Tabellenführer Salzburg ist der eingeplante Heimsieg gegen die Wiener Austria in der Bundesliga noch entglitten. Die Salzburger mussten sich am Ostersonntag nach einer 2:0-Pausenführung mit einem 3:3 begnügen und verhinderten nur mit Mühe die erste Heimniederlage seit Dezember 2020. Sesko verwandelte nach einer harten Elfmeter-Entscheidung in der 92. Minute zum 3:3.
Meistergruppe - 24. Spieltag
Salzburg gab damit erstmals in der noch jungen Meistergruppe Punkte ab. Verfolger Sturm Graz konnte den Ausrutscher aufgrund einer 1:2-Niederlage beim LASK allerdings nicht ausnutzen.
Gloukh (22.) und Sesko (39.) erwärmten mit ihren Toren bei nasskalten fünf Grad die offiziell 9.677 Zuschauer, die dann eine völlig verrückte zweite Hälfte sahen. Tabakovic brachte die nie aufsteckende Austria heran (47.), die nach Treffern von Ranftl (77.) und Dovedan (80.) sogar auf die Sensation zusteuerte. Doch dann traf Sesko noch vom Punkt. Am Ende riss eine Serie: Nach zuletzt acht Niederlagen in Folge knöpfte die Austria dem Favoriten wieder Punkte ab.
Flotter Beginn in Salzburg
Salzburg-Trainer Jaissle hatte von einer "spielstarken" und mitunter auch "zockenden" Austria gewarnt. Tatsächlich zeigten die Gäste Mut und letztlich auch Moral beim Favoriten. Eine abgelenkte Hereingabe von Fitz mündete schon nach drei Minuten in der Riesenchance auf die Führung, Ranftl auf der zweiten Stange blieb gegen Köhn im Salzburg-Tor aber zweiter Sieger. Auf der Gegenseite verstolperte Koita eine ähnliche Möglichkeit nach Stanglpass von Sturmpartner Sesko (6.).
Die ausgeglichene Anfangsphase endete mit Salzburger Übergewicht und dem 1:0. Nach einem Einwurf auf der rechten Seite setzte sich Koita gegen Braunöder durch, der eingelaufene Gloukh nahm sich den Ball mit und traf ins kurze Eck (22.). Austria-Goalie Früchtl war beim leicht abgefälschten Abschluss des Israelis ohne Abwehrchance.
Salzburg nahm nach dem 1:0 das Tempo raus. Capaldo beendete mit einem harten, aber wohl unabsichtlichen Einsteigen den Arbeitstag von Leidner. Der am Knöchel verletzte Austria-Flügelspieler wurde von Polster ersetzt. Für Schiedsrichter Ciochirca war der Tritt, den Capaldo durch die Beine von Mühl setzte, nach Ansicht der TV-Bilder zu wenig für einen Ausschluss.
Die offensive Idee der Austria förderte weitere Halbchancen zu Tage, ging aber auch zulasten der defensiven Absicherung. Capaldo rollte die Kugel nach Koitas Steilpass noch an Früchtl und dem Tor vorbei (39.), ehe Sesko den eigenen Rebound über den zuvor parierenden Goalie zum 2:0 ins Tor köpfelte. Seiwald hatte den nun 13-fachen Saisontorschützen ideal in Szene gesetzt.
Austria dreht nach der Pause auf
Die scheinbar komfortable Halbzeitführung hatte nicht lange Bestand. Tabakovic ließ Köhn aus 15 Metern keine Chance, nachdem sich Ulmer bei einer Flanke von Gruber verschätzt hatte. Der Treffer wurde minutenlang wegen einer verdächtigen Abseitsposition überprüft, blieb aber bestehen. Die Austria tankte neuen Mut und Salzburg zeigte im Anschluss die schwächste Mannschaftsleistung seit einiger Zeit.
71. Minute: Ranftl kommt im Salzburg-Strafraum zu Fall und wird von Schiedsrichter Ciochirca mit Gelb-Rot für eine vermeintliche Schwalbe ausgeschlossen. Der VAR schaltet sich ein, und der Referee entscheidet sich für die Kulanzlösung: Ranftls zweite Gelbe wird zurückgenommen, es gibt aber auch keinen Elfmeter. Kurz darauf jubelte - ausgerechnet - Ranftl über das 2:2, der Köhn aus kurzer Distanz bezwang.
Drei Minuten später kippte die Partie endgültig. Polster lief der weit aufgerückten Salzburg-Abwehr davon und legte auf Joker Dovedan quer, der Köhn im Rutschen gegen die Laufrichtung bezwang. Früchtl war gegen Pavlovic zur Stelle (86.), musste aber doch noch einmal hinter sich greifen, weil Sesko einen schmeichelhaften Elfmeter mit Mühe verwandelte. Ciochirca war zuvor auch nach VAR-Intervention bei seiner Entscheidung geblieben.