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Schmaus: "Wir sind vielleicht wieder die einzigen Exoten"

St. Pöltens Alleinstellungsmerkmal

Schmaus: "Wir sind vielleicht wieder die einzigen Exoten"

Obmann Wilfried Schmaus hat einiges zu tun mit seinen "Wölfinnen".

Obmann Wilfried Schmaus hat einiges zu tun mit seinen "Wölfinnen". Thomas Schöpf

Genau zehn Jahre ist es her, dass SV Neulengbach mit Schülerin Manuela Zinsberger im Tor, Studentin Alexandra Biroova als Abwehrchefin und dem Sturmduo Nina Burger und Maria Gstöttner überraschend Apollon Limassol in der Champions League ausschaltete und drei Tage danach mit einem 4:2-Heimsieg gegen FSK Spratzern-St. Pölten auch noch die Bundesliga-Tabellenführung behauptete.

Am Ende kamen die Neulengbacherinnen in der Champions League bis ins Viertelfinale, wo sie gegen den von Marta angeführten Tyresö FF keine Chance hatten (1:8, 0:0); und wurden das bislang letzte Mal österreichischer Meister, noch dazu ohne Punkteverlust.

St. Pölten und Glasgow als Ausnahmen

Seither kommt der österreichische Frauen-Meister immer aus St. Pölten. Aus FSK Spratzern-St. Pölten wurde zwecks besserer Vermarktungsmöglichkeiten der SKN St. Pölten. Der seit knapp 15 Jahren von Wilfried Schmaus als Obmann ehrenamtlich geführte Verein ist allerdings nach wie vor eigenständig und damit in der europäischen Eliteliga die große Ausnahme unter den Top-Klubs.

CHampions League - Play-offs

"Wir sind vielleicht wieder die einzigen Exoten", sagt Schmaus mit Blickrichtung Gruppenphase. Machen die "Wölfinnen" Mittwochabend gegen Valur Reykjavik im Play-off-Rückspiel (19 Uhr, LIVE! bei kicker) nach dem 4:0-Auswärtssieg im Hinspiel den letzten Schritt, genießen sie dort wohl erneut ein Alleinstellungsmerkmal. Lediglich der Glasgow City FC könnte sich heuer auch noch als eigenständig geführter Verein dazu gesellen, hat sein Play-off-Heimspiel gegen SK Brann jedoch mit 0:4 verloren. In der schottischen Meisterschaft liegt der Titelverteidiger aktuell sogar hinter den Frauen von Celtic und Rangers.

Im Frauenfußball haben wir ein Vorzeige-Stadion.

Wilfried Schmaus

Kurioserweise können die SKN-Frauen dafür beim Stadion voll punkten, leisten sich um einen jeweils fünfstelligen Betrag das Aufsperren der NV Arena. Von ihren letztjährigen Gruppengegnern wich der VfL Wolfsburg ins AOK Stadion aus, Slavia Prag und AS Roma bevorzugten mit der Loktrans Arena in Mlada Boleslav bzw. dem Domenico Francioni in Latina sogar Stadien in anderen Städten. "Bei AS Roma gab es kein Klopapier in den Kabinen. In Prag war der erstgenannte Platz nicht bespielbar, beim zweitgenannten dann das Flutlicht kaputt", erinnert sich Schmaus, "da dürfen wir behaupten: Im Frauenfußball haben wir ein Vorzeigestadion."

"Die größte Herausforderung für uns heuer, ist es, gute Trainingsbedingungen anbieten zu können", weiß Schmaus, "Anfang Jänner ist um 19 Uhr ja nicht unbedingt immer mit fünf oder mehr Grad plus zu rechnen in unseren Breitengraden." Nicht zuletzt wegen der Frauen-WM vergangenen Sommer beginnt die Champions-League-Gruppenphase Mitte November und erstreckt sich bis Ende Jänner. Sollte den "Wölfinnen" ohne die verletzten Leonarda Balog, Claudia Wenger und Sophie Hillebrand (die Ex-Neulengbacherin Biroova ist wegen einer Kopfverletung fraglich) gegen Valur kein Ausrutscher passieren, wird ihre "Winterpause" am 2. Jänner enden.

Thomas Schöpf

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