3. Liga

SV Sandhausen: Der ungesunde Lebensstil eines Aufstiegsanwärters

SVS will aus Last-Minute-Sieg Energie schöpfen

Sandhausens neue Hoffnung: Der ungesunde Lebensstil eines Aufstiegsanwärters

Grenzenloser Jubel nach dem Last-Minute-Sieg: Der SV Sandhausen hält Anschluss im Aufstiegsrennen.

Grenzenloser Jubel nach dem Last-Minute-Sieg: Der SV Sandhausen hält Anschluss im Aufstiegsrennen. IMAGO/foto2press

Wenige Minuten nach Abpfiff war Sandhausens Trainer Jens Keller noch immer durch den Wind in Anbetracht der wilden Schlussphase, die sein Team hingelegt hatte. "Das ist doch Wahnsinn, jede Woche", fasste der 53-Jährige die letzten sieben Tage des SVS mit dem 4:4-Schlagabtausch mit Verl und nun dem 3:2-Erfolg in der Nachspielzeit gegen Dortmund II zusammen.

"Letzte Woche war es ja schon ähnlich. Und heute führen wir, dann liegen wir 2:3 hinten - nee, quatsch … oder doch?" Keller kam am Mikrofon von MagentaSport bei den ganzen Führungswechseln, Comebacks und Last-Minute-Treffern seiner Mannschaft gewaltig durcheinander. Eigentlich lag Sandhausen zuhause gegen die Zweitvertretung des BVB nach anfänglicher Führung plötzlich mit 1:2 zurück, drehte dank der Joker-Tore von Markus Pink (86.) und Richard Meier (90.+5) die Partie doch noch in einen Sieg um.

Spielbericht

Auf der anschließenden Pressekonferenz hatte Keller seinen Ruhepuls langsam wieder erreicht. Auf eine gefühlstechnische Achterbahnfahrt jede Woche könnte er aber eigentlich verzichten. "Wenn’s immer so ausgeht, ist es okay, dann kann ich damit leben", meinte Keller zwar, "aber jede Woche ist das nicht wirklich gesund."

Erst Verwaltungsmodus, dann kommen die Joker

Auch Torschütze Meier sprach von einem "puren Gefühlschaos", vor allem nach seinem entscheidenden Treffer - der nicht ganz zufällig fiel. "Wir haben schon in der Analyse festgestellt, dass Dortmund in den letzten Spielen bei Standards sehr anfällig war", sagte der 20-Jährige. Also habe er sich bewusst am Fünfmeterraum platziert und den Ball, der von Patrick Greil "perfekt kam", "einfach reingeköpft".

Meier erfüllte damit den simplen Auftrag von Keller, den er seinen Einwechselspielern mitgegeben hatte: "Macht noch ein oder zwei Tore", scherzte Keller auf der PK. Weniger zufrieden war er, wie sein Team zuvor in die zweite Halbzeit gestartet war. "Wir haben das Ergebnis verwalten wollen, waren nicht mehr aktiv", bemängelte er. So konnte Dortmund das Spiel drehen, wenn auch mit etwas Glück: "Wir müssen natürlich wieder sagen, dass das Foul zum Elfmeter außerhalb war. Das ist ärgerlich, denn es ist der zweite nicht berechtigte Elfmeter in nur sieben Tagen."

Drei Mannheimer und schon wieder Brumme: Die Elf des 32. Spieltags

Dass die Fehlentscheidung, in Folge derer Ole Pohlmann vom Punkt zum zwischenzeitlichen 2:1 für die Gäste einschob, nach Schlusspfiff nicht kontroverser diskutiert wurde, dafür sorgte der SVS mit einer Leistungssteigerung selbst. "Erst als wir zurücklagen, hat die Mannschaft wieder Fußball gespielt", analysierte Keller.

Sandhausen hält Anschluss im Aufstiegsrennen

Das wichtigste Fazit nach den 90 Minuten plus Nachspielzeit aus Sicht des Tabellenfünften: "Wir bleiben an unserem Ziel weiter dran", sagte Keller, und: "Das muss uns Energie geben für die letzten sechs Spiele." Das Ziel heißt Wiederaufstieg, durch den eigenen Erfolg und die Niederlage von Preußen Münster im Topspiel gegen Regensburg (1:3) beträgt der Rückstand auf den Relegationsplatz nur noch drei Punkte.

"Es ist sehr eng da oben, die letzten Jahre in der 3. Liga haben gezeigt, dass für jeden fast alles drin ist", weiß Matchwinner Meier. "Wenn wir weiterhin Gas geben und ackern, ist weiterhin alles möglich." Und wenn Sandhausen weiterhin punktet. Nächste Woche geht es am Samstag zum Pokal-Halbfinalisten nach Saarbrücken.

pja

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