DFB-Pokal

Osnabrück: Schweinsteiger hat "keine Zweifel" bei Kühn

Die Torwartsituation in Osnabrück

Schweinsteiger hat "keine Zweifel" bei Kühn - Grill bleibt im VfL-Tor

Stand häufig im Blickpunkt: VfL-Schlussmann Philipp Kühn, der hier gegen Davie Selke eingreift.

Stand häufig im Blickpunkt: VfL-Schlussmann Philipp Kühn, der hier gegen Davie Selke eingreift. picture alliance/dpa

Einige Zuschauenden dürfte Tobias Schweinsteigers Aufstellung überrascht haben - stand beim 1:3 nach Verlängerung gegen den 1. FC Köln doch anders als in der Liga statt Leihspieler Lennart Grill wieder Aufstiegskeeper Philipp Kühn im Tor. Den bald 31-Jährigen dagegen hatte der Trainer bereits vor "zwei, drei Wochen" (Kühn) darüber informiert, dass er gegen den 1. FC Köln eine Chance bekommen würde, mental hatte sich Kühn also auf seinen Einsatz vorbereiten können. Ob ihm das geholfen hat? Schwer zu sagen. Doch Kühn zeigte gerade in der ersten Hälfte eine gute Leistung, parierte zweimal stark und musste nur den Klasseball von Benno Schmitz kurz vor der Pause passieren lassen. Hat das nun Auswirkungen auf die Torhüter-Hierarchie, bei der sich zunächst Grill durchgesetzt und beim 2:3 gegen Karlsruhe in der Startelf gestanden hatte?

Jein. Dass Schweinsteiger sich "in der Liga für Grill" entschieden hatte, daran ließ der Coach nach der Partie gegen Köln keine Zweifel. Dennoch korrigierte er sich, als er grundsätzlich vom Konkurrenzkampf der beiden Keeper sprach: "Der war - oder ist noch immer - sehr eng", sagte Schweinsteiger. Klingt vielleicht nach Hintertür, der Nachsatz des Trainers dürfte diese jedoch vorerst schließen: "Schade für ihn, dass er nicht weiter im Pokal spielen kann." Klar, denn der VfL ist raus und damit auch Kühn als Pokaltorwart.

Knackpunkt: "Die ersten fünf Minuten der Verlängerung"

Dennoch verwies Schweinsteiger auf Kühns Leistungen in der Vorsaison, die erst zu der Möglichkeit geführt hätten, überhaupt am DFB-Pokal teilzunehmen. Deshalb habe sich der Schlussmann die Möglichkeit gegen den Effzeh verdient und ein gutes Spiel gemacht. "Ich habe keine Zweifel bei ihm", sagte Schweinsteiger über seine ehemalige Nummer 1.

Kühn selbst wollte nach dem 1:3 lieber über die zumindest in einer Hälfte guten Leistungen seiner Kollegen sprechen als über die eigene. "Der Knackpunkt waren aber die ersten fünf Minuten der Verlängerung", sagte er, da hatte Osnabrück zunächst das die Gäste-Führung und kurz darauf das 1:3 kassiert. "Am Ende ist es eben die Qualität des Erstligisten", die sich durchgesetzt habe, auch wenn "wir weiter sind als noch vor zwei Wochen."

Von den Fans gefeiert

Dennoch habe er natürlich "den Anspruch, auch in der Liga zu spielen", sagte Kühn, der sich nicht nur dank seiner Souveränität und seiner beiden Paraden in der ersten Hälfte sicher sein darf, dass die Entscheidung pro Grill nicht die Einfachste für Schweinsteiger war. "Ich gebe immer Gas, das weiß jeder, der mich kennt." Und das zahlte sich zumindest teilweise aus. Denn die ohnehin während der gesamten Partie lautstarken Fans auf der Bremer Brücke feierten Kühn bei den meisten seiner Aktionen, gaben ihm so Halt. "Natürlich freut mich das", sagt der Keeper, "dafür spiele ich Fußball. Und dann versuche ich das mit meiner Leistung zurückzuzahlen." Zumindest ein kleiner Hinweis darauf, dass sich Kühn durchaus im Klaren darüber ist, dass er für sich werben konnte, aber: "Ich tue mich immer schwer, mich selbst zu bewerten." Gegen Köln war es selbst ob der drei Gegentore auch für Außenstehende nicht schwierig.

Michael Postl

Bilder zur Partie VfL Osnabrück gegen 1. FC Köln