Als ausgeglichen gilt die spanische Liga F nicht gerade. In der vergangenen Saison hatte der übermächtige FC Barcelona die perfekte Runde geschafft und alle 30 Saisonspiele gewonnen - mit einem schwindelerregenden Torverhältnis von 159:11.
2022/23 befand sich die Blaugrana auf bestem Wege, das Kunststück zu wiederholen. Bis zu diesem Mittwoch: Der FC Sevilla beendete die Serie von 62 Ligasiegen am Stück und trotzte den mit einer besseren B-Elf angetretenen Katalaninnen ein 1:1 ab.
Im zentralen Mittelfeld des längst feststehenden Meisters war mit Vicky Lopez eine 16-Jährige gestartet, auf den Außenverteidigerpositionen gaben Fernandez (18 Jahre) und Corrales (17) ihr Startelfdebüt. Und die beiden Neulinge stellten sich beim Gegentor gar nicht geschickt an. Die weit aufgerückte Corrales verlor den Ball, Fernandez verpatzte beim Konter ihr Stellungsspiel - und Martin-Prieto brachte den Tabellensiebten in Führung (53.).
Wolfsburg fährt die gleiche Taktik
Die frühere Hamburgerin und Frankfurterin Crnogorcevic traf nach einer Ecke aus neun Metern zwar zum Ausgleich (80.), doch mehr gelang nicht. Die formidable Serie war mit Abpfiff tatsächlich gerissen.
Während die von einem Kreuzbandriss genesene Weltfußballerin Alexia erst in der 65. Minute ins Spiel kam, fehlten viele Stützen wie Aitana, Hansen, Patri und Rolfö ganz im Kader.
Warum Trainer Jonatan Giraldez einige seiner besten Spielerinnen schonte? Belastungssteuerung. Auch in diesem Jahr bestreitet Barça wieder das Finale der Champions League: am 3. Juni gegen den VfL Wolfsburg. Dessen Trainer Tommy Stroot hatte jüngst beim Kantersieg über Köln ebenfalls kräftig rotieren lassen. Allerdings in seinem Fall mit mehr Erfolg.