Nationalelf

Nationalmannschaft: Sehnsucht "Sommermärchen"

"Wir wollen mit 80 Millionen eine Einheit sein"

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Hoffen, dass sich 2006 wiederholt: Matthias Ginter (li.) und Emre Can.

Hoffen, dass sich 2006 wiederholt: Matthias Ginter (li.) und Emre Can. IMAGO/Jörg Halisch

Ginter und Can sind beide im Januar 1994 geboren und gehören im stark verjüngten Aufgebot von Bundestrainer Hansi Flick zu den ältesten Akteuren. Bei der Heim-WM 2006 waren 12 Jahre alt und Ginter erinnert sich an eine Zeit, "in der in unserer Wahrnehmung richtige Helden auf dem Platz gestanden haben. Ich war in der 5. Klasse, für mich war dieses Turnier damals unbeschreiblich. Das ganze Land stand hinter der Nationalmannschaft und man weiß, was das auslösen kann."

Die Elf von Jürgen Klinsmann stürmte auf Platz 3 und in die Herzen der Nation. Der Freiburger Innenverteidiger sagt: "Genau das ist unser Ziel. Auch wir wollen im ganzen Land diese Euphorie und den Zusammenhalt herstellen."

Für Nationalelf-Rückkehrer Can ist der zweite von Ginter genannte Aspekt ein ganz entscheidender. "Der Zusammenhalt in ganz Deutschland war damals extrem. Das müssen wir wieder hinbekommen. Wir wollen mit 80 Millionen Deutschen eine Einheit sein." Wie Ginter ist der Dortmunder überzeugt, dass sich Stimmung und Energie auf das Leistungsvermögen auswirken würden. "Wenn wir eine Einheit mit den Fans erzeugen, lässt sich ein Feuer entfachen, dass dann auch die Jungs auf dem Platz spüren." Er ist sicher: "Wenn wir das in unserem Land wieder hinbekommen, werden wir auch eine erfolgreiche Europameisterschaft spielen."

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Die Erkenntnis, dass die Mannschaft nach sportlichen Enttäuschungen und außersportlichen Themen in der Bringschuld ist und den Löwenanteil an der von Skepsis geprägten Stimmung trägt, scheint bei den Nationalspielern angekommen zu sein. Can nennt "Marokko und Argentinien" als Musterbeispiele von der WM, "die haben nicht in jedem Spiel gut gespielt, aber sich immer reingehauen und als Mannschaft verteidigt". Einen direkten Vergleich zum deutschen Team vermeidet er. Und doch drängt sich dieser auf.

"Wir müssen auch außerhalb des Platzes wieder dahinkommen, wo wir vor fünf, sechs Jahren waren"

Ginter nennt noch einen weiteren Aspekt, er spricht von "zwei Wegen, die wir gehen sollten". Zum einen sei es elementar, "dass wir sportlich erfolgreich sind, um wieder eins mit den Fans zu sein. Der andere Weg ist es, weniger distanziert und Fan-näher zu sein, auf einer Ebene mit unseren Fans zu sein." Der Abwehrspieler ist bereits seit neun Jahren mit Unterbrechungen ein Teil der Nationalmannschaft und bilanziert selbstkritisch, dass der Vorwurf der Unnahbarkeit nicht völlig aus der Luft gegriffen ist: "Wir müssen auch außerhalb des Platzes wieder dahinkommen, wo wir vor fünf, sechs Jahren waren." Damit das Feuer bis zum Juni 2024 auf und außerhalb des Platzes entfacht wird.

Sebastian Wolff

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