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SC Feucht nimmt Relegationsränge ins Visier

Erster Saisonsieg im zwölften Anlauf

SC Feucht: "Es wäre verwegen, vom direkten Klassenerhalt zu sprechen"

Feuchts Trainer Dominik Haußner freut sich über den erlösenden ersten Saisonsieg

Feuchts Trainer Dominik Haußner freut sich über den erlösenden ersten Saisonsieg IMAGO/Zink

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Endlich - mag man sich beim 1. SC Feucht nach dem vergangenen Freitag gedacht haben. Denn mit dem 3:1-Erfolg bei der DJK Gebenbach ist der SC den Makel als einzig sieglose Mannschaft der Bayernliga Nord losgeworden.

Dabei schien das Spiel für Trainer Dominik Haußner zunächst den altbekannten Verlauf zu nehmen. "Anfangs war das Spiel - wie viele andere in der Saison auch - relativ offen. Wir machen dann einen blöden Stellungsfehler und kassieren dadurch den Elfmeter zum 0:1 gegen uns. Allerdings hat die Mannschaft dieses Mal sehr gut reagiert. Das war der komplette Gegensatz zur Vorwoche gegen Eichstätt, wo wir umgehend den zweiten Gegentreffer kassiert haben. Stattdessen waren wir weiterhin gut im Spiel und konnten uns noch vor der Halbzeit mit dem 1:1 belohnen", lautet die Zusammenfassung Haußners, der zudem das fehlende Selbstvertrauen des Gegners als mitentscheidend für den weiteren Verlauf ansieht, "Gebenbach war nach drei Niederlagen in Folge ebenso angeschlagen - auch wenn das eine andere Truppe mit vielen erfahrenen Spielern ist. Wir machen in der zweiten Halbzeit dann einfach unsere Chancen - Gebenbach dagegen nicht, und so gewinnen wir eben."

Für gute Leistungen nicht belohnt

Der eine trifft, der andere nicht - so einfach kann Fußball in seiner Erklärung manchmal sein. Ganz so leicht ist ein kontinuierliches Abrufen der eigenen Leistung dann aber doch nicht. Auch, weil im Fußball oft das Momentum eine Rolle spielt. "Es zeugt natürlich von einer gewissen Widerstandsfähigkeit, wenn du elf Spiele nicht gewinnst und dennoch an einem Freitagabend in Gebenbach einen Rückstand drehst. Daher freuen wir uns riesig über den Sieg - wohlwissend, dass unserer jungen Mannschaft ein solcher Erfolg schon viel früher gutgetan hätte", blickt Haußner zurück auf den Saisonbeginn, "gegen Fortuna Regensburg am zweiten Spieltag waren wir die bessere Mannschaft - das Spiel geht allerdings nur 0:0 aus. Ähnlich kurz darauf in Coburg, als wir knapp 0:1 verlieren. Da haben wir durchaus gute Leistungen gezeigt, konnten uns aber nicht belohnen. Und das war das Problem, denn mit unserer jungen Mannschaft war mir bewusst, dass wir uns Selbstvertrauen erarbeiten und bestenfalls in einen Lauf kommen müssen."

Ziel Relegationsplatz nach Umbruch

Stattdessen blieb der SC zu Saisonbeginn sieglos und geriet mit schwindendem Selbstvertrauen immer tiefer in die Negativspirale. "Wir sind insbesondere in den drei Spielen vor Gebenbach mit je vier Gegentoren in ein ungutes Fahrwasser gekommen - mit dem Sieg ist uns nun glücklicherweise ein großer Schritt nach vorne gelungen." Tabellarisch rangiert der SC zwar noch immer auf dem letzten Tabellenplatz, liegt mit nur noch drei Punkten Rückstand jedoch wieder in Schlagdistanz zum ersten Relegationsplatz. "Aktuell scheint es bis zu fünf Mannschaften zu geben, die die letzten Plätze unter sich ausmachen - da ist es für uns auf jeden Fall möglich, einen Relegationsplatz zu erreichen", schielt Haußner derzeit eher auf den Klassenerhalt über Umwege. "Es wäre verwegen, vom direkten Klassenerhalt zu sprechen - vorrangig geht es für mich sowieso um die Entwicklung unserer jungen Spieler. Schließlich stecken wir im Neuaufbau, nachdem uns durch den finanziellen Rückzug von Manfred Kreuzer gleich 16 Spieler verlassen haben. Das war eine schwierige Situation für den SC Feucht, der sich dann für den Weg mit einer jungen Mannschaft entschieden hat - auch wenn wir gerne noch einige Leistungsträger aus der alten Mannschaft behalten hätten."

Abschlussqualität gefordert

Doch jene Hoffnungen zerschlugen sich - und so geht der 1. SC in dieser Saison mit einer blutjungen Mannschaft an den Start. Stets unter 22 Jahren bewegte sich der Altersschnitt in sämtlichen Saisonspielen - ein Umstand, der sich in fehlender Effektivität bemerkbar machte. "Bei uns ist die größte Problematik, dass wir uns zu wenige Chancen kreieren. Und die, die wir haben, nutzen wir nicht effektiv", bemängelt Haußner.

Die angesprochene Abschlussschwäche spiegelt sich in einer kuriosen Statistik wieder - bei fünf Heimauftritten ist die Mannschaft noch ohne eigenes Tor geblieben. "Irgendwo ist das natürlich fehlende Abschlussqualität - vieles hängt aber genauso mit Spielglück zusammen", möchte Haußner seiner Truppe die Qualität für die Bayernliga nicht absprechen und schmunzelt, "mit dem Sieg im Rücken traue ich uns am Freitag auch das erste Heimtor inklusive Sieg zu." Gegner ist dann der SSV Jahn Regensburg II - eine Mannschaft, die aufgrund ihres jungen Alters zumindest nicht mehr Erfahrung aufweisen wird als der gastgebende SC. 

Simon Ruß

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