Jürgen Klopp ist in England längst Kult, mit dem FA Cup wird er jedoch nicht richtig warm: Seit seinem Amtsantritt im Herbst 2015 hat Liverpool noch nie das Achtelfinale erreicht, und auch 2019/20 könnte dieser Fluch bestehen bleiben: Am Sonntagabend verspielte der Champions-League-Sieger beim drittklassigen Shrewsbury Town eine 2:0-Führung und zitterte sich am Ende per 2:2 ins Wiederholungsspiel.
Die auf allen Positionen veränderte B-Elf der Reds, deren Rückgrat die genesenen Matip, Lovren und Fabinho bilden sollten, dominierte die erste Hälfte zwar und ging auch früh in Führung, als der fast 19-jährige Jones nach einem Traumpass des 22-jährigen Chirivella cool blieb und vollstreckte (15.). Doch trotz fast 80 Prozent Ballbesitz hatte Gegner Shrewsbury, der seinen Kapitän Norburn früh angeschlagen verlor (26.), danach bis zur Pause die besseren Möglichkeiten. Angreifer Whalley verlor jedoch gleich zwei Eins-gegen-eins-Duelle mit Adrian: Erst scheiterte er am Fuß von Liverpools Ersatzkeeper (24.), dann verzog er (40.).
Loves kurioses Eigentor - 26 Sekunden nach Wiederanpfiff
Der Underdog hatte im ersten Durchgang immer besser in die Partie gefunden - und erhöhte dann selbst auf 2:0 für Liverpool! 26 Sekunden nach dem Wiederanpfiff ging bei Love alles schief: Der 25-jährige Schotte bemerkte bei Williams' ungefährlicher Flanke in den Strafraum nicht nur nicht, dass er keinen Gegenspieler hatte - er schob den Ball beim Versuch, zur Ecke zu klären, auch noch genau ins linke untere Eck des eigenen Tors.
Entschieden war die Partie aber selbst durch dieses bittere Eigentor noch nicht, auch weil Liverpools Defensive immer wieder Abstimmungs- und Passprobleme offenbarte und die Offensive merklich nachließ. Adrian gewann, diesmal gegen Lang, das nächste Eins-gegen-eins dank einer hervorragenden Parade noch (58.), drei Minuten später wusste Laurent einen bösen Matip-Fehlpass nicht zu nutzen.
Liverpools Rückkehrer düpiert - Joker Cummings trifft doppelt
Dann fiel das verdiente Anschlusstor: Liverpools Linksverteidiger Larouci foulte Laurent auf (oder doch vor?) der Strafraumgrenze, und Cummings, der Laurent geschickt hatte und überhaupt nach seiner Einwechslung für viel Wirbel sorgte, verwandelte den folgenden Foulelfmeter sicher (65.). Klopp brachte mit Oxlade-Chamberlain das erste Mitglied seiner prominent besetzten Bank (71.).
Doch Shrewsbury blieb dran und glich unter ekstatischem Jubel aus: Bei einem weiten Abschlag verlor Matip ein Kopfballduell, sodass Cummings Lovren düpieren und abgeklärt vollstrecken konnte (75.). Erneut zeigte Liverpools Innenverteidigung, dass sie lange keine Spielpraxis mehr hatte. Matip ging wenig später runter, Salah kam (79.). Klopp war sichtlich unzufrieden.
Kein Handelfmeter und kein VAR - am Ende hat Liverpool großes Glück
Und tatsächlich war Shrewsbury in der Schlussphase dem Siegtor näher, vor allem als Fabinho ein Ball im Strafraum an den abgespreizten Arm sprang, der Elfmeterpfiff - ein VAR-Eingriff war nicht möglich - aber ausblieb (87.). Der Jubel war beim Schlusspfiff trotzdem riesig: Der Drittliga-16. darf ins Wiederholungsspiel nach Anfield. Darauf hätte der Premier-League-Spitzenreiter sicher gerne verzichtet - zumal am Mittwoch (20.45 Uhr) bei West Ham United schon ein Liga-Nachholspiel ansteht.
Spieldaten
Max O'Leary - Williams, Ebanks-Landell, Aaron Pierre - Love , Josh Laurent, Oliver Norburn , Sean Goss, Golbourne - Shaun Whalley , Lang
Schiedsrichter-Team
