Der Ticketverkauf mache rund 18 Prozent der Gesamteinnahmen aus, die UEFA erhofft sich laut ihrem CEO der Events SA insgesamt rund 2,3 Milliarden Euro. 2021 lagen die Erlöse auch wegen der Corona-Pandemie bei 1,9 Milliarden Euro.

Keine Stehplatztickets bei der EM - Testphase ausgedehnt

Stehplatztickets wird es laut Kallen auch diesmal nicht geben. Allerdings prüfe die UEFA weiter die Möglichkeit, künftig Stehplätze wieder zuzulassen. Die Testphase in den internationalen Klubwettbewerben wurde auf 2023/24 ausgedehnt, laut UEFA seien die bisherigen Erfahrungen nicht "hundertprozentig zufriedenstellend", öffentlich ist von Problemen allerdings nichts bekannt. Im nächsten Frühjahr soll dann eine Empfehlung an das Exekutivkomitee erfolgen, das schließlich darüber befindet, ob in Klubwettbewerben und womöglich auch bei Turnieren wieder Stehplätze eingeführt werden.

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Die an den Gesprächen beteiligte Fanorganisation Football Supporters Europe "bedauert die Entscheidung, keine Stehplatzkarten anzubieten. Dies ist eine verpasste Gelegenheit in einem Land, das seit Jahrzehnten gezeigt hat, dass Stehplätze bei Fußballspielen absolut sicher sind. Stehplätze sind ein fester Bestandteil der Fußballkultur, und die Fans sollten die Möglichkeit haben, zu wählen", heißt es in einem Statement.

Die jüngste Entscheidung der UEFA, die Testphase in drei UEFA-Ländern, in denen Stehplätze bei Klubwettbewerben erlaubt sind, fortzusetzen, wurde "sehr begrüßt, und wir werden uns weiterhin für die Wiedereinführung dieser Möglichkeit in allen UEFA-Wettbewerben einsetzen".

Kritik auch von DFB-Präsident Neuendorf

"Mit Blick auf das Thema Stehplätze möchte ich sagen: Wir machen in Deutschland sehr gute Erfahrungen mit Stehplätzen und ich hätte mich gefreut, wenn dieses Angebot für Fans auch bei der EURO 2024 möglich gewesen wäre. Gleichzeitig haben die Fans für künftige Turniere eine wichtige Diskussion angestoßen. Wir werden dieses Anliegen der Wiedereinführung seitens des DFB weiterhin in den Gesprächen mit der UEFA und deren Verantwortlichen transportieren", betonte DFB-Präsident Bernd Neuendorf.

Die Preise in der Kategorie Fans First: Gruppenphase 30 Euro, Eröffnungsspiel 50, Achtelfinale 50, Viertelfinale 60, Halbfinale 80, Finale 95

Die Preise in der Kategorie 3: Gruppenphase 60 Euro, Eröffnungsspiel 195, Achtelfinale 85, Viertelfinale 100, Halbfinale 195, Finale 300

Die Preise in der Kategorie 2: Gruppenphase 150 Euro, Eröffnungsspiel 400, Achtelfinale 175, Viertelfinale 200, Halbfinale 400, Finale 600

Die Preise in der Kategorie 1: Gruppenphase 200 Euro, Eröffnungsspiel 600, Achtelfinale 250, Viertelfinale 300, Halbfinale 600, Finale 1000

Die Preise in der Kategorie 1 - Premium: Gruppenphase 400 Euro, Eröffnungsspiel 900, Achtelfinale 500, Viertelfinale 700, Halbfinale 900, Finale 2000

Michael Ebert

DFB-Team

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