Schwedens Trainer Janne Andersson tauschte nach dem letzten WM-Qualifikationsspiel, dem 0:2-Niederlage in den Niederlanden , zweimal Personal: Ekdal und Krafth durften für Johansson (Bank) und Lustig (nicht im Kader) ran.
Italiens Coach Giampiero Ventura brachte im Vergleich zum 1:0-Sieg in Albanien vier Neue: Barzagli, Belotti, de Rossi und Verratti begannen für Eder, Gagliardini, Insigne (alle Bank) und Spinazzola (nicht im Kader).
Beide Mannschaften lieferten sich eine hektische Anfangsphase mit teils heißen Zweikämpfen und mutig anrennenden Hausherren: Schweden agierte deutlich offensivfreudiger und hatte mehr vom Spiel. Gegen den Ball setzten die Skandinavier den Gästen mit Pressing zu und standen im 4-4-2-System mit zwei engstehenden Viererketten kompakt. Italien setzte auf eine 3-5-2-Grundordnung, die in der Defensivbewegung durch die Flügelspieler Candreva und Darmian zur Fünferkette aufgestockt wurde. Zwei gute Möglichkeiten hatte die Anfangsphase außerdem zu bieten: Belotti köpfte eine Darmian-Flanke knapp vorbei (6.). Auf der anderen Seite schoss Toivonen aus 20 Metern haarscharf daneben (8.).
Schweden aktiver, aber ohne Durchschlagskraft
WM Play-offs 2017: Europa
Erst nach einer Viertelstunde entlastete Italien besser, doch wirklich lange dauerte diese Phase nicht an. Recht rasch übernahmen die Skandinavier wieder die Kontrolle und erhöhten den Druck. Der omnipräsente und in schier jeden Angriff involvierte Leipziger Forsberg zielte aus der Distanz drüber (25.). Die Squadra Azzurra lief zu diesem Zeitpunkt meist nur hinterher und ließ sich hinten rein drängen. Zu allem Überfluss holte sich Verratti auch noch eine folgenreiche Gelbe Karte ab, sodass der Mittelfeldmann im Rückspiel gesperrt fehlen wird (28.).
Erst nach einer halben Stunde, als die Pressingwellen der Skandinavier ein wenig abnahmen, verlagerten die Azzurri das Geschehen wieder weiter vom eigenen Gehäuse fern. Es fehlte jedoch an Ideen, um Torchancen zu kreieren. Eine solche erarbeitete sich stattdessen noch einmal Schweden: Altmeister Buffon rettete in einer Szene aber gleich zweimal stark gegen Toivonen (38.). Mit 0:0 ging es in die Halbzeitpause.
Italien wie ausgewechselt - Joker Johansson trifft
Rettungstat: Italiens Torwart Gianluigi Buffon (u.) rettet gegen Schwedens Ola Toivonen (l.). Getty Images
Die Kabinenansprache von Ventura schien ihre Wirkung nicht verfehlt zu haben. Sein Team kam wie ausgewechselt aus dem Katakomben und spielte plötzlich Vorwärtsfußball. Die beste Chance zur Führung hatte Candreva nach einer kurz ausgeführten Ecke, doch sein Geschoss kratze Olsen stark aus dem Winkel (48.). Andersson war wenig später zum Handeln gezwungen, musste den angeschlagenen HSV-Akteur Ekdal runternehmen und brachte dafür Johanssen (57.). Ein Volltreffer: Nur vier Minuten später leitete Toivonen einen weiten Krafth-Einwurf per Kopf zum Joker weiter - Johanssons Schuss wurde noch von de Rossi abgefälscht und schlug unhaltbar zum 1:0 für Schweden im Tor ein (61.).
Darmian an den Pfosten
Italien mühte sich auch in der Folge und kam kaum in Strafraumnähe. Immer wieder verfing sich die Squadra Azzurra im engmaschigen Abwehrnetz der Skandinavier. Erst in der 70. Minute sorgte der dumpfe Klang von Ball auf Aluminium für ein Raunen in der mit 50.000 Zuschauern besetzten Friends Arena in Solna: Darmian donnerte die Kugel aus 25 Metern an den linken Pfosten. Ein wirklicher Weckruf für die Azzurri war das nicht.
Schweden-Block steht
Denn auch in der Schlussphase fand Italien kein Mittel gegen den massiven Abwehrriegel der Schweden. Die Skandinavier zogen sich kompakt zurück, doppelten den ballführenden Spieler und saugten zahlreiche Bälle ab. Dabei lauerten die Gastgeber auf Kontermöglichkeiten, die sich allerdings nur selten auftaten. Uninspirierte Gäste zeigten sich trotz fünfminütiger Nachspielzeit bis zum Schlusspfiff kaum kreativ und stehen durch die 0:1-Niederlage im Hinspiel nun mit dem Rücken zur Wand.
Das Play-off-Rückspiel steigt am Montag (20.45 Uhr, LIVE! bei kicker.de) in Mailand.