Nordost

Chemie Leipzig startet neue Infrastruktur-Großprojekte

Viele Hürden bei angestrebter Kapazitätserweiterung

Steine statt Beine: Chemie Leipzig startet neue Infrastruktur-Großprojekte

In die Jahre gekommen: Das Stadion der BSG Chemie Leipzig muss saniert werden.

In die Jahre gekommen: Das Stadion der BSG Chemie Leipzig muss saniert werden. IMAGO/Picture Point

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Die BSG Chemie macht Ernst: Im Zuge des Projektes "AKS 2040" wird im Alfred-Kunze-Sportpark ein neues Großprojekt in Angriff genommen. Auf dem Dammsitz und dem Sitzplatzbereich an der Geschäftsstelle werden die alten Sitzschalen, das Schienensystem und teilweise auch die Betonsockel erneuert. "Es entstehen insgesamt knapp 2000 neue Sitzplätze, die den Anforderungen des DFB und der Versammlungsstättenrichtlinie vollumfänglich entsprechen", erläutert Geschäftsführer Steve Bathelt.

Der Umbau wird nicht nur wegen der völlig zerschlissenen und kaum noch nutzbaren Sitzschalen notwendig. Im Zuge der Bemühungen um eine Erweiterung der Zuschauerkapazität ist der Verein dem Baurecht unterworfen. Und das fordert eben andere Abstandsmaße als derzeit vorhanden, auch die Sitzschalen selbst müssen nunmehr 50 Zentimeter breit sowie schwer entflammbar sein. Die alten Schalen vom Umbau des Zentralstadions aus den 2000er-Jahren sind einfach größtenteils kaputt und entsprechen in keiner Weise den Anforderungen.

Zuschuss von der Stadt Leipzig

Parallel dazu soll zeitnah der Neubau eines neuen Funktionsgebäudes starten. Der Siebziger-Jahre-Bau ist komplett verschlissen, die Bedingungen untragbar, Sicherheit und Brandschutz sind nicht mehr gewährleistet, Schimmelbildungen und Legionellen im Wasser führten zu Sperrungen. Die Stadt Leipzig als Eigentümer des Geländes schießt über fünf Millionen Euro zu den fast sieben Millionen Euro zu, die der Ersatzbau kosten soll.

Sind diese beiden Mammutaufgaben gestemmt, bleiben noch immer viele Hürden bis zur Kapazitätserweiterung. Beispielsweise werden bei einem angestrebten Fassungsvermögen von 8000 Fans 144 Toiletten gefordert (Ist-Zustand: 60 plus Dixies), 65 Rollstuhlplätze (Ist: null), Parkplätze für Pkw 267 (50) sowie 1600 Fahrradständer (64). "Es ist ein weiter Weg und ein riesiger Kraftakt", so Bathelt.

3. Liga bleibt unrealistisch

1. sPIELTAG

Ein Vollprofitum strebt der Verein schon aus diesem Grunde auf absehbare Zeit nicht an, man verharrt zunächst in der Rolle eines der letzten Amateurvereine der Liga. Somit ist auch das vorsichtige Nach-oben-schielen in Richtung Liga drei komplett unrealistisch. Erst mal wird in Steine statt Beine investiert. Dennoch ist man auch nach der 0:3-Startniederlage gegen die "Hertha-Bubies" optimistisch, dass man erneut eine gute Rolle in der wohl besten Regionalliga Nordost aller Zeiten spielen kann. Ob Rang sieben aus dem Vorjahr wiederholt werden kann, sei dahingestellt. Sich aber langfristig zu einem der stabilsten Teams der Liga zu entwickeln, ist ein langfristiges Ziel. Eines der spannendsten ist die BSG Chemie bereits. 

Jens Fuge

Die Stadien der Regionalliga Nordost