Lüttichs Trainer José Riga musste im Vergleich zum 3:1 bei Worskla Poltawa auf den gelbgesperrten Kapitän und früheren Bremer van Damme verzichten. Für ihn rückte Buyens in die Startelf. Außerdem ersetzte Felipe Ciman.
Hannovers Coach Mirko Slomka beließ es nach dem 1:1 in der Bundesliga gegen Hamburg bei einem Wechsel: Auf dem rechten Flügel erhielt Stindl den Vorzug vor Stoppelkamp.
Im Sclessin entwickelte sich rasch eine rasante und sehr intensive Begegnung, in der sich allerdings weder die Lütticher noch die Hannoveraner zunächst entscheidend durchsetzen konnten. Der Einsatz stimmte auf beiden Seiten, Wille war ebenfalls vorhanden - nur fehlte es hüben wie drüben an Konsequenz. Beide Mannschaften agierten zu hektisch und konnten folglich auch kaum für Gefahr sorgen.
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Insgesamt machte Standard den etwas gefälligeren Eindruck. Die Roten forcierten das Direktspiel und suchten den schnellen Weg nach vorne. Erstmals fanden sie ihn nach 23 Minuten, als Mujangi Bia aus spitzem Winkel ganz knapp vorbei schoss. Kurz darauf sorgte Tchité für den nächsten Aufreger, der in der Führung der Gastgeber mündete: Bei einer Ecke bekamen die Niedersachsen den Ball nicht geklärt, Buyens verlängerte gekonnt zu Tchité, der aus acht Metern volley ins lange Eck vollendete (26.).
Es war eine durchaus verdiente Führung. Lüttich spielte sehr aggressiv, aber keineswegs unfair. Die Belgier gaben den Gästen kaum Luft zum Atmen und schalteten bei Ballgewinn schnell um. Auf der anderen Seite waren die Niedersachsen um einen kontrollierten Spielaufbau bemüht, kamen bei ihren Angriffen allerdings nicht über Ansätze hinaus. Etwas zufällig entstand dann die dicke Chance zum Ausgleich: Schlaudraff profitierte von einem Stellungsfehler in der gegnerischen Deckung, konnte jedoch Bolat im Eins-gegen-Eins nicht bezwingen (35.).
Belgische Führung: Tchité trifft zum 1:0. Getty Images
Das war so etwas wie der Weckruf für die Gäste, die nun besser in die Partie fanden und nach Standards gefährlich wurden. So blockte Buyens zunächst einen satten Schuss von Pinto (40.), ehe Bolat eine direkte Pander-Ecke parierte (41.) und damit die knappe Führung der Belgier in die Pause rettete.
Wer gedacht hatte, die 96er würden im zweiten Durchgang aufdrehen und an die ansprechende Leistung aus der Endphase der ersten 45 Minuten anknüpfen, der wurde bitter enttäuscht. Standard erwischte den klar besseren Start und sorgte vor allem über die quirligen und pfeilschnellen Tchité, Mujangi Bia und Cyriac für Furore. Diese drei zeichneten dann auch für das 2:0 verantwortlich: Pintos flapsiger Rückpass landete bei Tchité, der den Turbo zündete und Mujangi Bia auf rechts mitnahm. Dessen Hereingabe drückte Cyriac anschließend aus kürzester Entfernung über die Linie (59.).
Das war der Nackenschlag für die 96er, die danach völlig aus dem Tritt gerieten und kaum noch Gegenwehr boten - trotz der Einwechslungen von Rausch und Sobiech. Allerdings begnügten sich die Belgier fortan damit, die Führung zu verwalten und die Zeit herunterzuspielen. Die Begegnung verflachte zunehmend und wurde erst in den letzen Minuten etwas lebendiger. Klare Torraumszenen gab's dennoch nicht, sodass es schlussendlich beim 2:0-Sieg der Lütticher blieb.
Für beide Mannschaften steht nun wieder der Liga-Alltag auf dem Programm. Die Lütticher bekommen es am Sonntag mit dem KAA Gent zu tun, Hannover ist bereits tags zuvor in Freiburg gefordert. Der letzte Gruppenspieltag in der Europa League steht am Donnerstag, den 15. Dezember, an. Standard reist dann nach Kopenhagen, 96 empfängt Poltawa.