Nach seiner ersten Partie als Interimscoach, dem 4:0 gegen Tschechien, nahm Horst Hrubesch zwei Änderungen in der Startformation vor. Dallmann und Magull begannen für Blässe und Goeßling, die beide auf der Tribüne saßen - ebenso wie Melanie Leupolz. "Ziel ist, dass nicht immer dieselben Spielerinnen auf der Tribüne sitzen. Ich möchte auch sehen, wie sich andere Spielerinnen präsentieren," so Hrubesch vor dem Spiel zu den Tribünenplätzen der etablierten Kräfte.
Seine Überlegungen machten sich früh bezahlt. Dallmann brach nach feinem Doppelpass mit Popp rechts durch, ihre flache Hereingabe wehrte Sloweniens erst 16-jährige Torfrau Mersnik vor die Füße von Magull ab, die zum 0:1 abstaubte (11.). Der deutsche Sieg geriet in der Folge zu keiner Zeit in Gefahr, ohne dass die DFB-Auswahl spielerisch glänzte. Gegen extrem tief stehende Sloweninnen fehlte die Präzision im letzten Drittel, um das Spiel schon früh zu entscheiden.
Schüller, die gegen die Tschechinnen alle vier Treffer erzielt hatte, vergab alleine vor Sloweniens Mersnik das 0:2 (21.). Dafür sorgten die Sloweninnen kurz vor dem Halbzeitpfiff dann selbst: Nach einer erneut starken Vorarbeit von Dallmann über rechts bezwang Golob ihre eigene Keeperin (43.).
Premiere mit Anlauf: Länderspieldebüt für Knaak
Schüller konnte ihr Torkonto derweil nicht weiter aufstocken, der deutsche Shootingstar wurde zur Halbzeit ausgewechselt. Dafür kam ihre Essener Teamkollegin Turid Knaak zu ihrem ersten Einsatz im DFB-Dress – ein Debüt mit Anlauf: Bereits im Oktober 2015 war Knaak erstmals für die Nationalmannschaft nominiert worden, auf ihre Premiere musste sie dann jedoch zweieinhalb Jahre warten.
Die mit ihr eingewechselte Petermann leitete gegen körperlich immer stärker abbauende Sloweninnen das dritte Tor durch Popp ein (53.), die agile Dallmann stellte kurz darauf auf 0:4 (61.). Der Widerstand der offensiv ohnehin völlig harmlosen Osteuropäerinnen war daraufhin gebrochen, die Partie entschieden. Die Konsequenz im Strafraum ließ die DFB-Elf aber weiterhin vermissen: Mersnik verhinderte mit zwei starken Paraden gegen Petermann (78., 80.) und einem gehaltenen Elfmeter gegen Marozsan (90.) einen deutlicheren Sieg für die deutsche Elf.
Die DFB-Auswahl bleibt in der Qualifikationsgruppe 5 damit Tabellenführer, die Zweitplatzierten Isländerinnen können am nächsten Spieltag, wenn das deutsche Team spielfrei hat, aber vorbeiziehen. Die wohl vorentscheidende Partie um den Gruppensieg steigt dann am 1. September in Island. Unklar ist noch, wer dann auf der deutschen Trainerbank sitzen wird. Hrubesch, der den Job ursprünglich nur für die Spiele gegen Tschechien und Slowenien übernommen hatte, wird Interimscoach bleiben, bis ein Nachfolger gefunden ist. Bleibt die Frage, wann dies der Fall sein wird.