Lissabons Trainer Jorge Jesus änderte sein Team im Vergleich zur 0:3-Niederlage bei Hapoel Tel Aviv in der Champions League wie folgt: Ruben Amorim, Carlos Martins, Cesar Peixoto und Cardozo spielten an Stelle von Salvio, Gaitan, Aimar (alle Bank) und Alan Kardec.
Schalke-Coach Felix Magath brachte nach dem 2:0-Heimsieg gegen Bayern München Papadopoulos im Mittelfeld für Edu, der auf der Bank Platz nahm.
Schalke war schon vor Anpfiff fürs Achtelfinale qualifiziert, wollte aber unbedingt Gruppenerster werden. Benficas Zeit in der Champions League war mit diesem Spiel erst mal abgelaufen, doch die Teilnahme an der Europa League sollte unbedingt erreicht werden. Beide Teams begannen taktisch äußerst diszipliniert, verschoben gut und machten die Räume sehr eng.
Nach gut zehn Minuten zog Benfica die Zügel an und bekam gegen die leicht lethargisch wirkenden Schalker klar Oberwasser. Zweimal Cardozo und einmal Saviola kamen im Strafraum zum Schuss, blieben aber harmlos, verfehlten Neuers Tor deutlich.
Nach 19 Minuten brachte Jurado S04 völlig überraschend, aber sehenswert herausgespielt in Front: Schmitz, Rakitic und Raul kombinierten mit jeweils nur einer Berührung, der spanische Goalgetter bediente Jurado mit der Schulter, welcher aus zehn Metern hoch ins linke Eck vollendete.
Benficas Abwehr war anfällig. Wenn die Schalker direkt kombinierten, taten sich große Lücken im Abwehrverbund der Portugiesen auf. Schalke bekam immer mehr Spaß, brachte Benfica ein ums andere Mal in Verlegenheit.
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Lissabon, das von den eigenen Fans jetzt schon ausgepfiffen wurde, fand keine Lücke in der aufmerksamen Schalker Abwehr und musste nach Ballverlust vor den schnellen Kontern der Königsblauen auf der Hut sein. Der Magath-Elf war höchstens anzukreiden, dass sie die Gegenstöße nicht mit letzter Konsequenz zu Ende spielte.
Benficas in der Kritik stehender Trainer Jorge Jesus brachte zu Beginn der zweiten Hälfte mit Aimar und Gaitan zwei frische Kräfte. Schalke spielte abwartend, überließ Lissabon zunächst die Initiative, wollte nicht ins offene Messer laufen.
Die Magath-Elf hielt den Ball länger in den eigenen Reihen, provozierte auch mal ein Foul, variierte das Tempo. Eine clevere Vorstellung, der nur die Krönung in Form des 2:0 abging. Jurado lupfte in den Strafraum zu Kluge, der den Ball über Gegenspieler Coentrao hob und dann aus sechs Metern um Zentimeter links am Tor vorbeischob: Ein klasse Angriff (55.)!
Benfica war zwar engagiert, steckte keineswegs auf, fand aber kein probates Mittel gegen die Magath-Schützlinge und strahlte keine Gefahr aus. Ausnahme: Aimar steckte zu Cardozo durch, der allein vor Neuer aus 14 Metern abzog, doch der Schalker Keeper riss die Fäuste hoch und rettete fantastisch (67.).
Lissabon wurde stärker, Schalke nachlässiger: Coentrao flankte mutterseelenallein von links, Cardozo setzte acht Meter vor dem Tor zum Seitfallzieher an, trat aber knapp am Ball vorbei! Aimar zielte kurz darauf um Haaresbreite rechts vorbei. Schalke verlor den Ball nach Eroberung viel zu schnell und musste stets aufs Neue den Rückwärtsgang einlegen.
Doch S04 traf wie in Hälfte eins überraschend! Kluge köpfte nach einer Ecke zu Höwedes, der völlig frei vor Roberto dem Keeper mit einem Flachschuss ins rechte Eck keine Chance ließ (81.). Dass Luisao kurz vor dem Ende per Kopf Neuer überwand, war nur ein Schönheitsfehler für Schalke. Pech hatte Benfica allerdings in der Nachspielzeit, als Luiz am Pfosten scheiterte.
In der portugiesischen Liga empfängt Benfica am Sonntag um 21.15 Uhr Sporting Braga.
Ebenfalls am Sonntag sind die "Knappen" um 17.30 Uhr in Mainz gefordert. Die Begegnungen für das Achtelfinale der Champions League sind noch nicht festgelegt.