Starker Einstand, klasse Tor: Zlatan Bajramovic brachte S04 auf die Siegerstraße. Kicker
Obwohl die deutschen Nationalspieler wegen ihres Engagements im Confed-Cup erst seit letzter Woche mit der Mannschaft trainieren, entschied sich Trainer Ralf Rangnick dafür, zumindest zwei von ihnen von Beginn an aufzustellen. Die Neuzugänge Fabian Ernst im defensiven Mittelfeld und Kevin Kuranyi, der neben Sand stürmte, gaben ihr Pflichtspieldebüt in Königsblau, genauso wie der Ex-Freiburger Zlatan Bajramovic auf der rechten Mittelfeldseite. Gerald Asamoah blieb zunächst auf der Bank. Bei den Bremern erhielt im Vergleich zum Viertelfinale gegen Leverkusen ( 1:0 ) der Ex-Lauterer Tim Wiese für Andreas Reinke eine Bewährungschance zwischen den Pfosten. In der Innenverteidigung ersetzte Fahrenhorst den aus Aarhus gekommenen Leon Andreasen.
Der Spielplan des Premiere-Liga-Pokals
Mit einer begeisternden Kulisse von etwa 50 000 Zuschauern im Rücken bestimmten die Schalker in der Anfangsphase die Partie. Ausdruck dieser Überlegenheit waren zwei Möglichkeiten von Ebbe Sand (4.,6.) und die Großchance von Kuranyi, der allein vor dem Tor an Wieses Reflex scheiterte (11.). Und mit Einbahnstraßenfußball ging es weiter, nicht zuletzt, da Bremen gerade im Mittelfeld unübersehbare Schwächen offenbarte. In der 24. Minute hätte Sand nach einem Freistoß nur noch einnicken müssen, verfehlte das Tor mit seinem Kopfball aus kürzester Entfernung jedoch erschreckend deutlich. Auf der anderen Seite machte es Borowski zwei Minuten später nicht besser. Der lang gewachsene Bremer hätte die erste Chance für sein Team verwerten müssen, verfehlte jedoch nach einem Querpass von Klose das leere Tor, da er den Ball mit seinem schwachen linken Fuß nicht richtig traf. So erzielten dann doch verdientermaßen die "Königsblauen" die Führung. Lincoln flankte von halblinks auf den rechts sträflich allein gelassenen Bajramovic. Der Bosnier schoss mit viel Mut zum Risiko das Leder aus zwölf Metern volley ins kurze Eck. Wiese kam einen Schritt zu spät (34.). Danach nahm die Rangnick-Truppe bis zur Halbzeit einen Gang heraus. Bremen gelang es dennoch auch in den letzten Minuten vor der Pause nicht, den Faden zu finden und wirkte wie in beinahe der gesamten ersten Halbzeit ideenlos und pomadig. Nur fünf Minuten nach Wiederanpfiff sorgte wie schon in Hälfte eins Ebbe Sand für das erste Ausrufezeichen. Doch dem Dänen blieb das Erfolgserlebnis weiter verwehrt: Die sehenswerte Flanke von rechts köpfte der Däne vom Fünfmeter-Eck knapp am langen Pfosten vorbei. In der Folgezeit gelang es den Hanseaten, über den Kampf zum Spiel zu kommen. Deutlich beherzter ging die Schaaf-Truppe in die Zweikämpfe und machte den Schalkern jetzt das Leben schwer. Der eingewechselte Valdez sorgte für einen der wenigen Höhepunkte in dieser Phase. Sein Rechtsschuss aus 18 Metern strich jedoch knapp am rechten Tordreieck vorbei (63.). Ein krasses Missverständnis in der 71. Minute brachte die Vorentscheidung in dieser Partie. Nach einem weiten Einwurf köpfte Fahrenhorst das Leder hoch in die Luft. Wiese verließ das Tor, doch das Leder sprang auf und flog über den Bremer Schlussmann hinweg. Nutznießer war Sand, der seinen Körper zwischen Wiese und Ball brachte und ins leere Tor köpfte. Da halfen auch die vehementen Beschwerden der Werderaner bei Schiedsrichter Fleischer nichts, die einen Schubser von Sand an ihrem Torhüter gesehen hatten. Zur großen Aufholjagd bliesen die Norddeutschen nicht mehr. So reichte es in der Schlussminute nur noch zum Anschlusstreffer. Klose legte nach einem Konter allein vor Rost uneigennützig auf Valdez quer, der Paraguayer schob das Leder ins leere Tor. Schalke zieht nach einer engagierten Leistung verdientermaßen ins Liga-Pokal-Finale ein, wo sie auf den VfB Stuttgart treffen. Vor allem im Mittelfeld wirkten die "Königsblauen" überlegen, während die Bremer nur in der zweiten Hälfte das hohe Tempo mitgehen konnten.