Wenn die ungarische Nationalmannschaft an diesem Montagabend (20.45 Uhr, LIVE! bei kicker) in Budapest gegen Bulgarien in die EM-Qualifikation startet, kennt Dominik Szoboszlai seine Rolle: Sollte sein Team einen Elfmeter zugesprochen bekommen, wird der Offensivmann von RB Leipzig antreten.
Am vergangenen Freitag war es anders gekommen. Als Estland im Testspiel bei den Ungarn rund 20 Minuten vor dem Ende einen Elfmeter verursachte, spielte Szoboszlai mit Roland Sallai, seinem Bundesliga-Kollegen vom SC Freiburg, auf dem Rasen eine Partie "Schere, Stein, Papier", um zu ermitteln, wer den Strafstoß schießen darf. Sallai gewann - und verschoss.
Das wiederum gefiel Nationaltrainer Marco Rossi überhaupt nicht, obwohl seine Mannschaft das Spiel dennoch durch ein Tor von Martin Adam in der 41. Minute mit 1:0 gewann. Wenn es einen klar benannten ersten Schützen gebe, solle dieser auch schießen, schimpfte der 58 Jahre alte Italiener hinterher. Das wäre Szoboszlai gewesen. "Wenn das alles bei 3:0 passiert, würde ich das sogar verstehen, aber beim Stand von 1:0 war es unverantwortlich." Das habe er mit den Beteiligten bereits besprochen. "Ich hoffe, dass es in Zukunft nicht mehr vorkommt." Auch wenn es sich nur um ein Freundschaftsspiel handelte, hätte Rossi der Ausgleich "sehr gestört".
Szoboszlai: "Es ging nicht ums Ego"
Szoboszlai, der seinen einzigen Bundesliga-Elfmeter im November 2021 vergab, erklärte auf Instagram, er habe "die Situation nicht als Kapitän, sondern als Teamspieler entscheiden" wollen. "Es ging nicht ums Ego." Gleichzeitig stellte er klar: "Das nächste Mal schieße ich."
Gegen Bulgarien geht es schließlich auch um wichtige Punkte für einen Platz bei der EM 2024 in Deutschland. Ungarn, das im Vorjahr das Final Four der Nations League in einer Gruppe mit Italien und Deutschland nur knapp verpasst hatte, trifft in der Gruppe G außerdem auf Serbien, Montenegro und Litauen. Serbien und Montenegro haben ihre Auftaktspiele bereits gewonnen.
