Saint-Gilles-Coach Karel Geraerts musste nach dem 3:3 im Hinspiel den Ausfall von Vertessen (ein Tor, eine Vorlage) verkraften, dafür kehrte in Kapitän Teumo ein wichtiger Spieler in die Anfangself zurück. Während der Ausfall des Stürmers durch den aktiven Adingra problemlos aufgefangen wurde, sollte sich sich auch der Einsatz des Stürmers bezahlbar machen. Die Belgier überließen zwar zunächst dem Gegner aus Berlin den Ball, sodass diese durch Michel den ersten Torabschluss verbuchten (3.), doch dann trug das Pressing mitsamt schnellem Umschaltspiel der Gastgeber beinahe Früchte.
Boniface lief Diogo Leite an, Teuma und Adingra stellten die Passwege zu und so gewann der Stürmer den Ball, schaltete schnell in den Angriffsmodus und hatte Pech, dass Knoche und der Pfosten die frühe Führung verhinderten (6.). Die hätten auch die Berliner, bei denen Trainer Urs Fischer nach dem 1:1 beim VfL Wolfsburg nur einen Wechsel (Roussillon für Gießelmann) vornahm erzielen können, doch bei einem Freistoß aus aussichtsreicher Position scheiterte Michel an der Mauer, ehe Juranovics Nachschuss knapp am Tor vorbeiging (8.).
Achtelfinal-Rückspiele
Teuma bestraft Unions Fehler
Während Berlin mit dem sich bietenden Ballbesitz aus dem Spiel heraus weiter nichts anzufangen wusste und im ersten Durchgang nur bei einem erneuten Standard gefährlich zum Abschluss kommen sollte (Jurnaovic, 20.), blieben die Konter der Gastgeber brandgefährlich. Nach 18 Minuten sollten die Eisernen einen solchen zunächst klären, um nach erneutem Fehler aber bestraft zu werden: Diogo Leite verlor nach Knoches Pass unter Bedrängnis den Ball an Adingra, Teuma traf aus kurzer Distanz zur Führung.
In der Folge wollte Saint-Gilles nicht den Fehler aus dem Hinspiel machen, als man dreimal führte und stets den Ausgleich hinnahm - und spielte folglich aktiv in Richtung Tor von Rönnow. Die Belgier waren aktiver, zielstrebiger und gefährlicher, eine Chance aufs 2:0 sollte sich vor der Pause aber nicht mehr ergeben. Weil auch Union seine Konter nicht zu nutzen wusste, blieb es beim knappen, aber verdienten Zwischenstand.
Fischers Joker stechen nicht
Union kam etwas aktiver aus der Pause, konnte sich jedoch trotz aller Mühen keine gefährlichen Abschlüsse erspielen. Besonders die Strafraumbesetzung ließ zu wünschen übrig, was sich auch mit der Hereinnahme von Jordan für Michel nicht änderte.
Stattdessen gelang den Gastgebern im Stadion des RSC Anderlecht der zweite Treffer - abermals per Konter. Bonifaces Dribbling veredelte Amani (63.). Erneut hatte Union die Antwort per Freistoß auf dem Fuß, doch auch Becker verfehlte das Tor des beschäftigungslosen Moris im Saint-Gilles-Tor (66.).
Saint-Gilles macht im dritten Anlauf den Deckel drauf
Fischer brachte noch einmal frische Kräfte, doch Union ging mit zunehmender Spielzeit merklich die Luft aus. Weil Diogo Leite nach Ecke nicht traf (78.) und Joker Haberer mit Gelb-Rot flog (80.), war die Luft endgültig raus aus dem Offensivspiel der Berliner. So durfte Saint-Gilles weitere Male kontern, scheiterte aber zunächst am Kampfgeist von Becker, der vom gegnerischen Strafraum zurückeilte und Bonifaces Lupfer von der Linie kratzte (87.). Kurz darauf jubelte Amani nach Bonifaces Zauberstück (89.), doch wegen einer Abseitsposition wurde der Treffer zurückgenommen.
Schlussendlich durfte Saint-Gilles aber doch noch einmal jubeln, Lapoussin sorgte mit einem Distanzschuss für den Schlusspunkt auf eine einseitige Partie (90.+4). Union Saint-Gilloise zieht damit verdient ins Viertelfinale der Europa League ein, Union Berlin kann sich nun auf Liga und DFB-Pokal konzentrieren.
Für die Belgier geht es am Sonntag mit einem Heimspiel gegen den KV Mechelen weiter (18.30 Uhr). Die Eisernen sind an diesem Tag bereits ab 15.30 Uhr gegen Eintracht Frankfurt gefordert.