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Eintracht: Glasner setzt in Mannheim auf Offensivtrio

Frankfurt: Ramaj ist die neue Nummer 2 - Kostic fehlt gesperrt

"Sie haben alle Freiheiten" - Glasner setzt auf variables Offensivtrio

Erachtet die Hürde Mannheim durchaus als hoch an: Oliver Glasner.

Erachtet die Hürde Mannheim durchaus als hoch an: Oliver Glasner. picture alliance/dpa/Kessler-Sportfotografie

"Ein fantastischer Pokalfight, der die Zuschauer von den Sitzen riss und bis zum Tor zum 5:3 für die Eintracht Spannung, Spektakel und Dramatik bot", schrieb der kicker vor zwei Jahren zum letzten Duell in der ersten Pokalrunde. Spielnote 1. Valmir Sulejmani schoss für den Außenseiter in der Anfangsphase eine 2:0-Führung heraus, die meisten der 24.302 Zuschauer im ausverkauften Mannheimer Hexenkessel waren völlig aus dem Häuschen. Einem Hattrick des wenige Wochen später zum AC Mailand gewechselten Ante Rebic in der Schlussviertelstunde war es zu verdanken, dass die Hessen einer Blamage entgingen.

Diesmal dürfen zumindest 12.151 Zuschauer ins Stadion, 1250 Tickets gingen nach Frankfurt - das sollte nach der gerade auch für Fanseelen so entbehrungsreichen Zeit genügen, um für Volksfeststimmung zu sorgen. Ob die Partie so spannend wird wie vor zwei Jahren, liegt in erster Linie am Bundesligisten. "Wir sind gewarnt und wissen, dass wir das Spiel mit 100-prozentiger Seriosität angehen müssen. Es liegt an uns, eine hochkonzentrierte Leistung abzuliefern und als Sieger nach Hause zu fahren", betont Glasner.

Trainersteckbrief Glasner
Glasner

Glasner Oliver

Lenz oder Zuber für Kostic

Verzichten muss er auf Rechtsverteidiger Almamy Toure (Sehnenverletzung), Stürmer Ragnar Ache (Oberschenkelprobleme), Mittelfeldspieler Ajdin Hrustic (COVID-19) und Linksaußen Filip Kostic (Rotsperre), wobei allein letzterer zum Stammpersonal zählt. Für Kostic einspringen wird voraussichtlich Neuzugang Christopher Lenz, wobei auch Steven Zuber eine Option ist, Glasner spricht von zwei "guten Alternativen".

Was die Zusammenstellung der ersten Elf etwas verkompliziert, ist der unterschiedliche Fitnesszustand der einzelnen Profis. Die Schweizer EM-Teilnehmer Zuber und Djibril Sow stiegen beispielsweise wie auch der mit Kolumbien bei der Copa America vertretene Rafael Borré erst vor knapp zwei Wochen ins Training ein. "Es ist ganz klar: Ein Spieler, der erst seit zehn Tagen im Training ist, befindet sich nicht auf dem Level wie jemand, der seit fünf Wochen dabei ist. Diesen Spagat diskutieren wir beinahe täglich mit unserer Athletikabteilung und unserer medizinischen Abteilung", berichtet der Österreicher - und ist deshalb froh, weiterhin fünf Wechsel pro Spiel vornehmen zu dürfen. Gut möglich ist, dass Sow als Teil der Doppelsechs und Borré als Sturmspitze in der Startelf stehen werden, aber nicht durchspielen.

60 Punkte, Platz 5: Glasner muss nicht "alles umdrehen"

Beim Blick auf die taktische Grundordnung wird es wohl keine Überraschung geben, im Grunde deutet alles auf das zuletzt in den Testspielen favorisierte 3-4-3 hin. "Es ist durchaus vorstellbar, dass wir im 3-4-3 spielen", bestätigt Glasner und erklärt: "Die Mannschaft fühlt sich darin sehr wohl. Wenn du vergangene Saison mit 60 Punkten auf Rang 5 stehst, muss nicht der Oliver Glasner kommen und alles umdrehen. Die Mannschaft hat sehr viel richtig gut gemacht. Das wollen wir beibehalten, weiter fördern und mit unseren eigenen Ideen schmücken. Das ist die Kunst."

Die Dreierabwehrkette wird voraussichtlich aus Tuta, Martin Hinteregger und Evan Ndicka bestehen, zentral davor auf der Doppelsechs muss Glasner aus dem Trio Makoto Hasebe, Sebastian Rode und Sow zwei Spieler auswählen, Stefan Ilsanker hat allenfalls Außenseiterchancen. Auf dem rechten Flügel könnte Danny da Costa dem in der vergangenen Saison gesetzten Erik Durm den Rang vorerst abgelaufen haben, sicher ist das aber nicht. Spannung verspricht die Besetzung der offensiven Halbpositionen. Daichi Kamada, Amin Younes, Jesper Lindström und Aymen Barkok konkurrieren um die zwei Plätze hinter der einzigen Sturmspitze. Es käme wenig überraschend, wenn Glasner hier auf Altbewährtes setzen würde: Kamada und Younes. Letzterer zeigte sich von all den Wechselgerüchten um seine Person im Training unbeeindruckt und stach in den Einheiten unter der Woche heraus. Das registrierte auch Glasner, der lobt: "Amin hat eine sehr, sehr gute Trainingswoche hinter sich. Wir haben Anfang der Woche länger miteinander gesprochen, sind sehr eng, klar und deutlich miteinander. Er hat gezeigt, dass er voll motiviert ist, hat viele Tore geschossen und war sehr engagiert. Wenn er sich so präsentiert wie in dieser Woche, hat er durchaus Chancen, lange zu spielen." Großen Wert legt der Trainer darauf, dass sein Trio in der Offensive maximal variabel agiert. "Sie haben alle Freiheiten", bekräftigt der 46-Jährige und fordert: "Wichtig ist, dass sie die Räume hinter der gegnerischen Kette attackieren und im Strafraum Präsenz zeigen."

Fest steht, wer hinter Stammtorhüter Kevin Trapp auf der Bank sitzt: Die Wahl zwischen Diant Ramaj (19) und Jens Grahl (32) fiel - wenig überraschend - auf den Juniorennationaltorhüter: "Diant Ramaj wird auf Bank sitzen, Jens Grahl unterstützt die beiden und ist immer da, wenn wir ihn brauchen. Das ist für Diant eine super Konstellation, die im Vorfeld mit ihnen sehr klar kommuniziert wurde."

Julian Franzke

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