Champions League

BVB: Terzics Möglichkeiten gegen ManCity

Spielt der BVB erstmals von Beginn an mit Dreierkette?

Terzics Möglichkeiten gegen ManCity

Konnte gegen RB Leipzig nicht zufrieden sein: BVB-Coach Edin Terzic.

Konnte gegen RB Leipzig nicht zufrieden sein: BVB-Coach Edin Terzic. picture alliance/dpa/Revierfoto

Sechs Spiele ist die Bundesliga-Saison von Borussia Dortmund und damit auch die von Marius Wolf alt - gefühlt hat der 27-Jährige aber schon so viel vom Spielfeld gesehen wie sonst in einer ganzen Spielzeit. Der Allrounder im Kader des BVB ist seinem vorauseilenden Ruf bisher mehr als gerecht geworden und rotierte je nach Bedarf fröhlich die Positionen durch: Rechtsverteidiger, Linksverteidiger, am Wochenende mal wieder Rechtsaußen in der offensiven Dreierkette der 4-2-3-1-Grundordnung.

Die konstante Variable Wolf zeigt aber auch, wie sehr dessen Trainer Edin Terzic in der noch jungen Saison bereits umstellen musste. Gerade offensiv sind dem Coach in den vergangenen Wochen einige Optionen weggebrochen: Karim Adeyemi plagt sich seit dem ersten Spieltag mit anhaltenden Problemen am großen Zeh, Donyell Malen und Thorgan Hazard mit muskulären Problemen, Youngster Jamie Bynoe-Gittens fehlt nach einer Schulterverletzung monatelang, ebenso Sebastian Haller.

Wer und wie viele aus dem fraglichen Trio Adeyemi/Malen/Hazard am Mittwoch bei Manchester City (21 Uhr, LIVE! bei kicker) zumindest im Kader steht, ist Anfang der Woche noch offen. Ein Risiko wird Terzic nicht eingehen, zumal die Vielzahl englischer Wochen erst noch kommt.

Eine Dreierkette hätte Vorteile

Anders ist die Situation in der Innenverteidigung: Statt eines Personalproblems hat der Coach dort fast ein Luxusproblem: Drei Innenverteidiger kämpfen um (bisher) zwei Plätze, zuletzt spielten zweimal die Neuzugänge Nico Schlotterbeck und Niklas Süle, der zuvor formstarke Mats Hummels musste zusehen. Auch wenn der Ex-Freiburger Schlotterbeck in Leipzig seinen bisher schwächsten Auftritt im Dortmunder Trikot zeigte, ist die Innenverteidigung in der bisherigen Saison eine der Stärken des BVB und mitverantwortlich für bereits fünf Pflichtspiele ohne Gegentor.

Vielleicht also könnte Terzic für den mittwöchlichen Auftritt in Nord-England aus Unterangebot in der Offensive und Überangebot in der Defensive den Schluss ziehen, erstmals in einem Pflichtspiel in dieser Saison von Beginn an mit Dreierkette aufzulaufen und alle drei Innenverteidiger aufs Feld zu schicken. Denn diese Option hätte trotz fehlender Eingespieltheit nicht nur mit Blick auf das vorhandene Personal ihre Vorteile .

Gegen Leipzig tat sich Dortmund im Spielaufbau mit dem aggressiven Pressing der Gastgeber schwer, lief immer wieder in dessen Fallen und damit in gefährliche Konter. Ganz vergleichbar ist das Spiel von Roses RB mit den von Guardiolas City zwar nicht, dauerhafter Stress beim hohen Anlaufen und vor allem im Gegenpressing wird Dortmund aber auch in Manchester erwarten. Mit drei spielstarken Innenverteidigern, zwei vorgerückten Außen und der Doppel-Sechs hätte der BVB mit Ball in der eigenen Hälfte mehr Breite und mehr Anspielstationen, um sich spielerisch zu befreien und Lücken hinter der ersten Linie zu finden.

Und gegen den Ball - gegen ein Team wie City sehr wahrscheinlich der deutlich größere Teil des Spiels - kann ein zusätzlicher Verteidiger helfen, die Räume eng zu halten. Denn genau diesen Platz sucht City auch mit und für Erling Haaland. Um den Ex-Dortmunder in Abschlusspositionen zu bekommen, rücken die Außenverteidiger noch öfter auf die Sechs, die Achter suchen die Breite. Der Norweger selbst ist dabei viel unterwegs, um mit Läufen Räume für Passstafetten zu schaffen, an deren Ende er selbst der Abnehmer ist.

Die Folge: Haaland hat den Ball insgesamt seltener als in Dortmund, wo er im Laufe der zweieinhalb Jahre zunehmend als Prellbock und Verteiler agierte, dafür prozentual öfter im gegnerischen Strafraum in gefährlichen Situationen. Genau dagegen kann ein zusätzlicher Innenverteidiger helfen.

Zumal ein Spieler ganz gute Erinnerungen an den wuchtigen Norweger hat: Schlotterbeck schaltete Haaland beim Aufeinandertreffen in Freiburg in der vergangenen Hinrunde komplett aus, der Sport-Club siegte 2:1 und der Innenverteidiger merkte, dass er auch auf diesem Niveau mithalten kann: "In dem Spiel habe ich gemerkt, wie gut ich sein kann." Sollte der 22-Jährige das am Mittwoch auch in der Champions League merken, hat der BVB schon einiges gewonnen.

Patrick Kleinmann

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