Die Argentinierinnen lagen am Boden, sie waren bereits geschlagen, und wer auf ihre Körpersprache achtete, der hatte nicht den Eindruck, dass sie selbst noch an die Wende glaubten. Sie hatten bereits drei Tore an diesem Mittwochabend im Prinzenpark in Paris kassiert und benötigten in der Schlussphase nicht weniger als drei eigene Tore, um das Aus in der Gruppenphase noch abzuwenden und sich zumindest die theoretische Chance aufs Achtelfinale zu erhalten.
Was dann aber passierte, war an Dramatik kaum zu überbieten - denn die Argentinierinnen, in bis dato über 250 Spielminuten bei dieser WM noch kein einziges Mal erfolgreich, erzielten tatsächlich noch drei Tore, das letzte durch einen wiederholten Strafstoß in der vierten Minute der Nachspielzeit. Aber der Reihe nach.
Die Mannschaft von Trainer Carlos Borrello fand gut in die Partie, doch Larroquette scheiterte mit einem Kopfball an der Latte, ehe Sole Jaimes bei ihrem Nachschuss ihren Meister in Schottlands Torfrau Alexander fand (17.). Zwei Minuten später lag der Ball auf der anderen Seite im Netz: Cuthbert setzte zu einem unwiderstehlichen Lauf in den gegnerischen Strafraum an und passte quer, nachdem Argentiniens Torhüterin Correa ihren Schuss pariert hatte, Little schob schließlich mühelos ein (19.).
Schottland war nun obenauf und wurde immer selbstsicherer, je länger die Partie dauerte. Kurz nach der Pause schließlich der verdiente zweite Treffer: Nach einer unzureichend abgewehrten Ecke durfte Weir unbedrängt flanken, Beattie stand am Fünfmeterraum bemerkenswert frei und nickte zum 2:0 ein (49.). Als Correa später einen Crichton-Kopfball nach einer Ecke an den Pfosten lenkte und Cuthbert zum 3:0 abstaubte (70.), schien der Sieger gefunden zu sein.
Dann aber verkürzte Menendez (74.), ehe Bonsegundo mit einem mittigen Distanzschuss traf - Alexander gab keine besonders gute Figur ab (79.). Auf einmal waren die Argentinierinnen wieder im Spiel, und kurz vor Schluss nahm das Drama seinen Lauf: Nach einem Duell zwischen Howard und Cometti schaltete sich Videoassistent Bastian Dankert ein, wies Schiedsrichterin Hyang Ok Ri auf das Foulspiel hin, es gab Elfmeter - und Bonsegundo verschoss (90.+2). Weil Alexander die Torlinie aber zu früh verlassen hatte, erhielt die Argentinierin eine zweite Chance und traf schließlich zum 3:3-Endstand (90.+4).