Nach dem turbulenten 3:2-Auftaktsieg über Irland bekamen es die Serben nun mit Gruppenfavorit Portugal zu tun, Trainer Dragan Stojkovic wechselte dabei fünfmal und krempelte vor allem sein Mittelfeld um: Für Gajic, Lukic, Racic, Mladenovic und Djuricic spielten Lazovic, Milinkovic-Savic, Gudelj, Kostic und Serbiens Rekord-Torjäger Aleksandar Mitrovic.
Bei den Portugiesen, die sich beim 1:0-Erfolg gegen Aserbaidschan nicht mit Ruhm bekleckert hatten, warf Coach Fernando Santos die Rotationsmaschine an. Lediglich Lopes (Tor), Joao Cancelo, Ruben Dias, Bernardo Silva und Cristiano Ronaldo durften noch mal ran.
Gruppe A, 2. Spieltag
Im Vorfeld hatte so manch einer ein ausgeglichenes Spiel erwartet, doch das war anfangs so gar nicht der Fall. Die Serben spielten zwar durchaus mit und waren um eigene Akzente bemüht, allerdings merkte man der Mannschaft an, dass sie noch nicht lange unter Neu-Trainer Stojkovic, der erst sein zweites Spiel mit den Weißen Adlern bestritt, zusammenspielt. Viele Abstimmungsprobleme und auch Passungenauigkeiten sorgten dafür, dass die Gastgeber nicht zu nennenswerten Chancen kamen.
Ganz anders der Europameister aus Portugal, der stabil wirkte, die Räume exzellent zustellte und mit Hand und Fuß nach Ballgewinn nach vorne spielte. Zweimal hebelten die Portugiesen die serbische Defensive über die rechte Seite dann auch gekonnt aus - und zweimal schlug Diogo Jota eiskalt per Kopf zu (11., 36.). Das war dann auch gleichbedeutend mit einer absolut verdienten 2:0-Pausenführung.
Wirbelwind Radonjic
Grenzenlose Freude: Aleksandar Mitrovic (r.) bejubelt seinen Rekord-Treffer. Getty Images
Stojkovic reagierte zur Pause und brachte mit dem Herthaner Radonjic sowie Maksimovic frische Leute - Vlahovic und Lazovic gingen raus. Und das zahlte sich sogleich aus, denn Radonjic legte nur wenige Sekunden nach Wiederanpfiff das 1:2 durch Aleksandar Mitrovic auf. Es war Mitrovics 39. Treffer im Nationaltrikot, womit er sich zum alleinigen Toptorjäger seines Landes aufschwang - bis dato hatte er sich den Spitzenplatz mit Stjepan Bobek geteilt, der einst noch für Jugoslawien 38-mal genetzt hatte.
Serbien zeigte in Hälfte zwei ein gänzlich anderes Gesicht und näherte sich über Tadic (55.) und Milinkovic-Savic (56.) dem Ausgleich an, den dann Kostic nach schulbuchmäßigem Konter erzielte (60.) - die Vorlage kam übrigens wieder von Radonjic, der das serbische Spiel sichtbar belebte. Im weiteren Verlauf konnten die Hausherren ihren enormen Druck aber nicht mehr ganz so konsequent aufrechterhalten, während die Portugiesen ihre defensive Stabilität wiederfanden.
Portugal im Pech in wilder Schlussphase
Offensiv kam von den Gästen aber nicht mehr allzu viel, ehe es in der Nachspielzeit völlig wild wurde: Zuerst sah Serbiens Abwehr-Ass Milenkovic nach unnötiger Mittelfeldgrätsche glatt Rot (90.+2), dann verschätzte sich Keeper Dmitrovic böse und Cristiano Ronaldo schob den Ball ins Tor (90.+3).
Jubeln durfte der Superstar dann aber doch nicht, weil Schiedsrichter Danny Makkelie (Niederlande) den Treffer nicht gab, wohl in der Annahme, dass Stefan Mitrovic noch vor der Linie geklärt hatte. Dem Unparteiischen muss man zugute halte, dass es schwer zu sehen war - und sein Assistent hatte es offenbar auch nicht gesehen. Die TV-Wiederholungen zeigten dann aber schon recht deutlich, dass der Ball hinter der Linie war. Weil es in der Quali aber weder den VAR noch Torlinientechnologie gibt, wurde Portugal so um den möglichen Dreier gebracht - und CR7, der wegen Reklamierens sogar noch Gelb sah, verließ den Belgrader Rasen schimpfend wie ein Rohrspatz.
Für die Serben geht es am Dienstag (18 Uhr) in Aserbaidschan weiter, Portugal hat am selben Abend (20.45 Uhr) das Auswärtsspiel in Luxemburg vor der Brust.