3. Liga

1. FC Kaiserslautern: Die Bilanz nach der Hinrunde

Nur vier Teams in der Historie mit weniger Gegentoren: Alle stiegen auf

Schlechter Start, beeindruckendes Ende - die Hinrunde des FCK

Ein Kollektiv hat sich gefunden: Der FCK feiert den Sieg im verschneiten München zum Abschluss der Hinrunde.

Ein Kollektiv hat sich gefunden: Der FCK feiert den Sieg im verschneiten München zum Abschluss der Hinrunde. imago images/Ulrich Wagner

2:0 geführt und am Ende doch gezittert - der Hinrundenabschluss bei Türkgücü München am vergangenen Freitag war keine fußballerische Glanzleistung. Dennoch steht er symbolisch für die aktuelle Situation des 1. FC Kaiserslautern. Nicht ein einziges Spiel wurde nach einer Führung noch verloren, überhaupt gab der FCK nur bei den beiden 1:1-Remis gegen Zwickau und in Duisburg noch Punkte ab, wenn er vorne lag. In welcher Dimension sich der Klub in dieser Hinsicht verbessert hat, zeigt der Vergleich zur Vorsaison: Im selben Zeitraum verspielte der Traditionsverein gleich fünf Führungen.

Für uns war es nur eine Frage der Zeit, bis die Arbeit mit der im Sommer punktuell verbesserten Mannschaft Früchte trägt.

Co-Trainer Frank Döpper

Drei Jahre hat es nach dem Abstieg 2018 gedauert, jetzt treten die die Roten Teufel in der 3. Liga erstmals gefestigt auf und lassen sich von Rückschlägen nicht völlig aus dem Konzept bringen. Dass in den traditionell unruhigen Vereinsgremien auch nach dem schlechten Saisonstart und dem desolaten 0:4 bei Aufsteiger Viktoria Berlin am 3. Spieltag die Ruhe bewahrt wurde, ist mindestens genauso wichtig wie die Leistung auf dem Rasen. Man hat offensichtlich aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt. Als die Verantwortlichen in der Vorsaison schon am 2. Spieltag die Nerven verloren hatten und Trainer Boris Schommers vor die Tür setzten, ebneten sie damit beinahe den Weg in die Regionalliga - der wurde bekanntermaßen erst im letzten Moment gestoppt.

Auch Co-Trainer Frank Döpper, der den gesperrten Chefcoach Marco Antwerpen zuletzt vertrat, betonte dies: "Auch wenn es in der Öffentlichkeit vielleicht anders angekommen ist: Alle Entscheidungsträger im Verein haben in dieser Zeit die Ruhe behalten. Wir hatten komplette Rückendeckung, und für uns war es nur eine Frage der Zeit, bis die Arbeit mit der im Sommer punktuell verbesserten Mannschaft Früchte trägt."

Gegentore? Rekordverdächtig wenig

Die Abwehr ist der große Trumpf. Mit dem Blick auf die Statistik der Vergangenheit ist der FCK mit seinen nur zwölf Gegentoren aus den ersten 19 Spielen auf einem guten Weg. Nur Eintracht Braunschweig 2010/11 (zehn) sowie Heidenheim (2013/14), Karlsruhe (2012/13) und Duisburg (2016/17) - je elf - kassierten historisch in der 3. Liga in diesem Zeitraum noch weniger Treffer als der FCK. Alle holten am Ende die Meisterschaft.

Das muss auch das Ziel in Kaiserslautern sein. Lässt man den Fehlstart außer Acht und betrachtet nur den Zeitraum ab dem 8. Spieltag, dem in doppelter Unterzahl erkämpften 0:0 im Derby gegen Waldhof, führt kein Weg am viermaligen deutschen Meister vorbei. Mit acht Siegen, drei Remis und nur einer Niederlage stehen 27 Punkte aus diesen zwölf Partien zu Buche - keine Team holte mehr. "Es hat eben etwas länger gedauert, als wir alle gedacht haben. Aber wir wussten, dass die Mannschaft Qualität hat", erklärte Döpper: "Und jetzt fährt der Zug!"

Ob die Endstation wie gewünscht in der 2. Liga liegt, wird sich erst in einigen Monaten zeigen. Schon am kommenden Samstag gibt es aber einen ersten Vorgeschmack. Lautern muss am Samstag (14 Uhr, LIVE! bei kicker) in Braunschweig ran und kann mit einem Sieg den Tabellenzweiten überholen. Pünktlich zu Weihnachten kann sich das Team also mit einem Aufstiegsplatz selbst beschenken. Abgearbeitet wäre der Wunschzettel damit aber noch nicht ...

Moritz Kreilinger

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