Schien erst zu verzweifeln, sorgte dann aber nach dem Ausgleich durch Raul mit einem Doppelpack für den Sieg: Fernando Torres. dpa
Luis Aragones hatte keinen Grund sein Team nach dem überzeugenden 4:0 gegen die Ukraine zu ändern. Demnach saß Routinier und Kapitän Raul erneut zunächst nur auf der Bank. Tunesiens Coach stand nach dem 2:2 gegen Saudi-Arabien in der Kritik und sah sich gegen Spanien veranlasst, seine Mannschaft umzustellen. So rückte der im ersten Spiel schon auf dieser Position erwartete Linksverteidiger Ayari für Jemmali ins Team. Zudem musste Stürmer Chikhaoui seinen Platz für Mittelfeldspieler Nafti räumen. Stürmerstar Santos stand auf Grund seiner Schienbeinverletzung immer noch nicht zur Verfügung.
Spanien agierte von Beginn an mit viel Selbstbewusstsein und ließ schon in der Anfangsphase Tunesien kaum zur Entfaltung kommen. Luis Garcia per Kopf (3.) und Villa mit einem Schuss von der Strafraumlinie an das Außennetz (6.) machten schnell deutlich, dass die Iberrer da weitermachen wollten, wo sie beim 4:0 gegen die Ukraine aufgehört hatten. Doch in der achten Minute ging der Schuss nach hinten los. Jaziri umspielte nach einem Konter im Strafraum noch drei Gegenspieler und passte auf Mnari, dessen Schuss Casillas noch abwehren konnte. Der Nürnberger Bundesligaprofi setzte aber nach und vollstreckte.
Die Aragones-Elf ließ sich trotz des Rückstandes nicht aus dem Konzept bringen, machte Druck, spielte gefällig bis zum Strafraum, zeigte sich aber da ohne die nötige Durchschlagskraft. Tunesien stand massiert um den eigenen Strafraum und versuchte mit der Führung im Rücken mit Kontern über den unermüdlichen Jaziri zum Erfolg zu kommen. Das Angriffsspiel der Spanier war zwar variabel, Luis Garcia, Fernando Torres und Villa erwiesen sich auch als ständige Unruheherde, der Ausgleich wollte aber trotz des hohen Aufwands nicht gelingen. Sergio Ramos köpfte knapp über das Tor (16.), Fernando Torres traf das Außennetz (22.) und Luis Garcia setzte einen Kopfball knapp links vorbei (33.). Tunesien hielt mit großer Einsatzbereitschaft dagegen, konnte aber kaum für Entlastung sorgen. Spanien setzte zum Schlussspurt in Hälafte eins an, doch trotz des deutlichen Übergewichtes und weiterer Chancen wollte der Ball nicht ins Tor. Xabi Alonso (40./45.) und Fernando Torres (44.) ließen weitere gute Möglichkeiten ungenutzt.
Luis Aragones reagierte und brachte mit Raul und Fabregas zwei frische Offensivkräfte. Fabregas führte sich gleich gut ein und zwang Boumnijel mit einem 20-Meter-Schuss zu einer Glanzparade (49.). Nur drei Minuten später war es Pernia, der den tunesischen Keeper mit einem 25-Meter-Hammer prüfte.
Die Nordafrikaner vernachlässigten ihre Offensive fast komplett, standen aber dicht gestaffelt in der eigenen Hälfte und erwehrten sich so dem spanischen Angriffen. Die Iberer rannten pausenlos an, konnten den Abwehrriegel aber immer noch nicht knacken. Bis zur 72. Minute. Da war ausgerechnet Raul, der die erste Hälfte noch auf der Bank schmoren musste, zur Stelle und hob einen Abpraller an Torwart Boumnijel vorbei zum 1:1 ins rechte obere Eck. Die Spanier legten nach dem Ausgleich sofort nach. Konnte Boumnijel in der 76. Minute per Fußabwehr noch klasse gegen Fabregas klären, so war er eine Minute später machtlos. Fabregas schickte Fernando Torres, der den Schlussmann umkurvte und per Außenrist einschob. In der Nachspielzeit setzte Fernando Torres mit seinem dritten Turniertreffer den Schlusspunkt. Mit einem an ihm verschuldeten Elfmeter traf er zum 3:1.