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NFL, Week 1: Viel Kritik an Tom Brady - auch vom eigenen Coach

Quarterback mit fehlerbehaftetem Bucs-Debüt

"Schlimm, schrecklich": Viel Kritik an Brady - auch vom eigenen Coach

Bedröppelter Abgang: Tom Bradys Premiere für die Tampa Bay Buccaneers ging daneben.

Bedröppelter Abgang: Tom Bradys Premiere für die Tampa Bay Buccaneers ging daneben. imago images

Zugegeben, die Umstände hätten besser sein können für Tom Brady. Aufgrund der Coronavirus-Pandemie war die Vorbereitungszeit mit dem neuen Team schon dünner ausgefallen, sein Star-Receiver Mike Evans ging angeschlagen in die Partie, zudem wartete eines der komplettesten Teams der NFL. Die New Orleans Saints zeigten Brady und den Bucs nach einer Offseason voller Hype beim 34:23 am Sonntag die Grenzen auf.

Die Bucs-Secondary präsentierte sich löchrig, zudem erwischten die Special Teams mit einem geblockten Field Goal und einem Return-Fumble einen schwarzen Tag. Aber Brady reihte sich in diese insgesamt schwache Vorstellung eben nahtlos ein. Gleich zwei Interceptions leistete sich der 43-Jährige bei seinem Debüt für Tampa Bay, eine davon trug Saints-Corner Janoris Jenkins für einen fatalen Pick Six zurück. "Das war eine schlechte Entscheidung von ihm", bewertete Bradys neuer Head Coach Bruce Arians unverblümt.

Auch ansonsten zeigte sich "Quarterback-Flüsterer" Arians erstaunlich kritisch mit seinem neuen Star. Angesprochen auf die erste Interception, die aus einem Missverständnis zwischen Brady und Evans resultierte, nahm der Coach den Receiver in Schutz ("Mike hat das Play richtig gelesen") und kreidete sie damit indirekt Brady an. Dass der Spielmacher die angesagten Plays häufig an der Line of Scrimmage änderte, fand Arians "in manchen Fällen gut, in manchen Fällen nicht". Aus der Schusslinie nehmen geht anders.

"Grässlich": Häme aus der Presse

Auch für die US-Presse war die Leistung des 43-Jährigen ein gefundenes Fressen. "Die 'Brady ist abgehalftert'-Rufe beginnen. Laut.", schrieb etwa das Sportportal "The Ringer", "ESPN" nannte seine beiden Interceptions "grässlich" und der "Boston Globe" schrieb mit Blick auf den Sieg seines Ex-Teams New England über die Miami Dolphins: "Ein kurzer Blick auf die Anzeigetafel: Belichick 1, Brady 0."

Trotz NFL-Rekord: Brady übt viel Selbstkritik

Fast ebenso deutlich fiel allerdings Bradys Kritik an sich selbst aus. "Ich habe einige schlimme, schreckliche Turnovers gehabt", bewertete der sechsmalige Super-Bowl-Sieger seine eigene Leistung, die er spät im Spiel mit seinen ersten beiden Touchdown-Pässen im Bucs-Dress noch etwas aufgehübscht hatte. Mit seinem Quarterback Sneak zur frühen 7:0-Führung war er außerdem zum ältesten Touchdown-Scorer der NFL-Geschichte aufgestiegen.

Dennoch gab "TB12" unverblümt zu: "Ich muss einen viel besseren Job machen. Wenn du einen Pick Six wirfst, ist es egal, wie viel Talent du im Team hast. Ich muss das korrigieren." Die nächste Gelegenheit dazu bietet sich Brady am kommenden Sonntag gegen die Carolina Panthers - eine auf dem Papier recht dankbare Aufgabe: Die wacklige Panthers-Defense ließ in ihrem Auftaktspiel gegen die ansonsten nicht gerade offensivstarken Las Vegas Raiders ganze 34 Punkte zu.

mib

Tom Brady - Der erfolgreichste Quarterback der NFL-Geschichte