3. Liga

3. Liga: Talent Julian Hettwer überzeugt beim BVB II

20-jähriger Stürmer könnte für die Bundesliga interessant werden

"Schauen, wohin mich der Weg führt": Hettwer überzeugt beim BVB II

Drängts sich für Dortmunds Bundesliga-Team auf: Julian Hettwer.

Drängts sich für Dortmunds Bundesliga-Team auf: Julian Hettwer. IMAGO/foto2press

Er war der Königstransfer für die Dortmunder Drittliga-Mannschaft im vergangenen Sommer: Die Schwarz-Gelben ließen sich die Verpflichtung von Julian Hettwer eine Ablöse im mittleren sechsstelligen Bereich kosten. Und der Stürmer, der vom MSV Duisburg kam, zahlte das Vertrauen im bisherigen Saisonverlauf zurück, sechs Tore und sieben Torvorlagen stehen nach Hettwers bisherigen 18 Einsätzen im BVB-Trikot in der Statistik.

Damit hat der 20 Jahre junge Flügelstürmer seinen Marktwert bereits jetzt deutlich erhöht. In der kicker-Rangliste der offensiven Außenbahn landete der gebürtige Bochumer, der noch heute dort lebt, jüngst in der Kategorie "Herausragend", und hinter Leonardo Scienza (Ulm) und Luca Marseiler (Köln) auf dem dritten Platz.

Damit hat auch Trainer Jan Zimmermann Recht behalten, der bei der Verpflichtung Hettwers im Sommer jubelte: "Er ist das Puzzleteil, das uns in der Offensive noch gefehlt hat."

Am 6. Spieltag platzte der Knoten

Dabei benötigte der Angreifer zunächst noch etwas Anlaufzeit - erst am 6. Spieltag trat Hettwer erstmals als Torschütze in Erscheinung. "Der Anfang war schwierig", blickt er zurück, "es war mein erster Wechsel, eine neue Umgebung, neue Eindrücke. Aber die Mannschaft hat mich super aufgenommen. Ich habe schnell ins Team und in die Spielidee gefunden."

Mit dem Premierentreffer gegen Viktoria Köln am 16. September platzte der Knoten - und die gegnerischen Abwehrreihen finden immer seltener ein Mittel, um den 1,84 Meter großen Stürmer zu stoppen.

Es hätten noch mehr Tore sein können. Ich habe ein paar Chancen vergeben.

Julian Hettwer

Doch hundertprozentig zufrieden ist Hettwer trotz seiner beachtlichen Quote nicht: "Es hätten noch mehr Tore sein können. Ich habe ein paar Chancen vergeben, zum Beispiel ausgerechnet gegen Duisburg, als mir der Lupfer vom Fuß rutscht und ich einfach nur am Torhüter vorbeilaufen muss. Das sind einfache Dinger. Ich hoffe, dass die in der Rückrunde im Netz zappeln."

Kandidat für die deutsche U-21-Nationalmannschaft

Hettwer will sich auf seiner starken Zwischenbilanz bei Dortmunds U 23 nicht ausruhen, beim BVB attestieren ihm so manche Beobachter das Potenzial, eines Tages beim Bundesliga-Team anklopfen zu können.

Die bisherigen Leistungen dürften auch Antonio Di Salvo nicht verborgen geblieben sein. Auf eine Nominierung des Bundestrainers in das Aufgebot der deutschen U-21-Nationalmannschaft schiele der ehemalige U-19-Auswahlspieler jedoch nicht: "Es wäre natürlich schön, aber mein Ziel ist es, bei Dortmund erfolgreich zu sein, der Mannschaft weiterzuhelfen, sodass wir jedes Spiel gewinnen."

"Fiebere noch komplett mit dem MSV"

In Duisburg hat Hettwers Abgang derweil eine riesige Lücke gerissen. Aktuell sind die Zebras sogar vom Sturz in die Regionalliga bedroht. "Ich habe mich in Duisburg wirklich wohlgefühlt", denkt Hettwer gerne an seine Zeit an der Wedau zurück.

Seit 2018 kickte er in der Jugend des MSV, im November 2020 debütierte er in der 3. Liga: "Ich fiebere noch komplett mit dem MSV und schaue mir jedes Spiel an, wenn ich gerade nicht selbst auf dem Platz stehe. Der Kontakt besteht natürlich noch zu einigen Leuten."

Am linken Fuß kann ich noch arbeiten, und manchmal muss ich hinten noch aktiver mitmachen.

Julian Hettwer über seine Schwächen

In Dortmund wiederum feilt der Offensiv-Spieler auf dem Trainingsplatz an seinen Schwächen: "Am linken Fuß kann ich noch arbeiten, und manchmal muss ich hinten noch aktiver mitmachen. Das habe ich zuletzt schon deutlich besser gemacht als zu Beginn. Daran werde ich auf jeden Fall weiter arbeiten."

Münsters Trainer Hildmann sieht "Erstligaspieler"

Sein Vertrag in Dortmund läuft noch bis Juni 2025, dann ist er gerade 22 geworden. Bis dahin könnte seine Karriere noch deutlich mehr Schwung aufnehmen, sodass irgendwann auch das Trainerteam um Edin Terzic nicht mehr um das Kind des Ruhrgebiets herumkommt.

"Julian hat großes Potenzial", konstatierte sein Coach Zimmermann jüngst in den Ruhr Nachrichten, "er hat schnell verstanden, wie er sich bei uns verhalten muss, um gut in Szene gesetzt zu werden. Er ist fleißig, lernt stetig dazu, entwickelt sich weiter. Ich bin auch bei ihm von einer weiteren positiven Entwicklung absolut überzeugt."

Münsters Trainer Sascha Hildmann adelte den Stürmer kürzlich vor dem letztlich ausgefallenen Aufeinandertreffen kurz vor Weihnachten gar als "Erstligaspieler".

Trotz des Lorbeers bleibt Hettwer bescheiden: "Ich möchte mich weiterentwickeln, lernen und schauen, wohin mich der Weg führt." Früher oder später dürfte Hettwer jedoch auf der ganz großen Fußball-Bühne auftauchen.

Daniel Mertens

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