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Saisonprognose Teil 2: Einen wird’s erwischen

Saison-Start 2022/23 in Österreich

Saisonprognose Teil 2: Einen wird’s erwischen

Didi Kühbauer will mit dem LASK in die Meistergruppe.

Didi Kühbauer will mit dem LASK in die Meistergruppe. GEPA pictures

WSG Tirol

"Diesmal erwischt sie’s", halten nicht wenige die WSG Tirol, die in dieser Saison, wie es aussieht, ohne Juve-Torjäger auskommen muss, für einen heißen Abstiegskandidaten. Mit Vrioni (19), Sabitzer (8), Awoudja (2), Anselm (1) und Koch (1) haben die Tiroler im Sommer tatsächlich 31 Tore "verloren", ein Wert, der nur von RB Salzburg (33) getoppt wird, das im Unterschied zur WSG aber über genügend Kleingeld verfügt, um den Verlust wettzumachen. Dennoch ist Thomas Silberberger, der in seine zehnte Wattens-Saison geht, vorsichtig optimistisch: "Mit den ersten zwölf, 13, 14 Spielern sind wir nicht so schlecht aufgestellt, dahinter fehlt’s ein bisschen." Und was den Torjäger betrifft, vertraut er ganz auf den Slowenen Nik Prelec. "Vom Profil her ist er nicht viel anders als die beiden Juve-Leihspieler, nur dass er diesmal von Sampdoria kommt. Es liegt wieder an uns, etwas daraus zu machen."

Bundesliga, 1. Spieltag

LASK

In den letzten Jahren hat es immer funktioniert. Didi Kühbauer hat einen Klub im Laufe einer Saison übernommen, hat gearbeitet, ein System gefunden, Spieler aussortiert, neue Spieler geholt und in der nächsten Saison ist das Werk’l gelaufen. Das war in St. Pölten so, das war bei Rapid so. Und es gibt keinen Grund, warum es nicht auch beim LASK so sein sollte. Kühbauer selbst ist davon überzeugt, "Vergangene Saison ist der LASK seinen Ansprüchen nicht gerecht geworden, diesmal wollen wir auf jeden Fall in die Meisterrunde und das werden wir auch schaffen." Mit dem ehemaligen griechischen Torschützenkönig Efthymios Koulouris und dem kroatischen Talent Marin Ljubicic haben die Linzer zwei Stürmer gefunden, die wissen, wo das Tor steht. Diese Qualität ist ihnen im Vorjahr abgegangen. Gemeinsam mit "Transfercoup" Robert Zulj sollten sie eine Offensivreihe bilden, um die den LASK einige Konkurrenten beneiden werden.

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SCR Altach

"Dominanten Fußball spielen", will Miroslav Klose, "lange den Ball haben und offensiv spielen." Ob er damit bei Altach an der richtigen Adresse ist, wird der Weltmeister von 2014, der im Ländle überraschend seine erste Stelle als Cheftrainer antrat, schnell merken. Um nicht alles hoch auf den langen Atdhe Nuhiu spielen zu müssen, haben die Altacher auf jeden Fall vorgesorgt. Mit den Leihgaben Alexis Tibidi vom VfB Stuttgart und Amankwah Forson von RB Salzburg haben sie sich noch mit zwei spielstarken Offensivkräften versorgt, die den Unterschied ausmachen könnne. Und "Rookie" Klose? Ein Gamble, der aufgehen kann oder nicht. Siehe Andi Herzog.

SV Ried

Man kann über Andreas Heraf sagen, was man will. Aber ohne seine zwölf Punkte aus den ersten neun Runden (die am Ende immerhin sechs von 22 Punkte ausmachten), wäre es für die Rieder, die in der Endabrechnung nur einen Zähler vor Absteiger Admira lagen, bereits in der vergangenen Saison finster geworden. Zwar fällt von den Abgängen nur jener von Topscorer Ante Bajic (neun Tore, drei Assists) wirklich ins Gewicht. "Verstärken" konnten sich die Innviertler fast ausschließlich mit Zweitliga-Ware. Da wird Christoph Monschein schon an seine besten Austria-Zeiten anschließen müssen, um der SV Ried eine sorgenfreie Saison zu bescheren.

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TSV Hartberg

"Der elfte Platz", sagt Kapitän René Swete, "ist nicht das Ziel." Die Hartberger wollen sich wieder nach oben orientieren. Dafür, dass die Steirer diesmal auf dem Transfermarkt sehr zurückhaltend waren, ein mutiges Unterfangen. Allerdings galt es auch nur Youba Diarra zu ersetzen, was der kosovarische Schwede Albert Ejupi erledigen soll. Den Mehrwert wird aber Trainer Klaus Schmidt einbringen müssen, dessen Feuerwehr-Mentalität sich schon im Abstiegskampf der Qualifikationsrunde bewährt hat. Dass er aus der Mannschaft mehr herausholt als sein Vorgänger Kurt Russ, darf ihm allemal zugetraut werden. Viel mehr als den Klassenerhalt kann man aber auch von ihm nicht verlangen.

Austria Lustenau

Die Aufstieg-Euphorie, die unaufgeregte Art, wie Trainer Markus Mader an die Sache herangeht - viel ist es nicht, was dafür spricht, dass aus der Rückkehr der Lustenauer Austria nach 22 Jahren eine längerer Aufenthalt in Österreichs höchster Spielklasse wird. War weiter oben davon die Rede, dass die WSG Tirol und Salzburg über 30 Tore verloren haben, so sind es bei den Lustenauern sogar 45. Alleine das abhanden gekommene Sturm-Duo Tabakovic (27) und Cham (15) war für 42 Tore gut. Ähnlich profilierte Nachfolger sind noch nicht in Sicht und mit dem kleinsten Budget der Liga (nach eigenen Angaben ist es um 30 bis 40 Prozent niedriger als das nächstkleinste) sind auch keine großen Sprünge mehr zu erwarten. Mit Kapitän Maak (153), Anderson (40), Surdanovic (14), Cheukoua (6) und Schierl (4) verfügen nur eine Handvoll Spieler über Bundesliga-Erfahrung. Aber eine Hoffnung gibt es doch: Seit der Jahrtausendwende ist nur ein Aufsteiger postwendend wieder abgestiegen (der FC Wacker Innsbruck, 2018/19).

Horst Hötsch