Nord

St. Pauli schlägt Werder im Reserveduell

Regionalliga Nord, verlegte Partien

St. Pauli schlägt Werder im Reserveduell - HSV II dreht die Partie in den Schlussminuten

Mit dem Treffer zum 1:0 ebnete Franz Roggow (rechts) den Weg zum 2:1-Sieg gegen Werder Bremen II.

Mit dem Treffer zum 1:0 ebnete Franz Roggow (rechts) den Weg zum 2:1-Sieg gegen Werder Bremen II. IMAGO/Hübner

DIe Nachholspiele

Kopfschütteln, Abwinken und hängende Schultern. Nach vier Spielen in Folge ohne Sieg trübten dunkle Wolken die Gemütslage über dem Kiez. Ließ die St.-Pauli-Reserve beim jüngsten 0:3 gegen Phönix Lübeck am vergangenen Wochenende sämtliche Grundtugenden wie Einsatz, Leidenschaft und den absoluten Siegeswillen vermissen, wollte die Mannschaft von Elard Ostermann am Mittwochnachmittag im Nachholspiel gegen die Profi-Reserve des SV Werder Bremen ein anderes Gesicht zeigen.

Bereits um 14 Uhr pfiff Schiedsrichter Daniel Piotrowski die Partie im Edmund-Plambeck-Stadion an. Von Beginn an merkte man den Hausherren ihren Willen nach Wiedergutmachung an. Wer aufgrund der Tabellensituation beider Mannschaften mit einer kampfbetonten Partie gerechnet hatte, wurde enttäuscht. Im Stile zweier Profi-Reserven versuchten es beide Teams von Anpfiff weg auf dem spielerischen Weg. Nach einer kurzen Abtastphase übernahmen die in braun gekleideten Hausherren zunehmend die Kontrolle über das Spielgeschehen und gingen mit einer der ersten richtig guten Möglichkeiten auch sofort in Führung. Über rechts kombinierte sich St. Pauli bis zur Grundlinie, die folgende Hereingabe auf den ersten Pfosten grätschte Roggow willensstark über die Linie (23.). Aus der mittlerweile verdienten Führung wurde kurz darauf ein Doppelschlag. Nach einem feinen Steckpass stand Müller frei vor Gäste-Keeper Lord und erhöhte auf 2:0 (29.). Werder II fand im ersten Durchgang dagegen überhaupt nicht statt. Auch in der Höhe ging die 2:0-Pausenführung daher völlig in Ordnung. 

Nach der Pause änderte sich erstmal wenig an der Dynamik der Partie. Mit einer Zwei-Tore-Führung im Rücken ging St. Pauli nicht mehr ins letzte Risiko, Werder schien an diesem Nachmittag offensiv überhaupt nichts zu gelingen. Erst ab der 75. Minute nahm die Partie wieder etwas Fahrt auf. Ehlers, Werders einziger Offensivposten an diesem Nachmittag, jagte einen Freistoß aus rund 30 Metern an den linken Pfosten - Glück für die Heimelf. Wenig später stand wieder Ehlers im Mittelpunkt, diesmal schlug sein abgefälschter Schuss aus halbrechter Position im heimischen Gehäuse ein (85.). Es folgte eine spannende Schlussphase, in der nur noch die Gäste spielten. St. Pauli merkte man nun wieder etwas Unsicherheit an. Die Uhr meinte es an diesem Tag jedoch gut mit den Platzherren, schaukelten sie die knappe Führung letztlich doch noch über die Zeit. Nach über 60 Minuten im Tiefschlaf und einer dadurch unterm Strich auch verdienten Niederlage muss sich Bremen durchaus an die eigene Nase fassen, St. Pauli nutzt derweil einen der letzten Strohhalme und wahrt die Hoffnung auf den Klassenerhalt.

HSV II dreht Partie in Lohne

Am frühen Abend empfing dann BW Lohne den Hamburger SV II. Weil die Hamburger im Stau gestanden hatten, wurde die Partie mit etwas Verzögerung um 19:45 Uhr und nicht wie ursprünglich geplant um 19 Uhr angepfiffen. Gedanklich saß der HSV wohl noch im Bus. In den Anfangsminuten bekam die Mannschaft von Pit Reimers keinen Fuß auf den Rasen und lag nach gerade einmal 20 Minuten schon mit 0:2 zurück. "Uns ist genau das passiert, auf was wir hingewiesen hatten", analysierte Reimers die Schläfrigkeit seiner Mannschaft in der Anfangsphase. Schon in der dritten Minute hatte Schepp den Aufsteiger in Führung gebracht. Nur wenig später hatte Schepp dann erneut zu viel Platz vor dem Hamburger Kasten und erhöhte auf 2:0 (20.).

Eigentlich verlief alles nach Plan für die Hausherren. Nach der Pause drehte sich jedoch plötzlich der Wind und nun waren es auf einmal die Gäste, die das Spielgeschehen an sich rissen. Verdientermaßen fiel in der 52. Minute der Anschlusstreffer durch Großer. In der Folge biss sich die Profi-Reserve, in dessen Aufgebot aufgrund eines Personalengpasses auch vier A-Jugendliche standen, am Abwehrblock des Aufsteigers die Zähne aus und brauchte lange, um das Bollwerk zu knacken. In der 89. Minute traf Harz schließlich doch noch zum mittlerweile verdienten Ausgleich. Als Sanne in der 91. Minute dann sogar noch auf 3:2 stellte und die Partie damit völlig auf den Kopf stellte, war das Spektakel perfekt. "Der Sieg ist schmeichelhaft, das muss man ehrlicherweise sagen. Wir hätten uns auch über das 2:2 gefreut. Riesen Kompliment an meine Jungs", zeigte sich Reimers bei der anschließenden Pressekonferenz hochzufrieden.

luk