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Sinkewitz belastet Weibel

Kritik auch am BDR - Lob für Stapleton

Sinkewitz belastet Weibel

Peter Weibel

Wurde von Patrik Sinkewitz schwer belastet: Der ehemalige BDR-Coach Peter Weibel. imago

Sinkewitz sagte in dem Interview, das in der Samstagsausgabe der "SZ" erschienen ist, dass er bereits im Vorfeld der WM 2000 mit Doping in Kontakt gekommen ist. "Ich habe mich 2000 erstmals mit Doping befasst", wird Sinkewitz zitiert.

Im Vorfeld der Titelkämpfe im französischen Plouay habe er sich auch beim damaligen Bundestrainer Peter Weibel über EPO erkundigt. Dieser habe zwar weder den Gebrauch empfohlen, noch die Medikamente besorgt. "Aber er hat auch nicht abgeraten", behauptet der 27-Jährige. Auch der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) habe davon gewusst und ihn "geschützt", erklärte Sinkewitz.

Wegen einer Erkältung musste Sinkewitz kurz vor dem Start abreisen. Allerdings war die plötzliche Erkrankung nur vorgeschoben. Ausschlaggebend für den Startverzicht waren nach Angaben des früheren T-Mobile-Fahrers jedoch zu hohe Blutwerte. "Weibel hat mir immer wieder in seinem Hotelzimmer den Hämatokritwert gemessen", sagte Sinkewitz. Da die Werte im Grenzbereich gelegen hätten, habe der Bundestrainer für eine Abreise plädiert. "Da hat er gemeint, ja dann fährst du wohl mal besser nach Hause", schilderte der des Testosteron-Dopings überführte Sinkewitz.

Der BDR teilte am Samstag in einer Pressemitteilung mit, man habe den vor einem halben Jahr suspendierten Weibel über dessen Anwalt zu einer Stellungnahme aufgefordert. Der Sache nach deckten sich die Äußerungen von Sinkewitz mit der Aussage vor dem Sportgericht.

Sinkewitz sagte aus, dass er sich die notwendigen Medikamente selbst besorgt habe gespritzt habe. Über die überhastete Abreise aus Plouay soll sich im BDR niemand "gewundert" haben.

Dagegen lobte Sinkewitz den General-Manager des Teams T-Mobile, Bob Stapleton. "Das war keine Show nach außen, der Bob Stapleton will wirklich ein sauberes Team", sagte Sinkewitz über den US-Amerikaner, für dessen Team er 2006 und 2007 gefahren war. Aus seinen eigenen Erfahrungen plädiert Sinkewitz für eine Amnestie für geständige Radsportler. Er sei sich sicher, "dass dann viele andere reden würden".

Peter Weibel war vom BDR-Präsidium Ende Mai suspendiert worden, nachdem ehemalige Athleten ihn und den inzwischen geständigen Verbandsarzt Georg Huber aus Freiburg des Dopings in den 80er und 90er Jahren beschuldigt hatten. Sinkewitz selbst wurde bei einer Trainingskontrolle am 8. Juni positiv auf Testosteron getestet wurden. Nach seiner Suspendierung durch T-Mobile nahm er die Kronzeugen-Regelung in Anspruch und sprach vor den Ermittlungsbehörden ausführlich über Dopingpraktiken. Vergangenen Woche wurde er vom Sportgericht des BDR zu einem Jahr Sperre verurteilt.