DFB-Pokal

St. Pauli siegt mit "Gary-Lineker-Moment"

2:1-Sieg gegen Schalke - nur Kapitän Irvine geriet in Not

St. Pauli siegt mit "Gary-Lineker-Moment"

"Es ging alles gut, es gab kein Drama": Jackson Irvine.

"Es ging alles gut, es gab kein Drama": Jackson Irvine. IMAGO/Lobeca

Während des Seitenwechsels in der Verlängerung war der Kapitän im Sprint Richtung Ausgangstor zur Nordtribüne gelaufen, sehr zügig aber wieder zurückgekehrt. Dass er seine Notdurft verrichten musste, ließ sich da nur erahnen. Als der angesichts drückender Überlegenheit unnötig knappe Sieg dann unter Dach und Fach war, stürmte der Australier, anstatt mit Kollegen und Fans zu feiern, wieder vom Feld, dieses Mal in Richtung der eigenen Kabine. Später am Abend betrieb Irvine mit breitem Grinsen Aufklärung: "Ich hatte meinen Gary-Lineker-Moment…"

Zur Erklärung: Die englische Stürmer-Legende hatte vor dem ersten Gruppenspiel bei der WM 1990 in Italien gegen Irland Magenprobleme, hatte diese aber nicht kommuniziert. Nach einem Zweikampf blieb er auf dem Boden liegen, erleichterte sich dort höchst unfreiwillig, rutschte danach mit der Hose über den Rasen und hat später verraten: "Ich habe mich angeschissen." Ganz so schlimm, erklärt Irvine, sei es bei ihm beim 2:1 in der 2. Pokalrunde nicht gewesen: "Es ging alles gut, es gab kein Drama."

Schwerfällige erste Hälfte

Dass die Partie zumindest vom Verlauf her dramatisch war, hatte sich St. Pauli selbst zuzuschreiben. Weil der erste Durchgang zwar nicht wirklich schlecht, aber ähnlich schwerfällig geriet wie in den beiden vorangegangenen Partien. Der Grund war erneut ein tiefstehender Gegner. Begünstigt durch die Hereinnahmen von Johannes Eggestein und Connor Metcalfe, nahm der Spitzenreiter nach der Pause deutlich Fahrt auf - und: er blieb konsequent  bei seiner Linie.

Für Irvine das Erfolgsgeheimnis: "Es ist auffällig, dass es uns die Gegner in der ersten Halbzeit zuletzt  häufig schwer gemacht haben. Aber wenn wir weiter das tun, was wir tun, dann werden sie müde, die Wege kann kein Gegner 90 Minuten zulaufen." Sportchef Andreas Bornemann pflichtet dem Mittelfeldchef bei: "Ich kann nur den Hut vor der Mannschaft und dem Trainerteam ziehen. Wir haben eine herausragende Mentalität, wir finden immer Lösungen." Und der Kapitän findet die richtigen Wege sogar auch noch nach dem Spiel. Sebastian Wolff

Sebastian Wolff

Bilder zur Partie FC St. Pauli gegen FC Schalke 04