Champions League

Wie Benfica Lissabon unter Trainer Roger Schmidt aufblüht

Fans feiern "O grande Schmidt"

Selbst die Konkurrenz schwärmt: Wie Benfica unter Schmidt aufblüht

Roger Schmidt hat erst vor wenigen Wochen seinen Vertrag bei Benfica Lissabon vorzeitig bis 2026 verlängert.

Roger Schmidt hat erst vor wenigen Wochen seinen Vertrag bei Benfica Lissabon vorzeitig bis 2026 verlängert. IMAGO/ZUMA Wire

Diese Aussage des Kapitäns eines Champions-League-Viertelfinalisten über seinen eigenen Trainer ist doch eher ungewöhnlich: "Ich kannte ihn vorher noch nicht", gestand Nicolas Otamendi zuletzt, als der Spielführer von Benfica Lissabon zu Roger Schmidt befragt wurde.

Schmidt steht seit dem vergangenen Sommer beim Traditionsklub aus der Hauptstadt Portugals an der Seitenlinie, nachdem er zuvor unter anderem die Geschicke von RB Salzburg, Bayer Leverkusen oder PSV Eindhoven als Cheftrainer geleitet hatte. Dies war offenbar nicht bis zu Otamendi durchgedrungen, mittlerweile schwärmt der Argentinier aber in den höchsten Tönen von seinem Vorgesetzten.

Champions League: Die Viertelfinal-Spiele am Dienstag

"Er ist ein Trainer mit sehr klaren Ideen, der den Spielern viel Vertrauen gibt. Auch das Training ist gut, und er hat Persönlichkeit. Das ist wichtig für eine junge Mannschaft", erklärte der Weltmeister kürzlich. Diese Ideen lassen sich auch auf dem Platz erkennen: hohe Aggressivität, konsequentes Offensivpressing, schnelles Umschaltspiel, jede Menge Tempo. Der Gegner bekommt kaum Luft zum Durchschnaufen. Davon ist nicht nur der eigene Kapitän Otamendi begeistert, sondern auch die Konkurrenz beeindruckt.

Benfica: Ungeschlagen durch die CL-Gruppenphase

Dieses Benfica unter der Leitung von Schmidt sei Portugals beste Mannschaft seit Jahren, meinte zum Beispiel Sporting-Coach Ruben Amorim. Dies scheint Benfica mit den Ergebnissen untermauern zu wollen. In der Liga ist Lissabon dem aktuellen Meister und Pokalsieger aus Porto bereits bis auf sieben Punkte enteilt, die Schmidt-Elf stellt die beste Offensive (68 Tore) und die beste Defensive (16 Gegentore).

Zuletzt gewann sie sechs Ligaspiele in Folge, bevor das Topspiel am vergangenen Freitag gegen Porto mit 1:2 verloren ging. Trotzdem ist der 38. Meistertitel der Vereinsgeschichte - der erste seit vier Jahren - in Reichweite, das erklärte Ziel von Schmidt, der Ende März bei der Bekanntgabe seiner vorzeitigen Vertragsverlängerung bis 2026 verkündete: "Wir werden Titel jagen."

Eine tolle Mannschaft, aber es gibt in diesem Duell keinen Favoriten.

Roger Schmidt über den kommenden Gegner Inter Mailand

Womöglich sogar auf internationalem Level? Benfica gehört auch in der Champions League zu den großen Überraschungen der Saison, im Viertelfinale wartet Inter Mailand mit dem Hinspiel am Dienstag (ab 21 Uhr LIVE! bei kicker). "Eine tolle Mannschaft", sagt Schmidt, "aber es gibt in diesem Duell keinen Favoriten." Vor eigenem Publikum sei Benfica "eine Macht", das Hinspiel findet im Estadio da Luz statt.

Dass sich Lissabon nicht zu verstecken braucht, bewies die Mannschaft schon in der Gruppenphase, als sie die Star-Truppen von Paris Saint-Germain und Juventus Turin hinter sich ließ und als ungeschlagener Gruppensieger (vier Siege, zwei Unentschieden, beide gegen PSG) ins Achtelfinale einzog. Dort überrollte Benfica Brügge mit 2:0 und 5:1.

Sollte es Benfica nun sogar ins Halbfinale der Champions League schaffen, wäre das eine Premiere für den Traditionsklub aus dem gleichnamigen Lissabonner Stadtteil. Solch ein Erfolg würde die ohnehin schon enorme Wertschätzung für den 56 Jahren alten Trainer aus dem Sauerland nur noch weiter steigern. Manche nennen ihn in Lissabon bereits "O grande Schmidt", den "großen Schmidt", - und auch der Rest dürfte zumindest mit dem Namen mittlerweile etwas anfangen können.

pja