Südwest

Stuttgarter Kickers: Dicklhubers Erfolg im zweiten Anlauf

Neun Torbeteiligungen für den Kapitän

Stuttgarter Kickers: Dicklhuber und der Erfolg im zweiten Anlauf

Im Amateurfußball gereift: Mit Kevin Dicklhuber haben die Stuttgarter Kickers einen Anführer.

Im Amateurfußball gereift: Mit Kevin Dicklhuber haben die Stuttgarter Kickers einen Anführer. IMAGO/Pressefoto Baumann

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Kevin Dicklhuber ist auf dem Fußballplatz ein Arbeiter mit feinem Fuß und gibt immer alles für die Mannschaft. Damit verkörpert der Kapitän der Stuttgarter Kickers das Motto des Traditionsvereins, der vergangene Woche seinen 124. Geburtstag feierte: "Kämpfer, Könner, Kameraden". Mit bisher neun Torbeteiligungen hat der 34-Jährige großen Anteil am guten Saisonstart des Aufsteigers in der Regionalliga Südwest. "Dass ich gleich am Anfang der Saison meiner Mannschaft so gut mit Toren helfen konnte, freut mich. Das tut der Mannschaft und mir persönlich sehr gut", sagt Dicklhuber, der direkt an seine Form der Vorsaison anknüpfen konnte. Dort wurde er mit 26 Treffern Torschützenkönig der Oberliga Baden-Württemberg und erzielte damit fast ein Viertel der 108 Kickers-Tore zum Aufstieg. "Ich weiß, wo das Tor steht, aber dazu braucht es die ganze Mannschaft. Ich mache meine Tore durch viel Fleiß, so wie wir als gesamte Mannschaft füreinander kämpfen", erklärt der Torjäger, der im zweiten Anlauf in Stuttgart-Degerloch mehr als angekommen ist.

Zwei Schritte zurück als Erfolgsmittel

2012 kam Dicklhuber als 23-Jähriger vom Regionalligisten SC Pfullendorf zum damaligen Drittligisten erstmals auf die Waldau. In zwei Spielzeiten verbuchte der gebürtige Albstädter in "nur" 31 Drittliga-Einsätzen vergleichsweise magere sieben Torbeteiligungen. "Da war er, denke ich, von der Persönlichkeit noch nicht so weit. Die Jahre in der Region und in den anderen Vereinen haben ihm gutgetan und ihn reifen lassen", sagt Marc Stein, damals Dicklhubers Mitspieler und heute Sportdirektor der Kickers. Dicklhuber ging zwei Schritte zurück und wechselte 2014 in seine Geburtsstadt zum Verbandsligisten FC 07 Albstadt. Zwei Jahre später ging der Linksfuß in die Oberliga zum 1. Göppinger SV und prägte den Verein fünf Spielzeiten als Leistungsträger und Torjäger, ehe er 2021 zu den Kickers zurückkehrte.

Jetzt bin ich reifer und abgezockter.

Kevin Dicklhuber (34) über den Erfolg im zweiten Anlauf bei den Kickers

"Warum es im ersten Anlauf nicht geklappt hat, kann ich nicht genau sagen. Da gehört auch immer etwas Glück dazu. Jetzt bin ich reifer und abgezockter", erklärt Dicklhuber, der in der Vergangenheit höherklassige Angebote bewusst zugunsten der Familie abgelehnt hat. Dementsprechend dankbar ist man bei den Blauen für die Nummer zehn. "'Dickl' ist ein starker Abschlussspieler und wichtig in der letzten Linie. Er hat einen guten linken Fuß, der in der Regionalliga schwer zu finden ist. Dazu bringt er Regionalität mit und führt die Mannschaft an", sagt Stein.

Standardspezialist

Der Kickers-Kapitän geht nicht nur beim Einlauf voran, auch wenn es für ihn mal nicht so läuft. Nach seinem starken Start mit sieben Treffern und zwei Vorlagen in den ersten sechs Spielen, wartet der Torjäger seit inzwischen drei Partien auf eine Torbeteiligung. "Ich versuche jedem zu helfen, wo ich kann und werde mich immer für meine Mannschaft einsetzen, auch wenn es für mich selbst mal unangenehm wird. Dafür bin ich da", sagt Dicklhuber und verkörpert diese Aussage auf dem Platz - wie am vergangenen Samstag gegen die TSG Hoffenheim II. Der Offensivspieler geht viele Wege, arbeitet gegen den Ball, zieht immer wieder das Tempo an und versucht es bei Standards. Ein direkter Freistoß aus 20 Metern in die Mauer war gegen die Bundesliga-Reserve die beste Chance für Dicklhuber - eigentlich wie gemalt für den Kunstschützen, der diese Saison bereits zweimal sehenswert aus der Distanz getroffen und gegen TuS Koblenz sogar eine Ecke direkt verwandelt hat. Das Traumtor zum 1:0-Sieg gegen die Hoffenheimer U 23 erzielte dieses Mal Neuzugang Christian Mauersberger.

10. SPIELTAG

Der fünfte Saisonsieg beförderte die Stuttgarter Kickers auf Tabellenplatz zwei, punktgleich mit Spitzenreiter Eintracht Frankfurt II. "Der bisherige Verlauf kann sich mehr als sehen lassen. Wir sind als Aufsteiger absolut im Soll. Ich denke, wir haben genau die richtigen Typen zum charakterstarken Kader, den wir schon hatten, dazubekommen und ein starkes Team geformt", sagt Dicklhuber. Er wird seine Mannschaft auch am Samstag (14 Uhr) im Spitzenspiel beim punktgleichen Tabellendritten SG Barockstadt Fulda-Lehnerz mit Leistung und Persönlichkeit anführen.

Daniel Haug

Die Trainer in der Regionalliga Südwest