Bratislavas Trainer Jozef Jankech musste im Play-off-Hinspiel auf den rotgesperrten Dosoudil verzichten. Außerdem ließ er die zuletzt angeschlagenen Slovak und Breznanik zunächst auf der Bank. VfB-Coach Christian Gross sah nach dem knappen 2:1-Auswärtserfolg in Babelsberg im DFB-Pokal, keinen Grund Änderungen vorzunehmen. Nationalspieler Tasci musste sich demnach weiter in Geduld üben und fand sich bei den Reservespielern wieder.
Beide Mannschaften hatten sich das Erreichen der Europa-League-Gruppenphase an die Fahnen geschrieben, folglich waren sowohl die Stuttgarter als auch die Slowaken zunächst auf Sicherheit bedacht. "Bloß keine Fehler machen", dürfte das Credo gewesen sein. Die Schwaben ergriffen zwar die Initiative, agierten oft aber zu statisch, so dass sie die gegnerische Defensive zunächst nicht in die Bredouille brachte. Slovan hingegen zog sich meist in die eigene Hälfte zurück, schaltete aber nach Ballgewinn sehr schnell um. Hüben wie drüben fehlte es aber an der nötigen Präzision im Passspiel, so dass Strafraumszenen oder gar klare Torchancen lange Zeit überhaupt nicht zu sehen waren.
Die einzige Ausnahme gab es nach einer Viertelstunde, als Cacaus Kopfball aus sechs Metern ganz knapp über die Latte ging. Einsatz, Wille und Engagement waren auf beiden Seiten vorhanden, mehr aber nicht. Ansonsten hatte die Begegnung, die zwar umkämpft war, aber spielerisch auf mäßigem Niveau stattgefunden hatte, nicht viel zu bieten.
Europa-League-Qualifikation
Unschöne Szenen gab es dann auf den Zuschauertribünen. Einige "Unverbesserliche" zündeten Feuerwerkskörper, rissen Sitze und Zäune aus ihren Verankerungen und warfen diese in den gegnerischen Fanblock. Der französische Schiedsrichter Tony Chapron sah sich gezwungen, die Partie zu unterbrechen. Nach knapp fünf Minuten bekamen die Sicherheitskräfte die Lage in den Griff und das Spiel ging weiter.
Kurz vor der Halbzeit flackerte doch noch Gefahr auf. Zuerst hatte Pogrebnyak Pech, als er aus 16 Metern nur den linken Pfosten traf (45.+5), ehe VfB-Schlussmann Ulreich auf der Gegenseite gegen Kiss sein ganzes Können zeigen musste, um das 0:0 in die Pause zu retten (45.+6).
Slovan dreht auf, doch Stuttgart trifft
Überflieger: Stuttgarts Degen setzt sich im Kopfballduell gegen Ivana durch. picture-alliance
Auch nach Wiederanpfiff zeigte sich auf dem Rasen das gleiche Bild. Beide Mannschaften waren bemüht, in ihren Angriffsbestrebungen aber zu harmlos. Folglich blieb es eine eher zähe Angelegenheit. Nach 57 Minuten sorgte Kiss per Fernschuss, der sein Ziel nur knapp verfehlte, für den Weckruf. Fast im Gegenzug verschätzte sich Slovans Schlussmann Putnocky bei einer Freistoßflanke von Kuzmanovic. Gebhart konnte daraus jedoch kein Kapital schlagen und köpfte aus spitzem Winkel nur an den linken Außenpfosten (58.).
Die Slowaken erhöhten fortan die Schlagzahl und kamen gegen spielerisch weiter wenig überzeugende Schwaben zu Feldvorteilen. Bis auf einen zu hoch geratenen Distanzversuch von Grendel brachte Slovan aber nichts zustande (65.). Der Bundesligist ließ sich in die eigene Hälfte zurückdrängen, nur Cacau wehrte sich noch gegen das Remis. Der 29-Jährige scheiterte allerdings zweimal am gegnerischen Keeper Putnocky (76., 79.). Alles sah nach einem Remis aus, doch dann schlugen zwei Einwechselspieler zu: Audel entwischte auf der linken Seite und flankte von der Grundlinie in die Mitte. Putnocky unterlief die Hereingabe, so dass Harnik aus fünf Metern locker zur etwas überraschenden Führung einköpfte (88.). Slovan steckte nicht auf, doch weil in der Nachspielzeit Kiss aus aussichtsreicher Position den Ausgleich um Zentimeter verpasste (90.+3), fuhren die Stuttgarter mit einem Auswärtssieg nach Hause.
Das Rückspiel in Stuttgart findet in einer Woche statt. Bereits am Sonntag zuvor müssen die Stuttgarter am ersten Bundesligaspieltag in Mainz antreten, Bratislava ist tags zuvor vor eigenem Publikum in der Liga gegen MFK Ruzomberok gefordert.